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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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ihren Rückzug ihm nun den Weg zur Burg abschnitten. Mit einem letzten verzweifelten Versuch wollte er sich durch ein Schlupfloch schlängeln, doch die aus Rössern und Reitern bestehende Schlinge schloss sich bereits um ihn, und sein Tier war zu erschöpft, um seinem Befehl zu gehorchen. Ohrfeigen hätte er sich mögen, weil er sich viel zu früh in Sicherheit gewogen hatte! Nun war er selbst umstellt.
    Ein hagerer Mann mit grauen Fäden im Zottelbart ritt an Armand heran, gefolgt von drei Bogenschützen, darunter Roger of Fordham. Sogleich spannten sie ihre Bogen und legten auf Armand an. Der bärtige Gesetzlose lächelte entwaffnend, und Armand erkannte den ehemaligen Earl of Anglia.
    "Zum Teufel aber auch!" rief St. Maur aus, als stünde er einem lange vermissten Anverwandten gegenüber. "Wenn das nicht der junge Flambard ist!" Mit einem Schenkeldruck drängte er sein Reittier längsseits an den Eingeschlossenen heran. "Ich hörte, du seiest bei Lincoln umgekommen, Junge!" Mit verblüffender Schnelligkeit wandelte sich sein Grinsen zu einem zähnefletschenden Grollen. "Jammerschade, dass du nicht draufgegangen bist!" Er versetzte Armand einen solchen Hieb aufs Ohr, dass es diesen beinahe aus dem Sattel geschleudert hätte. Ungeachtet seiner ausgemergelten Gestalt hatte der Kerl einen Mordsschlag am Leibe.
    "Welcher Teufel hat dich da vorige Woche geritten?" knurrte er mit drohendem Unterton. "Einfach meine Leute in den Hinterhalt zu locken!"
    Armand straffte sich im Sattel und schüttelte den Kopf, bemüht, das Schwirren im Schädel unter Kontrolle zu bekommen. "Deine Leute hatten Harrowby überfallen und ausgeplündert. Seit wann ist es ein Verbrechen, wenn die Angegriffenen ihre eigene Scholle verteidigen?"
    "Wer mir in diesem Tone kommt, lebt nicht mehr sehr lange!" St. Maur holte aufs Neue aus, doch diesmal erahnte Armand den Schlag und wich ihm rechtzeitig aus, so dass der Hieb abprallte, ohne viel Schaden anzurichten.
    "Wollt Ihr mich umbringen?" fragte er.
    Abermals lächelte St. Maur, als habe er einen von seinen seltenen heiteren Momenten. Nur ein Irrer vermochte derart rasch zwischen Raserei und Fröhlichkeit zu wechseln. Er zwinkerte Armand zu und zuckte die Schultern. "Wer weiß?"
    Ehe Armand noch überlegen konnte, was damit wohl gemeint war, entriss St. Maur ihm die Zügel, gab seinem Pferd die Sporen und sprengte aufs Neue auf die Burg zu, Armand hinter sich herziehend.
    "Zurück! Nicht schießen!" bellte er heiser Armands Männern zu. "Flambard ist in unserer Gewalt! Eine falsche Bewegung von euch, und wir spicken ihn derart mit Pfeilen, dass er aussieht wie ein Igel!" Das Bild amüsierte ihn anscheinend köstlich, denn er brach in schallendes Gelächter aus.
    Mittlerweile hatte Abt Wilfrid den sicheren Burginnenhof erreicht. Vom Wachhaus herunter rief er St. Maur zu: "Versage deiner unsterblichen Seele nicht ein für alle Mal die Erlösung, Eudo, Godfreys Sohn!"
    St. Maur gackerte nur noch lauter, doch sein Lachen klang hart und messerscharf wie Feuerstein. "Ich bin doch bereits exkommuniziert, Pfaffe! Willst du mir etwa gleich die doppelte Verdammnis aufbrummen? Wo steckt denn das junge Ding von Baldwin De Montford? Es dünkt sich doch Herrin von diesem Saustall hier! Mit ihr nur verhandle ich, mit sonst niemandem!"
    Verhandeln? Wie von eisigen Klauen gepackt, krampfte sich alles in Armand zusammen wie nie zuvor, auch nicht in der größten Not.
    Noch immer hielten Armands Männer argwöhnisch Abstand. Da drang von der Brüstung des Wachthauses Dominies Stimme herunter zu dem Pulk von Gesetzlosen, welche Armand umringten. "Gebt Lord Flambard frei, St. Maur!"
    "Gewiss, alles zu seiner Zeit! Was aber bekomme ich dafür?"
    "Wir nahmen fünf Eurer Männer gefangen, als sie Harrowby überfielen. Ich liefere sie Euch allesamt aus – im Tausch für Armand Flambard!"
    "Fünfe für einen?" Nachdenklich zauste St. Maur sich den schütteren Ziegenbart. "Mancher würde das als überaus großzügige Geste bezeichnen. Also bedeutet er dir wohl sehr viel, wie?"
    "Ich möchte mir bloß das Pack vom Halse schaffen. Ich habe keine Lust, fünf hungrige Halunken durchzufüttern. Außerdem stinken sie zum Himmel, die Schmierfinken!"
    "So bring sie von mir aus um!" knurrte St. Maur grollend. "Wenn sie so leichtsinnig waren, sich gefangen nehmen zu lassen, sind sie mir ohnehin nichts nütze!"
    "Das kann doch nicht Euer Ernst sein!"
    "Lass es getrost auf einen Versuch ankommen!" Gemessen am abgebrühten, kalten Ton

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