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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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"Vielleicht, Mylady, sollten wir unserem ungehobelten Besucher die Gastlichkeit Harwoods noch ein Weilchen länger gewähren? Dann überlegt sein Herr und Gebieter es sich möglicherweise zwei Mal, ehe er versucht, unsere Ernte zu plündern!"
    "Ein ausgezeichneter Vorschlag!" stimmte Dominie zu, ehe Armand auch nur zur Besinnung kam und eingreifen konnte.
    "Ich erschien unbewaffnet als Unterhändler!" Rogers Gesicht war weiß wie Frischkäse geworden, und auch in seinen Augen war zu viel vom Weißen zu sehen. Wahrscheinlich stand einiges von seinem Lord zu befürchten, sollte St. Maur entdecken, was sein Spießgeselle heimlich im Schilde geführt hatte.
    Zum ersten Male seit der Verkündung von Dominies Entscheidung fand Armand die Stimme wieder. "Der Mann hat Recht! Er kam in Frieden hierher. Ihn gegen seinen Willen hier zu behalten, obwohl er zu scheiden wünscht, das wäre die schändlichste Gemeinheit!"
    "Gemeinheit?" fuhr Dominie ihn an, in den Augen ein zorniges Glühen, das ihm das Fleisch von den Knochen hätte brennen mögen. "Glaubst du etwa, St. Maur würde auch nur ein Jota Achtung vor derartigen Nettigkeiten haben? Würden wir jenem Halsabschneider einen Emissär schicken – wahrscheinlich bekämen wir den armen Tropf Stückchen für blutiges Stückchen zurück! Angefangen mit dem abgeschlagenen Kopf!"
    Die Mannen von Harwood murmelten ihre Zustimmung, sogar der Priester. Der Ausdruck auf Rogers Gesicht verriet nur zu genau, wie gering er seines Herrn und Meisters Ehre einschätzte.
    Armand schüttelte den Kopf. "Ich bezweifle auch noch, dass St. Maur sich an solche Regeln halten würde, was umso mehr Grund ist, dass wir hingegen es müssen . Ließen wir nämlich zu, dass sein unritterliches Verhalten uns zur Richtschnur würde, dann hätte er uns etwas geraubt, das viel kostbarer ist als unsere Ernte."
    Er sah, wie alle Anwesenden innerlich an seinen Worten zu beißen hatten. Zwar war ihnen klar, dass er Recht hatte, aber akzeptieren mochten sie es nur höchst ungern. "Schlimmer noch! Wir machen uns zu willfährigen Komplizen des Ernteraubs!"
    Den Blick auf Dominie gerichtet, fürchtete er schon, dass mit seinen nächsten Worten all das verloren gehen könnte, was er durch unerwartetes Glück doch soeben erst erworben hatte. Zwar hatte sie ihn gelehrt, dass moralisches Handeln in mannigfaltigen, lebendigen Farbschattierungen möglich war, doch gab es dennoch einige Dinge, welche schwarz oder weiß blieben.
    Und das hier gehörte dazu.
    "Soll ich dein Gemahl sowie Lehnsherr zu Harwood werden …", Armand ballte die Hände zu Fäusten und klopfte sacht mit den Knöcheln auf die Tischplatte, "… dann muss ich darauf bestehen, dass wir uns in dieser Sache ehrenvoll verhalten. Wenn Roger of Fordham der freie Abzug verwehrt wird, dann … muss ich mich verabschieden."
    "Pfui, Flambard!" Dominie bebte geradezu vor Wut. "Nie bist du mir mehr ein Rätsel als dann, wenn du Recht hast!"
    Recht?
    Da blieb so manchem von den Vasallen und aus dem Gesinde der Mund offen stehen. Auch Armand starrte sie sprachlos an.
    "Ja, du hast schon richtig gehört!" fauchte sie. "Überstrapaziere nicht meine Geduld, indem du mich zu einer Wiederholung zwingst!"
    Weil sie offenbar Armands Anblick nicht ertragen konnte, musterte sie die Anwesenden, einen nach dem anderen, selbst ihren Gegner. "Den uralten Schutz von Waffenstillstand und Verhandlung zu respektieren bedeutet mehr als nur ein übersteigertes Prinzip. Es ist weise Voraussicht!"
    Versuchte sie da, die anderen zu überzeugen – oder sich selbst?
    "Selbst unter Feinden", ergänzte sie, wobei ihre Stimme mit jedem Wort an Festigkeit gewann, "muss es Mittel und Wege geben, in dringenden Fällen vertrauensvoll zu einer Übereinkunft zu gelangen. Durchaus möglich, dass Eudo St. Maur diese Regeln nicht beachtet, doch so wir sie als Erste brechen, berauben wir selber uns jeglicher Chance auf Verhandlungen, wiewohl wir diese vielleicht einmal benötigen."
    Typisch Dominie, dass sie aus der Not eine Tugend machte! Gewaltsam musste Armand auch das kleinste Zucken in seinem Gesicht unterdrücken – aus Angst, sie könne ihn beim geringsten Anflug eines Lächelns auf der Stelle erschlagen.
    Solche Zurückhaltung mochte Roger of Fordham sich nicht auferlegen, denn seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. "Ihr seid eine formidable Frau, Lady Dominie. Wir gäben ein treffliches Paar ab. Noch ist es nicht zu spät für ein Umdenken. Solltet Ihr Euch eines Besseren

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