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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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ihrer Mutter zu und kniete zu ihren Füßen nieder, bevor sie ihren Kopf in Blanchefleurs Schoß bettete wie früher, als sie ein kleines Mädchen gewesen war.
    "Aber wenn er mich wieder zurückweist? Ich weiß nicht, ob ich das abermals ertragen könnte."
    Zärtlich fuhr ihre Mutter ihr durchs Haar. "Es braucht Mut, mein Liebling, doch an dem hat es dir nie gefehlt. Wie sehr du doch deinem seligen Vater ähnelst! Du erträgst es einfach nicht, wenn du für deine Ziele nicht kämpfen musst."

11. Kapitel
     
    Dominies Vasallen, so stellte Armand fest, hatten das Kämpfen fürwahr gelernt. Während er sich auf den Griff seiner Sense stützte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Nunmehr oblag es ihm, seinen Teil der Vereinbarung einzuhalten, indem er bei der Feldarbeit einsprang. Da der St.-Barnabas-Tag vorbei und das Wetter günstig war, hatten die Bewohner von Harwood und Wakeland nun alle Hände voll mit der Heumahd zu tun.
    Nach Armands Einschätzung waren die Vasallen bei der Abmachung besser davongekommen als er. Zu erlernen, wie man eine Waffe führt, das war weit weniger anstrengend, als mit dem scharfen, gebogenen Sensenblatt saubere Büschel von dichtem, hohem Gras zu mähen.
    "Eine Erfrischung gefällig?" Hinter ihm ertönte eine vertraute Frauenstimme.
    Er wandte sich zu Dominie um. "Du musst meine Gedanken gelesen haben!"
    "Dass einem arbeitenden Manne ein kühler Trunk zur Rast nicht ungelegen kommt, ist nicht schwer zu erraten! Erst recht bei dieser Hitze!" Sie lächelte ihm kokett zu, während sie ihm reichlich von dem in einem Tonkrug mitgebrachten Ale einschenkte und ihm den vollen Becher reichte. "Die Sonne hat dich ja ordentlich braun gebrannt!" stellte sie lachend fest, während sie mit ihrem Finger über seinen nackten Rücken strich.
    Ein Schwall gerade geschluckten Bieres brach ihm wie ein Sprühregen aus dem Mund. Dominie achtete nicht auf seine Reaktion, sondern neckte ihn ganz einfach unbekümmert weiter. "Weißt du noch, wie wir bei unserem Marsch von Breckland her in den Fluss gefallen sind? Da warst du noch so weiß wie ein Fischbauch!"
    "Wohl eher blau", knurrte er. "Vor Kälte!"
    "Gewiss, das auch!" Dominie ließ ein verhaltenes, köstliches Glucksen vernehmen, als wären sie zwei heimlich schäkernde Liebende. "Ein Wunder, dass wir danach überhaupt wieder warm wurden!"
    Ein solches Wunder auch wieder nicht! Armand hätte den Mann sehen mögen, der Dominie eine ganze Nacht in den Armen halten konnte, ohne dabei in Wallung zu geraten! Bei der Erinnerung daran wurde ihm beinahe heißer als beim Mähen. Er nahm einen langen, durstigen Schluck von seinem Ale und reichte den Trinkbecher dann wieder an Dominie zurück.
    "Danke für die Erfrischung! Nun aber mache ich mich besser wieder an die Arbeit. Sonst werfen mir deine Leute noch vor, dass ich mich vor meinen Pflichten drücke!"
    Jegliche Spur von lustigem Schabernack wich aus ihrem Gesicht. In ihren Augen erstrahlte jene Bewunderung, welche seit ihren gemeinsamen Jugendjahren verloren gegangen war. "Es gibt nicht eine Menschenseele auf diesem Anwesen, welche nicht anerkennt, wie schwer du dich die vergangenen Wochen für uns geplagt hast. Ich zolle dir Hochachtung für das, was du erreicht hast!"
    "Ich hatte ja versprochen, ich würde mein Bestes für dich tun."
    Genau darum, so begriff er schlagartig, war's ihm im Grunde gegangen. Um sie! Ihr hatte er darlegen wollen, und zwar auf hundertfache, greifbare Weise und bis in die kleinste Einzelheit, wie sehr er das bedauerte, was seine fünf Jahre zuvor gefällte Entscheidung sie gekostet hatte. Gleichzeitig hatte er so die verbotenen Gefühle, welche sich heftig in seinem Herzen aufschwangen, in besonnenere Bahnen lenken wollen.
    "In der Tat, das hast du versprochen." Sie stellte Krug und Becher zu Boden zwischen das frisch gemähte Gras. "Und auch gehalten."
    Sie hob die Hand und schmiegte die kühle, weiche Innenfläche zärtlich an Armands Wange. Der Blick ihrer lebhaften, nussbraunen Augen schweifte über sein Gesicht. Es war die sanfteste, süßeste Segnung, die er sich vorzustellen vermochte.
    Ringsum sausten die Sensen der übrigen Mäher mit scharfem, rhythmischem Zischen durchs hohe Gras, umsummt vom tiefen Brummen der Bienen, die süßen Honig versprachen. Das bekömmliche Aroma blühenden Klees erfüllte die Sommerluft. Und das Herz eines ganz bestimmten Sünders schien vor Qual fast zu bersten angesichts dieses Vorgeschmackes des Himmels.
    "Hierher gehörst du, Armand

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