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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Haus ihrer Familie. Es war eine schmerzliche Entscheidung, denn es besiegelte den Abschied von der einzigen Familie, die sie je gehabt hatte, aber sie brauchte den Erlös aus dem Verkauf, um die Hungerlöhne zu bezuschussen, die man ihr bei den verschiedenen Kabelsendern zahlte. Diese Jobs waren letztendlich bessere Praktika, aber Britt nutzte sie, um sich mit der Video- und Schneidetechnik vertraut zu machen, während sie gleichzeitig ihre ersten Beiträge verfasste und produzierte.
    Bei einem Sender musste sie, um im Schneideraum arbeiten zu dürfen, abends die Papierkörbe leeren und den Boden fegen, nachdem alle gegangen waren. Das gefiel ihr nicht, aber sie machte es trotzdem, um ihren Charakter zu formen, wie sie sich einredete. Außerdem verdiente sie dadurch fünfunddreißig Dollar die Woche extra.
    Schließlich ging sie zu einem größeren Sender, bei dem sie nicht mehr als Aushilfsputzfrau arbeiten musste, um ihr Gehalt aufzubessern. Im Lauf der nächsten Jahre wechselte sie von einem
Sender zum anderen, arbeitete sich dabei langsam nach oben, lernte dazu, gewann an Erfahrung und verbesserte gleichzeitig ihre Kamerapräsenz.
    Als der Job in Charleston frei wurde, besaß sie bereits ein beträchtliches Insiderwissen und hatte eine einnehmende Kamerapräsenz entwickelt, was beides finanziell zu Buche schlug. Das Engagement als Außenreporterin bedeutete einen Quantensprung in ihrer beruflichen Laufbahn. Der Job würde sie nicht reich machen, aber sie konnte damit ihre Hypotheken und ein paar Designerklamotten im Sonderangebot bezahlen.
    Obwohl sie den frühzeitigen Tod beider Eltern immer betrauern würde, war sie eigentlich dafür geschaffen, auf eigenen Beinen zu stehen. Vielleicht hatte sie ihren Status als Einzelkämpferin auch nur so bereitwillig angenommen, weil ihr klar war, dass sie ohnehin keine andere Wahl hatte. So oder so war sie daran gewöhnt, ihr eigenes Geld zu verdienen und für sich selbst zu sorgen. Sie war von niemandem abhängig. Sie konnte ihre Entscheidungen fällen, ohne dass sich irgendwer einmischte.
    Heute Abend allerdings wünschte sie sich, sie wäre nicht ganz so ungebunden. Sie fühlte sich weniger unabhängig als vielmehr allein, schutzlos und verletzlich. Es waren seltene und ausgesprochen unangenehme Empfindungen, sie wusste nicht recht, wie sie damit umgehen sollte. Warum wünschte sie sich, nachdem sie jahrelang ganz auf sich allein gestellt war, plötzlich jemanden zum Anlehnen, den sie um Rat fragen konnte und der sie unterstützte?
    Aber da war niemand. Genau wie niemand da gewesen war, als sie mit achtzehn plötzlich ohne Eltern dagestanden hatte. Jetzt wie damals musste sie sich mit diesem Umstand abfinden und so entschlossen und würdevoll wie nur möglich reagieren. Sie hatte noch jedes Mal überlebt. Sie würde auch diesmal überleben.
    Dennoch fürchtete sie sich davor, was die nächsten Stunden bringen würden. Würden die Polizisten, die ihr Haus überwachten, sie gut behandeln, oder würde man sie verhaften, sobald sie aus dem Auto stieg? Würde man ihr Handschellen anlegen, ihre
Rechte vorlesen und sie in einen Streifenwagen stopfen, bevor sie auch nur Gelegenheit hatte, ihr Verschwinden zu erklären?
    Was auch passieren würde, es würde auf jeden Fall unangenehm und demütigend werden. Sie war jetzt eine Verdächtige. Die Detectives würden keine Rücksicht mehr auf sie nehmen, nur weil sie eine bekannte Persönlichkeit aus dem Fernsehen war. Clark wäre weniger höflich, Javier noch sarkastischer. Die Verhöre würden eindringlicher werden.
    Selbst wenn Bill Alexander sofort reagierte, konnte er erst bei der richterlichen Anhörung Kaution für sie beantragen, und diese Anhörung würde frühestens morgen stattfinden, sodass sie mindestens eine Nacht in der Zelle bleiben musste.
    Im Gefängnis. Bei dem bloßen Gedanken, auch nur eine Nacht darin zu verbringen, wurde ihr übel.
    Dann kam ihr ein noch unangenehmerer Gedanke. Sie wurde beschuldigt, einen Polizisten umgebracht zu haben. Als wäre das allein nicht schlimm genug, musste es für den Richter so aussehen, als wäre sie geflohen, um sich der Verhaftung zu entziehen. Vielen Dank, Raley Gannon.
    Mit seiner Entführungsaktion hatte er ihr zwar Munition für eine solidere Verteidigungsstrategie als ihr schwächliches »Ich kann mich nicht erinnern« geliefert, aber gleichzeitig hatte er damit bewirkt, dass sie kaum auf Kaution entlassen würde. Es stand zu erwarten, dass sie bis zur Verhandlung

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