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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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wollte, starrte sie ihn ebenfalls an.
    Plötzlich schabte sein Stuhl über den PVC-Boden, und er stand auf. Er trat in die Mitte des Raumes, zerrte an der Schnur des Ventilators und schaltete ihn an. Dann kehrte er in den Küchenbereich, aber nicht auf seinen Stuhl zurück. Stattdessen
marschierte er in dem schmalen Raum zwischen Küchentheke und Tisch auf und ab.
    »Candy hatte recht. Meine Verteidigung war dünn. Trotzdem sprachen ein paar Dinge für mich. Der Barkeeper, der für die Party angeheuert worden war, gab zu, dass der Tequila in den Margaritas ein Maultier umhauen konnte und dass sie noch ein bisschen reinen Alkohol dazugekippt hatten, um den Kick zu verstärken.
    Suzi Monroes Autopsie ergab, dass genug Kokain durch ihre Adern geflossen war, um ihr Herz stillstehen zu lassen. Aber genau wie bei Ihnen, Britt, hatten sich bei mir alle verdächtigen Substanzen längst aufgelöst, als ich auf Kokain und die gängigen Vergewaltigungsdrogen getestet wurde.«
    »Sie haben Jays Rat also nicht beherzigt?«
    »O doch. Als die Urinanalyse negativ ausfiel, ermahnte er mich noch einmal mit Nachdruck. Damit sei bewiesen, dass ich keinerlei Drogen zu mir genommen hatte. Ich sollte es besser dabei belassen, meinte er.«
    »Was war mit Wickham und McGowan? Die beiden hatten Ihre Behauptung gehört, dass man Sie unter Drogen gesetzt hätte.«
    »Jay meinte, ich solle mir ihretwegen keine Sorgen machen. Er sagte, das hätte er geregelt. Was er anscheinend auch getan hat. Sie haben die Sache nie wieder erwähnt.«
    »Der District Attorney hat nichts davon mitbekommen?«
    »O doch. Candy glaubte mir und meinte, dass Fordyce von meinem Verdacht erfahren müsse. Sie und ich führten ein vertrauliches Gespräch mit ihm.«
    »Nur Sie drei?«
    »Und der Anwalt, den ich inzwischen genommen hatte.«
    »Wie hieß er noch? Irgendwas mit B , nicht wahr?«
    »Dessen Namen braucht man sich wirklich nicht zu merken. Ich hatte ihn aus dem Telefonbuch. Irgendwann merkte ich, dass er seinen Ellbogen nicht von seinem Arschloch unterscheiden konnte. Jedenfalls setzten wir uns mit Fordyce zusammen.«

    »Und?«
    »Er hörte mich an, aber ich erreichte nichts. Das Sperma in den Kondomen stammte von mir. So wie Fordyce es sah, lag es nahe, dass ich nicht nur mit Suzi Monroe geschlafen hatte, sondern sie obendrein ermuntert hatte, das Kokain zu nehmen. Auch wenn meine Urinanalyse nichts ergeben hatte, bewies das nicht, dass ich nicht versucht hatte, das Mädchen gefügig zu machen.«
    »Das hat Fordyce gesagt?«
    »Mehr oder weniger. Er bezeichnete meinen Gedächtnisverlust immer als ›angeblichen Blackout‹. Falls er ihn überhaupt für möglich hielt, dann war es seiner Meinung nach ein Filmriss im Vollrausch. Zuletzt versprach er, dass er den Fall aus allen möglichen Blickwinkeln beleuchten würde, was im Klartext heißt: ›Verzieht euch und hört auf, meine Zeit zu verschwenden.‹
    Candy konnte sich nicht verzeihen, dass sie die Situation so falsch eingeschätzt hatte. Sie hatte geglaubt, meine überzeugte Aussage würde mir bei Fordyce helfen. Stattdessen hatte ich damit praktisch gestanden, dass ich an jenem Abend nicht zurechnungsfähig gewesen war und alles Mögliche angestellt haben konnte.«
    »Damals wurden Sie auch vom Dienst suspendiert.«
    »Dem Chief blieb ehrlich gesagt nichts anderes übrig.« Raley setzte sich wieder an den Tisch. »Ich habe ihm das nie zum Vorwurf gemacht. Er handelte so, wie es für das Department am besten schien. Ich war in einen Skandal verwickelt, in dem es um ein Besäufnis, wilden Sex und eine Kokaintote ging. Kein gutes Image für einen Feuerwehrmann.
    Brunner nutzte den Vorfall, um mich von den Ermittlungen abzuziehen. Er behauptete immer wieder, dass er das gegen seinen Willen tun würde, aber ehrlich gesagt glaube ich, dass er froh um den Vorwand war, mich loszuwerden.
    Trotzdem feuerte mich der Chief nicht sofort. Genau wie ich wollte er abwarten, was Fordyce unternahm. Würde ich wegen
sexueller Nötigung und Totschlags angeklagt oder würde man mich nach einer strengen Rüge und einer Ermahnung vom Haken lassen?«
    Er verstummte, und sie wusste genau, was jetzt kommen würde. »Da betrat ich die Szene«, sagte sie leise. Wieder versuchte sie, sich zu rechtfertigen, auch wenn sie wusste, dass das sinnlos war. »Sie haben eben selbst erklärt, warum wir uns so eine Story auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen konnten. Ein Angehöriger der städtischen Feuerwehr wacht neben einem toten

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