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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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hätte man glauben mögen, er rede von fünf Schafen oder Hühnern, nicht von Männern, deren Anführer und Kampfgenosse er gewesen war. "Bring sie her, lass ihnen einer nach dem anderen die Kehle aufschlitzen und warte ab, ob ich auch nur einen Finger rühre, um das zu verhindern!"
    "Was aber ist dann Euer Begehr?" Dominies Stimme verriet dasselbe ungläubige Entsetzen, von dem auch Armand gepackt war. Obendrein wirkte sie ziemlich bang und unsicher. Armand wünschte, sie hätte nur einen Funken ihrer üblichen, forschen Unnachgiebigkeit bewiesen – oder diese doch zumindest vorgetäuscht.
    "Lösegeld, natürlich!" Ein kaltes, spöttisches Lächeln kräuselte St. Maurs Lippen. Offenbar spürte er, dass er die Oberhand hatte. "Ich behalte Flambard und hüte ihn gut … solange du jeden Monat pünktlich zahlst!"
    Anschließend legte er seine Bedingungen dar – eine schier endlose und äußerst ausführliche Litanei von bestimmten Beständen, welche er von Harwood und Wakeland verlangte. Höchstens ein oder zwei Monate lang wären die beiden Güter in der Lage gewesen, die Ablöse aufzubringen. Danach wären die De Montfords vollends ruiniert und sämtliche Bewohner der beiden Lehen dem Hungertod preisgegeben.
    "Tu's nicht, Dominie!" schrie Armand.
    "Schweig!" St. Maur schlug ihm ins Gesicht. Armand spürte, wie ihm das Blut übers Kinn rann. Ob es aus seiner schmerzhaft pochenden Nase tropfte oder aus der aufgeplatzten Unterlippe, das allerdings vermochte er nicht zu sagen. "Ein einziges Wort noch, Flambard, und du bist ein Kind des Todes!"
    Armand hob die Hand zum Gesicht, um die Blutung zu stillen. Er bezweifelte, dass St. Maur seine Drohungen wahrmachen würde, hätte er sich dadurch doch eines wichtigen Unterpfandes beraubt. Indessen hatte er oft genug bewiesen, dass sein Jähzorn über seine Vernunft obsiegte.
    "Für einen einzigen Mann können wir unmöglich so viel hergeben!" befand Dominie. Armand spendete ihr stumm Beifall.
    "Irgendwie wirst du's schon aufbringen", schnarrte die Geißel der Fenns siegesgewiss. "Für jeden Monat, in welchem das Verlangte nicht abgeliefert wird, schneide ich ein Stückchen vom jungen Flambard ab und schicke es dir zu. Mich dünkt, ich könnte mit einem Ohr beginnen … oder einem Finger vielleicht. Es gibt ja die unterschiedlichsten Anhängsel, die man entfernen könnte – eine schmerzhafte Prozedur fürwahr, aber eine, die ihn nicht umbringt."
    St. Maur stieß ein gehässiges, grausames Kichern aus, bei dem Armand eine Todesangst befiel, wie er sie selbst vor der Schlacht nicht erlebt hatte. Er wusste, der Lump äußerte keine leeren Drohungen. St. Maur hatte diese Methode von Folter und Forderung zuvor bereits angewandt, und zwar mit brutalem Erfolg.
    "Ich gebe dir zwei Tage Bedenkzeit", fuhr St. Maur fort, um anschließend zu erklären, wohin die erste Rate des Lösegeldes zu liefern sei. "Versagst du, werde ich damit anfangen, dir deinen Zukünftigen stückchenweise zuzusenden. Stellst du irgendwelche Dummheiten an, etwa einen Überfall auf meine Leute, die das Verlangte abholen, nehme ich mir ein Körperteil von ihm vor, welches dich ganz gewiss nicht kalt lassen wird!"
    Sollte Dominie St. Maurs Forderungen nachkommen, so würde dies nach Armands Überzeugung eine Katastrophe für Harwood und Wakeland bedeuten, und er selbst würde ohnehin in blutigen Qualen elendig krepieren. Am meisten fürchtete er, Dominie könnte sich aus lauter Liebe zu ihm auf diesen verheerenden, fruchtlosen Handel einlassen.
    Irgendwie musste er sie daran hindern!
    Gleich einer göttlichen Erscheinung kam ihm mit einem Male die Erleuchtung. All seine Furcht, all seine Gewissensqualen und all sein Zögern verflüchtigten sich. Zurück blieb nur die bittersüße Genugtuung, dass ihm und Dominie eine vollkommene Liebesnacht vergönnt gewesen war.
    "Überlege es dir gut, junge Herrin!" rief St. Maur. "Und begehe bloß nicht den Fehler, mich an der Nase herumführen zu wollen!"
    Er wendete sein Ross und befahl seinen Männern, sich auf den Weg zurück in die Fenns zu machen. Gleichzeitig warf er einem seiner Leute die Zügel von Armands Tier zu. In diesem Augenblick des Durcheinanders ergriff Armand die Gelegenheit beim Schopfe. Er rammte dem Ross die Fersen in die Rippen und klammerte sich an der Mähne fest. Schlagartig brach der Gaul aus, wodurch dem Gesetzlosen die Lederriemen aus der Faust gerissen wurden.
    Armand machte sich keine Illusionen, lebend die Burg zu erreichen. Was er brauchte, war

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