Suesses Gift Der Liebe
erkennen werde«, erwiderte Patricia.
»Zusätzlich richten Eltern zuweilen Barrieren gegen die Heirat auf, weil sie aus dem einen oder anderen Grund den Zukünftigen oder die Zukünftige nicht billigen«, fuhr Victoria fort. »Für mich bedeutet es oft viel Mühe, bis eine erfolgreiche Verbindung zustande kommt.«
»Meine Eltern haben sehr moderne Ansichten bezüglich der Ehe«, versicherte Patricia ihr. »Wie ich schon sagte, war es die Idee meiner Mutter, dass ich Sie in London konsultieren sollte.«
»Das ist gut«, sagte Victoria. »Ein gutes Vorzeichen.«
Lucinda fiel etwas ein. »Was ist aber, wenn zwei Individuen, deren Resonanzen gut sind, schon mit anderen verheiratet sind?«
Victoria wurde ernst. »Tja, das ist eine sehr traurige Situation, die ich allerdings nicht lösen kann. Leider muss ich sagen, dass dieses Problem sehr oft vorkommt, da viele Menschen aus finanziellen und gesellschaftlichen Gründen heiraten und die seelische Übereinstimmung außer Acht lassen. Als Folge davon kommt es zu so vielen unerlaubten Beziehungen.«
»Ach«, sagte Lucinda leise. »Ja, das wird wohl der Grund sein, weshalb so viele Menschen Affären haben.«
»Und wie wollen Sie es einrichten, dass ich die passenden Gentlemen aus Ihrer Kartei kennenlerne?«
»Es gibt bereits einige sehr effektive Mechanismen, Klientinnen einer größeren Anzahl von Kandidaten zuzuführen«, versicherte Victoria ihr.
»Und die wären?«
»Natürlich die althergebrachten Methoden. Bälle, Gesellschaften, Theaterbesuche, Vorträge, Galerieempfänge, Tees und dergleichen. Anlässe dieser Art dienen seit Generationen zur Anbahnung von Bekanntschaften. Der Unterschied besteht darin, dass ich meine Kunden zu diesen Anlässen begleite und die Anlagen aller, die sie kennenlernen, abschätze.«
Lucinda erstarrte. »Leider kommen Bälle und Partys nicht in Frage.«
Victoria sah sie an. »Ich verstehe nicht …«
»Lady Milden, ich will ehrlich sein. Ich kann mir zwar einen Ball oder eine Party für Patricia leisten, doch kennen Sie sicher die Gerüchte, die sich um meine Familie ranken. Ich bezweifle sehr, ob jemand aus Ihrer Kandidatenliste eine Einladung von mir annehmen würde. Im Hinblick auf gesellschaftliche Verbindungen habe ich nichts zu bieten, was von Nutzen wäre.«
»Ja, Miss Bromley, ich kenne den Klatsch, doch glaube ich nicht, dass wir uns von ein paar bedauerlichen Gerüchten abhalten lassen sollten, eine erfolgreiche Partie für Ihre Kusine zu arrangieren.«
»Bedauerliche Gerüchte?« Lucinda traute ihren Ohren nicht. »Madam, es handelt sich um Giftmord und um den sogenannten Selbstmord meines Vaters. Sie können versichert sein, dass das Gerede jeder Grundlage entbehrt. Dennoch lässt sich der Makel des Skandals nicht so leicht übertünchen. Sie wissen, wie es in der Gesellschaft zugeht.«
»Ich weiß, wie es innerhalb der Arcane Society läuft«, entgegnete Victoria gelassen. »Sie können sicher sein, dass in diesem Umfeld eine Einladung der Familie Jones nicht ignoriert werden kann.«
»Ich verstehe nicht ganz«, sagte Lucinda nun völlig verwirrt.
»Zufällig findet Ende der Woche ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis in der Society statt«, sagte Victoria. »Mein Sohn und meine Schwiegertochter geben zur Feier der Verlobung meines Neffen Thaddeus Ware und seiner reizenden Braut Leona Hewitt einen großen Empfang. Viele hochrangige Mitglieder der Society werden anwesend sein, darunter auch das neue Oberhaupt und seine Gemahlin. Ich werde dafür sorgen, dass Sie, Miss Patricia, und die Gentlemen, die ich auswähle, auf der Gästeliste stehen.«
»Allmächtiger«, flüsterte Lucinda, überwältigt von Victorias Wagemut.
Patricia ihrerseits zögerte plötzlich. »Vorträge und Galerieempfänge klingen wundervoll, Lady Milden, leider habe ich aber sehr wenig Erfahrung mit der Gesellschaft.«
»Das ist kein Grund zur Beunruhigung«, beschwichtigte Victoria sie. »Ich werde anwesend sein und alle Ihre Schritte lenken. Das gehört zum Service, den ich biete.«
»Wenn Sie mich begleiten, werden aber alle wissen, dass ich einen Ehemann suche«, wandte Patricia ein. »Wird dadurch die Situation nicht peinlich?«
»Nicht im Mindesten«, sagte Victoria. »Diskretion gehört auch zum Service. Vertrauen Sie mir, ich werde zu allen wichtigen Anlässen der Society eingeladen.« Sie zwinkerte. »Sie werden auf dem Ball nicht meine einzige Klientin sein.«
»Ich glaube, es wäre am besten, wenn ich nicht mitkomme«,
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