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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Miller.
    Raley wusste, warum. Vielleicht ging George lieber ins Gefängnis als zurück in die Hölle, die das Leben mit Miranda und
Les bedeutete. So oder so war die Situation des Mannes bemitleidenswert.
    »Pat Wickham hat erklärt, dass er Raleys Aussage stützen wird«, sagte Miller.
    »Er braucht sich nicht mehr vor Candy Mellors’ Rache zu fürchten«, bestätigte Britt. »Ihretwegen hatte er Todesangst um sich und seine Familie.«
    Während der Befragung hatte Raley geschildert, wie sie Pat junior vor der Schwulenbar gestellt hatten, und anschließend angemerkt, dass er die Agenten dort gesehen hatte. Miller hatte erklärt, sie hätten ebenfalls das unbestimmte Gefühl gehabt, dass Pat seine sexuelle Orientierung verheimlichte und sein Geheimnis irgendwie mit den anderen Ereignissen in Verbindung stehen könnte.
    Er und seine Familie waren vorübergehend in einem Ferienhotel in Arkansas untergebracht worden. Gegenwärtig stand er unter Arrest, weil ihm Behinderung der Justiz vorgeworfen wurde. Raley hatte Mitleid mit ihm und hoffte, dass ihn ein gnädiger Richter vor dem Gefängnis bewahren würde, falls er tatsächlich verurteilt werden sollte. Noch mehr Mitleid hatte Raley mit der Frau und den Kindern des jungen Mannes, den wahrscheinlich einzigen wirklich Unschuldigen in dem ganzen Drama. Sie hätten unter dem Skandal zu leiden; das ließ sich nicht vermeiden.
    »Johnson wurde auf dem Weg zu McGowan abgefangen«, teilte ihnen Miller mit. »Er und Smith sind dem Büro unter den verschiedensten Namen bekannt. Seit Jahren fliegen sie schon unter dem Radar, denn sie werden von hochgestellten Persönlichkeiten geschützt, für die sie die Schmutzarbeit erledigen. Wir sind froh, dass wir sie endlich geschnappt haben. Keiner von beiden wird das Gefängnis je lebend verlassen.«
    »Zumindest muss sich Johnson nicht für den Mord an Cobb Fordyce rechtfertigen«, sagte Britt.
    Eine Krankenhaussprecherin hatte am frühen Abend erklärt,
dass sich der Zustand des Attorney General stabilisiert habe. Nachdem die Kugel aus dem Gehirn entfernt worden war, hatte er das Bewusstsein wiedererlangt. Er hatte seine Frau erkannt und sie sogar mit Namen angesprochen. Die Ärzte waren verhalten optimistisch. Es war noch nicht abzusehen, welche Schäden er davontragen würde, aber zumindest war er am Leben und den Umständen entsprechend wohlauf.
    »Was Cassandra Mellors angeht…« Steiner verstummte kurz und sah Raley vielsagend an, bevor er fortfuhr: »Ihre äußeren Verletzungen wurden behandelt, trotzdem sorgen sich die Ärzte um ihren Zustand. Sie wird im Krankenhaus unter strenger Beobachtung gehalten. Sie liegt auf einer bewachten Station, weil sie suizidgefährdet ist. Vor ihrer Tür steht ein Wachmann, und in ihrem Zimmer halten sich ständig eine Krankenschwester und eine Polizistin auf.«
    Raley nickte.
    Bedrückendes Schweigen senkte sich über sie. Miller brach es schließlich. »Niemand hätte Ihnen einen Vorwurf gemacht oder unlautere Absichten unterstellt, Mr Gannon. Die Einsatzbeamten hätten Ihre Anstrengungen, sie zu retten, bezeugt. Sie meinen, Sie hätten sich geweigert, sie loszulassen, obwohl Sie sich dadurch selbst in Gefahr gebracht haben.«
    »Er hätte sie auf keinen Fall losgelassen«, sagte Britt. Raley sah sie an. Ihr Blick war weich und feucht. »In einer Million Jahren nicht.«
    Ihr Verständnis rührte ihn so, dass er einen Kloß hinunterschlucken musste. Er hätte Candy ebenso wenig loslassen und sie in den Tod fallen lassen können, wie er die Arme ausbreiten und über die Dächer davonfliegen konnte. Darum hatte er wider alle Wahrscheinlichkeit durchgehalten, ihre glitschige Hand weiterhin trotz der gnadenlosen Schwerkraft und seiner schwindenden Kräfte umklammert und Candy langsam unter unendlichen Schmerzen hochgezogen, bis die Einsatzbeamten ihre Arme zu fassen bekamen und sie aufs Dach zerren konnten.

    Um sie dort zu verhaften.
    »Tapfer, ihr nach durch das Fenster zu springen«, bemerkte Miller.
    »Gar nicht tapfer.« Raley erklärte, warum er mit dem Gebäude so vertraut war. »Ich wusste, dass ich nicht tief fallen würde, wenn ich durch das Fenster hechte.«
    »Also, trotzdem …«, sagte Miller, »waren Sie der Einzige, der gesprungen ist.« Wieder wurde es kurz still, dann stand er auf und begann scheinbar geschäftig seine Akten einzusammeln. »Das wäre vorerst alles. Vielleicht möchten die beiden Detectives Sie noch einmal befragen. Wahrscheinlich werden Sie in den anstehenden

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