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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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er Dominies Gedanken, denn er rief ihr zu: "Hab keine Furcht! Ich bringe dir diesen Springinsfeld gesund und munter zurück!"
    Ein kurzer Ruck an den Zügeln, und sein Reittier schloss sich den letzten Nachzüglern an, welche dem Burgtor zustrebten.
    Die Röcke gerafft, lief Dominie neben den beiden einher. "Achte gefälligst darauf, dass du auch unversehrt bleibst, damit du ihn mir wiederbringen kannst. Hast du mich verstanden, Flambard?"
    Er nickte. "Aber gewiss doch! Sorge dich nicht um mich!"
    "Ich sorge mich, um wen ich will!" Obwohl Dominie bemüht war, gereizt zu klingen, versüßte die Zuneigung ihr doch die Stimme – wenn auch gegen ihren Willen.
    Schon halbwegs durchs Burgtor, lachten Armand und Gavin nur über ihre Bemerkung. Das unsichtbare Band, welches zwischen Dominie und Armand bestand, es spannte sich und zerriss. Ob Armand dabei wohl denselben stechenden Schmerz tief im Leibe verspürte?
    Falls dem so war, ließ er sich nichts anmerken, sondern bellte barsch seine Befehle und zog dann mit seiner kleinen Schar durch das Dorf, in dem der aufgewirbelte Staub der Landstraße sich nicht einmal ganz gelegt hatte.
    Ein Teil von Dominie sehnte sich danach, Armand und Gavin nachzuschauen, bis sie außer Sichtweite waren. Danach wäre sie am liebsten noch auf den Wachturm geklettert, um einen letzten Blick zu erhaschen.
    Ein Grüppchen von Heranwachsenden aus dem Dorf, alle etwa in Gavins Alter, drängte sich an dem flachen Burggraben, um zuzuschauen, wie ihre Väter, Onkel und Brüder von dannen ritten, um sich St. Maurs Gesetzlosen in den Weg zu stellen.
    Dominie winkte sie zu sich. "Es gibt viel zu tun, und wir dürfen keine Zeit verlieren. Holt so viele wie möglich von euren Freunden zusammen, die nicht von ihren Müttern gebraucht werden. Sie sollen helfen." Dann wies sie auf die zwei größten Jungen. "Ihr beiden da! Holt das Vieh und die Schafe, und treibt sie durchs Tor in den Wirtschaftshof. Die Zugochsen stellt in die leeren Pferdeställe. Ans Werk!"
    "Jawohl, Herrin!" riefen die Knaben im Chor und flitzten in Windeseile davon.
    "Die Übrigen treiben die Schweine des ganzen Dorfes zusammen. Jagt sie in den Wald, und dann eilt hurtig in die Burg zurück!"
    Ein junger Bursche mit Zahnlücke grinste breit, möglicherweise angesichts des Spaßes, den diese bislang verbotene Schweinejagd bringen würde.
    "Herrin", wollte eine schlanke Jungfer wissen, "was wird aus den Hühnern und Gänsen?"
    "Kluges Mädchen! Die Gänse treibt mit den Schweinen, so sie das mit sich machen lassen. Die Hühner könnt ihr getrost sich selbst überlassen." Dominie zwinkerte dem Kinde zu. "Die verursachen uns zu viel Mühe!"
    "Ja, Mylady!" Das Mädchen machte kehrt und eilte hinter seinen Freunden her, die sich durch den Strom der zum Burghof strebenden Dörfler schlängelten.
    Ein altes Weiblein in der Menge furchte die Stirn und schaute dem ausgelassenen Treiben der Kinder kopfschüttelnd zu. "Das glaubt wohl, das ist ein Spaß, das junge Volk! Naseweise Hohlköpfe! Weinen werden sie, noch ehe ein paar Tage vergangen sind!"
    Dominie fasste die Alte beim spindeldürren Arm. "Umso mehr Grund, sie laufen und lachen zu lassen, solange es geht! Nicht wahr, Mütterchen? Lasset dagegen uns, die wir wissen, welche Gefahr uns blüht, um Erlösung von dem Bösen beten!"
    "Ach, beten!" Die alte Frau bekreuzigte sich mit der freien Hand und schüttelte voller Schmerz den Kopf. "Als ob's etwas nützen würde, wenn unsereiner zum Himmel fleht, während die hochwohlgeborenen Herrschaften sich befehden!"
    "Jedermann auf Harwood und Wakeland ficht gegen die St. Maurs gesetzlose Bande!" berichtigte Dominie die alte Frau. "Jeder von uns nach seinen Fähigkeiten. Willst du nun also hinauf auf den Bergfried klettern, um dir dort die Zeit zu vertreiben, oder lieber im Wirtschaftshof Zuflucht suchen?"
    Die Alte wies mit dem knochigen Finger zur Schmiede. "Der Sohn meiner Nichte ist Schmied. Dort werde ich sicher willkommen sein."
    Dominie half ihr den Rest des Weges zu der Hütte des Hufschmieds. "Lord Flambard hat lange auf diesen Tag hin geplant und gearbeitet." Versuchst du jetzt, das verzagte alte Weiblein zu beruhigen oder dich selbst? "Sei unbesorgt. Er wird siegen."
    "Verdient hätte er's allemal!" erwiderte die Frau. "Das muss man ihm lassen. Doch habe ich über die Jahre zu viele Schurken reich werden sehen und zu viele brave Männer in Elend und Not!"
    Ehe Dominie eine zuversichtliche Antwort geben konnte, hob die Alte schnüffelnd

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