Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
Vom Netzwerk:
sehnte sie sich nach Armands Berührung, nach seiner Gesellschaft und nach jenem Gefühl der Gesundung, welches ihre Verbindung mit sich bringen würde.
    Ihre Auseinandersetzung wegen Roger of Fordham jedoch bedrückte Dominie. War Armand erst ihr Gemahl und Lehnsherr zu Harwood, dann würden sie und ihre Vasallen seinen hehren Idealen ausgeliefert sein, und zwar auf Gedeih und Verderb. Er hatte ihr zwar versprochen, sie werde nicht unter seiner früheren Treue zur Kaiserin Maud leiden müssen, doch das war nur ein Aspekt unter vielen anderen, die sich in den kommenden Jahren noch ergeben mochten.
    Damals im Frühling, da hatte sie Armand ausfindig gemacht und ihm die Vermählung angeboten, obgleich sie ihn zu hassen glaubte. Und all das nur deswegen, weil sie der Überzeugung war, er könne die Sicherheit ihres Lehens garantieren. Nunmehr liebte sie diesen Mann viel zu sehr, um ihn aufgeben zu können, wiewohl sie ahnte, dass er unter Umständen eine Gefahr für sie alle darstellte. Vielleicht hatte sie, als sie Armand sagte, die Ehe sei viel zu wichtig für Hirngespinste, schon mehr gewusst, als ihr lieb war.
    "Dominie?"
    Schon machte sie sich darauf gefasst, weitere aufdringliche Fragen von Seiten ihres Bruders abwimmeln zu müssen – Fragen, auf welche sie keine genauen Antworten parat hatte.
    "Was ist denn noch?"
    Gavin wies nach Norden. "Was ist das?"
    Bei seinen Worten sträubten sich ihr die Nackenhaare. "Das?" Sie blinzelte in die angezeigte Richtung, konnte indes nichts Ungewöhnliches ausmachen.
    "Gleich hinter der Anhöhe dort … Qualm? Oder Staub?"
    Staub! Nun, da sie endlich wusste, wonach sie suchen musste, sah auch sie es: eine Staubfahne, welche gleich einer formlosen, braunen Wolke hinter einem sanft ansteigenden Hügel hervorwallte.
    Möglicherweise hätte sie es als belanglos abgetan, doch als sie näher hinschaute, da nahm auf dem Kamm des Hügels etwas Festes, Konkretes Gestalt an – ein Pferd, welches sich mit größerer Hast bewegte als alles, was Dominie an diesem hitzeflirrenden Spätsommertag zu Gesicht bekommen hatte.
    Wie zur Salzsäule erstarrt, sah sie zwar das Ross auf das Dorf zugaloppieren, jedoch keinen Reiter. Als es dann näher kam, erkannte sie eine kleine Gestalt, welche sich an den Rücken des Tieres klammerte. Irgendwie spürte Dominie: Dies war das Signal, auf welches alle gewartet hatten … und vor dem allen graute!
    Erneut griff sie nach der Hand ihres Bruders, diesmal noch fester. "Geh, hole Armand herbei!"
    Kaum ließ sie ihn los, da folgte der Knabe ihrem Befehl, geschwind wie einer von seinen eigenen Pfeilen. Nahezu lautlos lief er mit eiligen Schritten die Treppe hinab, drei oder vier Stufen auf einmal nehmend.
    Dominie folgte, die Röcke gerafft, um nicht auf den Saum zu treten und die Stiege hinabzustürzen. Zwar war es innerhalb der soliden Fachwerkwände der Burg ein wenig kühler, doch war das nicht der Grund, warum es Dominie fröstelte, als sie die Stufen hinuntereilte.
     
    "Armand!"
    Kaum hörte er Gavin aufgeregt und atemlos seinen Namen schreien, da überlief Armand, der gerade ins Gespräch mit dem Müller vertieft war, ein kalter Schauer. "Was gibt's, Junge?" rief er und drehte sich um.
    "Ein Pferd!" japste Gavin, den Oberkörper vornübergebeugt und die Hände auf die Knie gestützt, während er keuchend nach Atem rang. "Von Norden … Dominie schickt mich … dich zu holen!"
    Als Armand zur Landstraße blickte, sah er gerade noch, wie ein Ackergaul durchs Dorf galoppierte, auf dem Rücken einen Knaben, der noch jünger als Gavin war. Genau das Signal, das Dominies Pächter auf seinen Befehl hin bei einem Angriff auf ihre Gehöfte senden sollten!
    Sofort rannte Armand los in Richtung Burg, bremste jedoch noch einmal ab und rief zu Gavin und dem Müller zurück: "Gebt die Kunde im ganzen Dorfe weiter! Die Männer sollen sofort im Innenhof antreten!"
    Wahrscheinlich war diese Anordnung überflüssig. Männer, welche den jungen Reiter durchs Dorf hatten galoppieren sehen, strömten bereits zur Burg hin.
    Dominie kam ihm am Tore entgegen, die vollen, kastanienbraunen Zöpfe um den Kopf gewunden, so dass es wie eine kupferne Krone aussah. Ihr Gesicht war blass, und ihre Augen flackerten angsterfüllt, doch ihre Lippen bildeten eine feste, energische Linie.
    "Welches?" fragte er, wohlwissend, dass er nicht kostbare Zeit mit langen Erklärungen zu verschwenden brauchte.
    "Harrowby", erwiderte Dominie, kaum dass er die Frage gestellt hatte – einer der drei

Weitere Kostenlose Bücher