Suesses Gift Der Liebe
machen dürfen. Das rief Sie auf den Plan. Es bestand die Gefahr, dass Sie schließlich den Weg in die Apotheke finden würden. Uns war klar, dass sie beseitigt werden musste. Hulsey sagte ich nichts davon, aber natürlich fand er es sofort heraus.«
Caleb fiel das Foto in der Wohnung der Daykin ein. »Die Daykin und Hulsey waren ein Paar. Sie war die Mutter seines Sohnes. Hulsey vergiftete Sie, um ihren Tod zu rächen.«
»Ich hätte es besser wissen müssen und mich niemals mit jemandem mit Hulseys Hintergrund und Stellung einlassen dürfen. Man kann sich auf diese Typen nicht verlassen. Sie
kennen ihren Platz nicht. Das Problem ist nur, dass Hulseys Kombination von Talent und Spürnase sehr selten ist. Man kann ja nicht einfach zur Arbeitsvermittlung gehen und einen Wissenschaftler mit psychischen Fähigkeiten bestellen, oder?«
»Sie haben die Daykin doch nicht ermordet, Thaxter? Sie schickten Allister Norcross hin, der es für Sie erledigte.«
»Das war seine Gabe. Deshalb war ich einverstanden, ihn in den Kreis aufzunehmen. Ich wusste, dass er von Nutzen wäre.«
»Sein Hintergrund gab Ihnen nicht zu denken?«
»Natürlich nicht. Norcross war ein Gentleman. Wie schon gesagt wusste ich nichts von seiner Anlage zum Wahnsinn. Na ja, man kann nichts ungeschehen machen. Wir alle machen Fehler.« Er zog eine goldene Taschenuhr hervor und studierte sie eingehend. »Wie ich sehe, bleibt nicht viel Zeit.«
»Wo ist Hulsey?«, fragte Caleb.
»Was ist?« Thaxter klang abgelenkt. Er raffte sich aus seinem Sessel auf und ging zum Schreibtisch, der nahe beim Fenster stand. »Hulsey? Er und sein Sohn kamen heute Abend vorbei. Er sagte, er wolle sehen, wie das Experiment verlief. Offenbar dauert es einige Tage, bis das Gift zum Tod führt. Hulsey erklärte, ich solle Zeit zum Nachdenken haben, ehe ich zur anderen Seite hinüberwechsle.«
»Hulsey und sein Sohn waren heute da?«
»Sie nahmen alle meine Aufzeichnungen und Berichte mit, als sie gingen. Ich sagte ja schon, den Typen kann man nicht trauen.«
»Wissen Sie, wohin sie gingen?«
»Sicher trifft man sie in ihrem Labor an der Slater Lane
an. Hulsey wohnt praktisch dort. Nun, ich muss gehen. Das ganze Projekt ist ein Fehlschlag. Als Mitglied des Ordens der Smaragdtafel überlebt man solche Katastrophen nicht. Das wurde klar zu verstehen gegeben.«
»Erzählen Sie mir vom Orden«, forderte Caleb ihn auf.
»Der Orden ist für Gentlemen gedacht, und für einen Gentleman gibt es nur einen anständigen Ausweg in einer Situation wie dieser.«
Thaxter griff in die Lade.
»Nein … verdammt.« Caleb hechtete durch den Raum.
Doch so schnell er auch war, er war nicht schnell genug. In einer einzigen raschen und gezielten Bewegung zog Thaxter die Pistole aus der Lade, hielt sie an seine Schläfe und drückte ab.
Ein winziger Blitz flammte in der Dunkelheit auf. Der Knall war ohrenbetäubend.
Dann gab es nur die akute und plötzliche Stille des Todes.
39. KAPITEL
Das Labor war aller wertvollen Instrumente oder Unterlagen, die sich dort befunden haben mochten, beraubt. Zurückgeblieben waren zerbrochenes Glas und ein paar Flaschen gewöhnlicher, überall erhältlicher Chemikalien.
»Hulsey und sein Sohn müssen in großer Eile verschwunden sein, nachdem sie Thaxter und Norcross die vergiftete Droge gaben«, sagte Edmund.
Caleb drehte die Lampe höher und studierte die chaotische Szenerie. »Etwas fand hier vor Kurzem den Tod.«
»Weiter hinten ist ein Käfig.« Edmund ging mit gerümpfter Nase vorsichtig weiter. »Ratten. Ein halbes Dutzend.« Er wandte sich ab. »Sieht aus, als müsste die Jones-Agentur jetzt zwei wahnsinnige Wissenschaftler jagen.«
»Und beide werden zweifellos Ausschau nach einem Geldgeber für ihre Forschung halten. Es ist unmöglich, ohne Geld Forschung zu betreiben. Früher oder später wird Hulsey einen neuen Gönner finden. Und wenn er ihn hat, werden wir ihn finden.«
»Sie werden Hilfe brauchen, wenn sie die zwei Hulseys und die anderen Mitglieder der Verschwörung finden wollen.«
»Sie müssen mich nicht an die enorme Größe des vor mir liegenden Projekts erinnern«, knurrte Caleb.
»Ich möchte nur die Gelegenheit ergreifen und Ihnen versichern,
dass ich meine professionellen Dienste jederzeit Ihrem Unternehmen zur Verfügung stelle.«
»Wir sind hier nicht bei einer Stellenvermittlung, Fletcher.«
»Richtig.« Fletcher räusperte sich. »Ich wollte es nur erwähnen. Was machen wir jetzt?«
»Die Räume durchsuchen. Als
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