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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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eingesperrt blieb, und wann die stattfinden würde, wusste kein Mensch.
    Gerade noch war sie dankbar dafür gewesen, dass Raley sich eingemischt hatte, denn seine Informationen waren für ihre Verteidigung unschätzbar wertvoll. Doch jetzt hätte sie ihn wieder am liebsten erwürgt. Aus einer ganzen Reihe von Gründen.
    Warum hatte sie ihn nicht weggestoßen oder sich gewehrt, als er sie so gepackt hatte? Sie hatte keine Angst gehabt, dass er ihr etwas antun könnte. Schließlich hatte er ihr in den vierundzwanzig Stunden davor auch nicht wehgetan, er würde kaum jetzt damit anfangen.

    Trotzdem hätte sie nicht einfach stehen bleiben und sich von ihm in die Enge treiben lassen dürfen.
    Dass sie ihn als Feigling beschimpft hatte, war pure Berechnung gewesen, damit er ihr noch mehr erzählte. Er hatte zwar viel preisgegeben, aber eindeutig noch mehr verschwiegen. Sie hatte ihn absichtlich provoziert, weil sie gehofft hatte, dass er im Zorn die Kontrolle verlieren und mit etwas herausplatzen würde, das sie beide entlastete.
    Mit ihrem Bohren hatte sie eine heftigere Reaktion ausgelöst, als sie sich gewünscht hatte. Und eine andere Reaktion als gedacht. Ihre unbedacht gewählten Worte hatten ihm eine Möglichkeit eröffnet, die er prompt ergriffen hatte.
    Der melodische Rufton ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken.
    Automatisch wühlte sie in ihrer Handtasche und dachte dann: Mein Handy?
     
    Die beiden Männer langweilten sich.
    Es waren ungewöhnlich geduldige Männer, die stundenlang dasitzen konnten, ohne sich zu rühren oder auch nur zu blinzeln, wenn es der Job erforderte, trotzdem waren sie lieber unterwegs und betätigten sich aktiv, statt nur im Zimmer zu hocken und auf den nächsten Einsatz zu warten.
    Im Moment spielten sie gelangweilt eine Party Gin-Rommé und überwachten dabei einen Telefonanschluss, den sie am Vormittag angezapft hatten. Von allen langweiligen Aufgaben in ihrem Job war Telefonüberwachung vielleicht die langweiligste.
    Zurzeit arbeiteten sie unter den Tarnnamen Johnson und Smith, und genau wie ihre Tarnnamen waren beide Männer praktisch austauschbar, denn beide verfügten über ähnliche Fähigkeiten und Persönlichkeiten. Sie waren an niemanden auf diesem Planeten gebunden und nur dem gegenüber loyal, der sie jeweils bezahlte. Bar.
    Ihre Namen standen auf keinem Steuerbescheid, Führerschein,
Sozialversicherungsausweis. Sie hatten das Land vor anderthalb Jahrzehnten verlassen, um einen geheimen Krieg gegen mehrere Splittergruppen in einem afrikanischen Land zu führen, von dem die wenigsten Amerikaner je gehört hatten und das kaum einer auf dem Globus gefunden hätte. Dort hatten sie ihre Identität zurückgelassen. Bei ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten hatten sie neue Namen, Fingerabdrücke und Identitäten getragen, und selbst diese Unterlagen waren bald darauf vernichtet worden.
    Ihre Aufträge waren immer befristet, doch bisweilen arbeiteten sie mehrmals für denselben Auftraggeber. Sie konnten auf eine lange Liste zufriedener Kunden verweisen: Nationen, Organisationen oder Einzelpersonen. Sie arbeiteten grundsätzlich im Team und waren so gut, weil sie nicht die geringste Scheu hatten, alles, wirklich alles Nötige zu tun, um einen Job zu erledigen. Keiner von beiden besaß so etwas wie ein Gewissen. Ihre Seelen waren in einer Wüste von Gewalt verloren gegangen.
    Bemerkenswert war, dass absolut nichts an ihnen bemerkenswert war. Ihr friedliches Äußeres ließ nicht erkennen, zu welcher Brutalität sie fähig waren. Sie trugen keine Tarnkleidung. Wenn sie bewaffnet waren, fiel das nicht einmal Menschen auf, die ausgebildet waren, darauf zu achten, außerdem setzten sie sowieso am liebsten die bloßen Hände ein. Ihre Kraft bezogen sie aus ihrer Kondition, nicht aus Muskelmasse. Man hätte sie für Buchhalter, Lehrer oder ähnlich harmlose Gestalten halten können. Sie konnten so perfekt in der Menge untertauchen, dass sie praktisch unsichtbar waren.
    Wer auch immer für ihre Dienste zahlte, kaufte sich dafür ihren blinden Gehorsam. Nie schlugen sie eine Planänderung vor, nie äußerten sie ungefragt ihre Meinung. Ihre Befehle befolgten sie so gleichmütig, dass es fast an Desinteresse grenzte. Sie kümmerten sich nicht um das Wie und Warum eines Jobs. Sie waren unpolitisch und unreligiös. Was sie aufgetragen bekamen, erledigten sie ohne jede Frage oder Diskussion.
    Dank dieser Eigenschaften eigneten sie sich perfekt für ihren gegenwärtigen
Auftrag. Sie waren

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