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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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sagte ein Teilnehmer, als er endlich einen Satz einwerfen konnte.
    »Es tut nichts zur Sache, ob Sie den Vorschlag unterstützen oder nicht, Mr Attorney General«, widersprach einer seiner Gegenspieler mit, wie Fordyce meinte, hörbar wenig Überzeugung. »So wie die Gesetzesvorlage momentan aussieht, wird sie keinesfalls verabschiedet.«
    »Warum wollen Sie dann um jeden Preis, dass er sie nicht unterstützt?« , feuerte einer von der anderen Tischseite zurück.
    Cobb stand auf. »Gentlemen, lassen Sie uns eine Pause einlegen, bevor über der Verschärfung des Waffenrechts noch Blut vergossen wird. Wäre das nicht ironisch?« Er ließ sein wählergewinnendes Lächeln erstrahlen und erntete dafür das erwartete leise Gelächter. »Nehmen Sie sich Kaffee oder Wasser. Diese Schokoladenkekse sind jede einzelne Kalorie wert. Ich bin gleich wieder da.«
    Er hoffte, dass ihm keiner auf die Herrentoilette folgen würde, und blieb tatsächlich allein. Nachdem er die Konferenz unter einem Vorwand unterbrochen hatte, fühlte er sich verpflichtet, tatsächlich das Urinal zu benutzen. Am Waschbecken hielt er die Hände unter den kalten Wasserstrahl, streng darauf achtend, dass die gestärkten Manschetten und vor allem die Manschettenknöpfe mit dem Staatssiegel nicht nass wurden.
    Dass Jay Burgess ermordet worden war, würde heute jede andere Nachricht im Bundesstaat ausblenden. Alle Schlagzeilen und Topmeldungen würden es in die Welt hinausblöken. Jeder würde die Nachricht hören, ob er wollte oder nicht.
    Als er am Morgen ins Büro gekommen war, hatte ihm seine Sekretärin mit völlig unpassender Begeisterung eröffnet, dass sie es gerade auf CNN gesehen hatte.

    »Sie wurden auch erwähnt, Sir«, hatte sie gesagt. »Sie haben das berühmte Foto mit Ihnen und den anderen vor den Flammen gezeigt.«
    Dieses Drecksfoto. Dieses Drecksfeuer.
    Seit jenem Tag hatte sich Cobb unzählige Male gewünscht, er könnte die Zeit zurückdrehen, er hätte die Möglichkeit, jenes Treffen zu schwänzen, das ihn genau an jenem Tag zu genau jener Uhrzeit in die Polizeizentrale geführt hatte. An jedem anderen Tag hätte er in seinem Büro im Gerichtsgebäude gesessen oder wäre schon auf der Heimfahrt gewesen. Nur an diesem Tag hatte er eine Ausnahme gemacht, und das hatte er seither bereut.
    Allerdings war er genauso oft – wenn nicht öfter – dankbar gewesen für den plötzlichen Ruhm, der ihm nach dem Brand zuteilgeworden war. Letztendlich wäre er auf jeden Fall in die Politik gegangen, und wahrscheinlich auch mit Erfolg. Aber bestimmt nicht so schnell. Und schließlich hatte er es kaum erwarten können, endlich ins Büro des Attorney General einzuziehen, oder?
    Er hatte von dem Brand profitiert und folglich auch vom Tod der sieben Menschen, die darin umgekommen waren. Und in den tiefsten Tiefen seiner Seele, wo brutale Ehrlichkeit herrschte, musste er zugeben, dass er nicht besonders unglücklich darüber war. Zu was für einem Menschen war er nur geworden?
    Aber so zu denken brachte rein gar nichts. Das Schicksal war unerbittlich, niemand konnte ihm entrinnen. Wenn für jemanden die Zeit gekommen war, dann musste er eben gehen. Verglichen mit den kosmischen Kräften oder, falls man religiös war, der göttlichen Vorbestimmung war er mit seinem Ehrgeiz bedeutungslos.
    Jedenfalls sagte er sich das immer wieder vor. Es war das Credo, das ihm abends einzuschlafen half. Er hatte seinen Frieden damit geschlossen. Er konnte damit leben, vorausgesetzt, alle anderen konnten es auch, alle anderen würden den Brand einfach vergessen und weitermachen.

    Inzwischen hatte er allerdings den Eindruck, dass die Flammen nie verlöschen würden. Wenn Jay Burgess ganz friedlich entschlafen wäre, wenn er gnädig von seinem Krebs dahingerafft worden wäre …
    Aber nein, das war einfach nicht Jays Stil, oder?
    Jetzt wurden Ermittlungen durchgeführt, und es herrschte die gleiche Aufregung wie damals, als Patrick Wickham getötet worden war. Wickhams Mörder war nie identifiziert oder gefunden worden. Irgendwann war der Mordfall in den Nachrichten immer weiter nach hinten gerutscht und verblasst, bis er schließlich keine Meldung mehr wert gewesen war.
    Nachdem Cobb seinem Mithelden bei dessen Beerdigung die letzte Ehre erwiesen hatte, wie es seine moralische Pflicht war, hatte er ganz behutsam die öffentliche Aufmerksamkeit von diesem Mordfall abgelenkt. Als Kandidat für das Amt des höchsten Strafverfolgers im ganzen Bundesstaat hätte er die

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