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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Flambard! Spürst du das nicht mit deiner ganzen Seele?"
    Die verlockende Melodie in Dominies Stimme, die schimmernde Hitze in ihrem Blick – all das bot die Aussicht auf etwas, welches den Honig an Süße weit übertraf. Eine warme, köstliche Frucht, reif und üppig.
    Und ganz und gar verboten!
    "Ich fühle es", flüsterte er. "Ich kann es im Herzen spüren!"
    Für einen verstohlenen Augenblick der Seligkeit gab Armand sich ganz der zärtlichen Geste hin, die stoppelige Wange in Dominies sanfte Hand geschmiegt, an die empfindsamen Fingerspitzen.
    Doch plötzlich – wenn auch nur widerwillig – entzog er sich ihr. "Und trotzdem weiß ich, es darf nicht sein!"
    Ihr Blick schwankte ein wenig, als sie die Hand sinken ließ. Die sonst so unbeugsame Dominie wirkte mit einem Mal befangen. Aber warum? Er hatte ihr doch lediglich eine Wahrheit gesagt, der ihre nüchterne Natur sich nicht verschließen konnte!
    Dann verging dieser Moment des Zögerns, was Armand erwartet hatte. Diesmal straffte sie nicht die Schultern, reckte auch nicht das Kinn und gab keines der üblichen Anzeichen, mit denen sie sonst bekundete, wie sie sich verändert hatte. Armand aber hatte sie in den vergangenen Tagen nicht umsonst so genau beobachtet und daher viel über sie in Erfahrung gebracht.
    "Wissen? Darf nicht?" Ein sehr herausfordernder Unterton schwang in ihrer Stimme. "Diese Worte enthalten mehr Gewissheit, als die Mehrzahl der Männer sich wohl zutrauen würden, wenn sie in solch unsicheren Zeiten in die Zukunft schauen!"
    Was wollte sie damit andeuten? Spürte sie denn nicht, wie rasend gerne er sein Schicksal infrage gestellt hätte?
    "Ich bin einzig bemüht, meine Zukunftsaussichten nüchtern zu betrachten." Er bückte sich, um seine Sense aufzuheben. "Behagt dir das nicht?"
    Sie ließ sich seine Worte für einen Augenblick durch den Kopf gehen. "Aber Hoffnung kann doch nicht schaden."
    "Hoffnung auf was?" Armand wandte sich von ihr ab, um seine Sehnsucht und Enttäuschung an den Grashalmen auszulassen. Das anstrengende Mähen ließ ihm nur wenig Luft zum Sprechen. "Wir wissen doch beide, dass ich nicht einfach bleiben könnte, selbst wenn ich es wollte."
    "Willst du es denn?"
    Dominies Frage brachte ihn dermaßen aus dem Gleichgewicht, dass er sich um ein Haar den Fuß abgemäht hätte, hätte er nicht im letzten Moment noch den wilden Schwung seiner Sense gebremst.
    Es fehlte ihm jedoch der Mut, ihr eine Antwort zu geben. Es hätte ihn zu erbärmlich aussehen lassen. "Wir müssen das Heu einbringen, solange das Wetter sich noch hält und solange Eudo St. Maur noch nicht angreift. Trockenfutter, welches dein Vieh den Winter über ernährt! Für Rätsel und Tagträume ist dies nicht die rechte Zeit."
    Kaum waren ihm diese schroffen Worte über die Lippen gekommen, da bereute Armand sie auch schon. Dominie hatte ihm diese seltene Gelegenheit geboten, seine Seele der ewigen Verdammnis zu entreißen. Sie hatte ihm die Augen dafür geöffnet, warum seine Gefolgsleute seiner plötzliche Rückkehr so abweisend gegenüberstanden, ihm aber standhaft den Rücken gestärkt, als sie sich seinen Plänen widersetzt hatten.
    Falls sie ihn nun, gerade eben, mit einigen bittersüßen Blicken in eine zwar verzweifelt ersehnte, doch unerreichbare Zukunft in Versuchung geführt hatte, so war es gewiss nicht bös gemeint gewesen. Wahrscheinlich hatte sie sich durch falsch verstandene Dankbarkeit leiten lassen oder durch das süße, trügerische Gefühl, die Vergangenheit sei wieder aufgelebt.
    Wie dem auch sein mochte: Armand widerstand dem Drang, ihr eine Entschuldigung anzubieten. Ja, er verkniff sich sogar einen Blick zurück, um ja nicht mit ansehen zu müssen, wie sie zornig davonlief. Er würde ihr, so sein Verdacht, einen Bärendienst erweisen, wenn er ihr gestattete, eitlen Wunschbildern nachzuhängen. Zu solchen hätte ihn außerdem der Anblick ihres festen, runden, mit jedem Schritte schwingenden Hinterteils verführen können.
     
    So ein verflixter Kerl! Dominie war ernsthaft versucht, ihn mit dem Rest des Ales zu bespritzen und ihm womöglich den Schädel zu spalten, indem sie ihm als Dreingabe noch den Krug über den Scheitel zog. Mit unterdrückten Kraftworten auf den Lippen marschierte sie von der Heuwiese.
    Ihre Mutter war eine Närrin, dass sie ihr einredete, Armand Flambard könne wieder an ihr interessiert sein! Und sie selber, so schalt Dominie sich, musste noch törichter sein, dass sie sich zu etwas überreden ließ, was sie rein

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