Suesses Gift Der Liebe
Jones.«
»Und eine sehr ungewöhnliche Vergangenheit.«
Lucinda blickte auf. »Warum ungewöhnlich?«
»Tja, ehe er Bühnenzauberer wurde, war er gezwungen, da und dort Wertsachen mitgehen zu lassen, um zu Geld zu kommen.«
»Allmächtiger, er war Dieb ?«
»Er vertraute mir alles an, Lucy. Er bestahl nur Verbrecher und Hehler und achtete darauf, lediglich Kleinigkeiten mitzunehmen, deren Fehlen nicht auffallen würde.«
»Mit anderen Worten, seine Opfer waren Leute, von denen er wusste, dass sie sich nie an die Polizei wenden würden.«
Patricias Miene erhellte sich. »Genau. Er besitzt das Talent, durch verschlossene Türen zu gehen und zu spüren, wo Wertsachen versteckt sind. Das sind Fähigkeiten, die ihn für Mr Jones sehr nützlich machen.«
»Du scheinst ja an Mr Fletchers Zukunft bei der Jones-Agentur großen Anteil zu nehmen.«
Patricia straffte die Schultern. »Ich habe die Absicht, ihn zu heiraten, Lucy.«
»Ach, Patricia.« Lucinda stellte die Gießkanne weg und öffnete ihre Arme. »Was werden deine Eltern sagen, wenn
sie entdecken müssen, dass der Mann deiner Wahl ein ehemaliger Dieb und Zauberkünstler ist?«
Patricias Augen wurden feucht. Sie warf sich Lucinda in die Arme.
»Ich weiß es nicht«, schluchzte sie. »Aber ich liebe ihn.«
»Ich weiß.« Lucinda nahm sie in die Arme. »Lady Milden weiß von deinen Gefühlen.«
Erschrocken hob Patricia ihr tränenüberströmtes Gesicht. »Sie weiß es?«
»Gestern vertraute sie mir auf dem Ball an, dass du und Mr Fletcher ein ideales Paar seid.«
»Ach, du meine Güte.« Patricia zog ein Taschentuch heraus und betupfte ihre Augen. »Was soll ich tun? Wie soll ich Mama und Papa dazu bringen, mir ihren Segen zu geben?«
»Wir engagierten Lady Milden, damit sie für dich einen Ehemann findet. Wie Mr Jones sagt, muss man sich auf Experten verlassen können. Wir überlassen das Problem, es deinen Eltern beizubringen, deiner Heiratsvermittlerin.«
Patricia stopfte das feuchte Taschentuch in die Tasche ihres Kleides und hob ihr Kinn. »Wenn Mama und Papa mir ihre Erlaubnis nicht geben, werde ich mit Mr Fletcher durchbrennen, das schwöre ich.«
»Hmmm.«
»Meinst du, Lady Milden kann erreichen, dass meine Eltern ihn akzeptieren?«
»Ich glaube, sie erreicht immer, was sie sich vorgenommen hat.«
Patricia lächelte und blinzelte die letzten Tränen fort. »Ach, Lucy, ich liebe ihn so sehr.«
»Ich verstehe«, sagte Lucinda leise. »Mehr als du ahnst.«
38. KAPITEL
Edmund tauchte aus den Schatten hinter dem Juwelierladen auf. Caleb spürte, wie Energie in der Atmosphäre knisterte. Trotz seiner ehrlichen Absichten genoss Fletcher es ungemein, sein Talent spielen zu lassen. Aber tun wir das nicht alle?
» Man möchte meinen, dass ein Juwelier sich bessere Türschlösser leistet«, sagte Edmund. Triumph und Befriedigung schwangen in seinen Worten mit.
»Haben Sie es?«, fragte Caleb.
»Natürlich.« Edmund hob einen in Leder gebundenen Band hoch. »Ralstons Edelsteinverkäufe. Hier ist das letzte Jahr erfasst.«
»Gute Arbeit.« Caleb griff nach dem Buch. »Wir können es im Wagen studieren. Nachher werden Sie es wieder an seinen Platz legen. Mit etwas Glück wird der Juwelier am Morgen gar nicht bemerken, dass es angefasst wurde.«
»Verlassen Sie sich darauf, Mr Jones.« Edmund war sichtlich gekränkt von der Andeutung, er wäre nicht imstande, die Aufgabe zu bewältigen. »Morgen wird niemand merken, dass jemand den Laden betreten hat.«
»Ich glaube Ihnen. Gehen wir.«
Sie gingen durch die Gasse zurück zu der Stelle, wo Shute mit dem Wagen wartete. Caleb hatte zuvor einen seiner zahlreichen Vettern aufgesucht, einen jungen Mann mit Jagdqualitäten,
und ihm die Pflichten eines Leibwächters am Landreth Square übertragen. Den Einbruch in den Juwelierladen hätte er auch allein zuwege gebracht, doch Fletcher war ihm auf diesem Gebiet weit überlegen.
Edmund war es auch, der die Punze des Juweliers auf dem Boden der Schnupftabakdose entdeckt hatte. Caleb hatte sich die Frage verkniffen, wieso ein Zauberkünstler mit dem Stempel eines der teuersten Juweliere so vertraut war. Er konnte sich denken, wie Fletcher sich durchgeschlagen hatte, ehe er zur Bühne gegangen war.
Im Inneren des Wagens zog Caleb die Vorhänge zu, drehte die Beleuchtung auf und öffnete das Auftragsbuch. Bald hatte er gefunden, was er suchte.
»Eine goldene Schnupftabakdose, verziert mit einem Dreieck aus Smaragden guter Qualität«, las er vor. »Identisch
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