Suesses Gift Der Liebe
sagte Caleb. »Ich bezweifle, dass Sie einen der beiden jemals wiedersehen werden. Der Orden der Smaragdtafel duldet keine Fehlschläge.«
Wieder überlief Lucinda ein Schauer. »Man wird sie töten?«
Caleb zog die Schultern hoch. »Würde mich nicht wundern,
obwohl es gut möglich ist, dass sie zumindest eine Weile überleben. Tatsächlich hoffe ich das.«
»Warum?«, fragte Patricia.
»Weil es viele offene Fragen gibt, die sie mir beantworten könnten. Wenn sie nur einen Funken Verstand haben, werden sie in ihr Milieu abtauchen. Meines Wissens rekrutiert der Orden seine Mitglieder aus der Oberschicht, aus einer Klasse, in der man meist nicht über geeignete Verbindungen verfügt, um jemanden zu finden, der in der Unterwelt Zuflucht sucht.«
Lucinda zog die Brauen hoch. »Aber Sie verfügen über diese Beziehungen?«
»Über eine oder zwei. Nicht annähernd so viele, wie die Agentur in Zukunft brauchen wird.«
»Ein beunruhigender Gedanke«, sagte Lucinda.
»Da ich aber in der Zwischenzeit nicht ständig bei Ihnen und Miss Patricia sein kann«, fuhr er fort, »werde ich einen Leibwächter engagieren, der ein Auge auf Sie haben soll.«
Panik erfasste sie. »Patricia ist auch in Gefahr?«
»Das vorrangige Ziel sind Sie«, sagte er. »Aber wenn ich der Drahtzieher der nächtlichen Aktivitäten wäre, würde ich Ihre Kusine als geeigneten Köder ansehen, um Sie in eine Falle zu locken.«
»Ja, natürlich«, flüsterte Lucinda. »Daran dachte ich nicht.«
Patricia war sichtlich beeindruckt. »Nichts für ungut, Mr Jones, aber Ihre Gedanken verlaufen in sehr gewundenen Bahnen.«
»Sie sind nicht die Erste, die auf diese unglückliche Neigung hinweist.« Er blieb stehen und zog eine Uhr heraus.
»Fast sieben. Ich muss sofort eine Nachricht schicken. Der Leibwächter muss noch heute Morgen kommen, damit ich mich anderen Aspekten der Ermittlung widmen kann.«
Lucinda stellte ihre Tasse ab. »Ich hatte noch nie mit einem Leibwächter zu tun und bin nicht sicher, was man mit ihm anfängt.«
»Sehen Sie ihn als Diener an«, riet Caleb. Er zog eine Schreibtischlade auf und nahm einen Bogen Papier heraus. »Mit anderen Worten, sorgen Sie dafür, dass er stets zur Hand ist.«
22. KAPITEL
Ira Ellerbeck öffnete den zarten Klappdeckel der winzigen goldenen, mit Smaragden verzierten Schnupftabakdose. Mit geübter Bewegung nahm er eine Prise des gelblichen Pulvers, führte es an die Nase und atmete es ein.
Von Zigaretten und Zigarren verdrängt, galt Schnupfen nicht mehr als elegante Art, Tabak zu genießen. Er persönlich fand Nicotiana tabacum in jeder Form abstoßend. Es war jedoch nicht die Pulverform dieses speziellen Krauts, das er in dem winzigen Behälter mit sich führte. Die Droge in der Schnupfdose war viel wirksamer und um ein Vielfaches gefährlicher.
Sofort spürte er das Kribbeln erhöhter Empfindsamkeit und öffnete sich den brodelnden Strömungen, die in dem riesigen Gewächshaus ihre Kreise zogen. Eine Reihe von halluzinativ wirkenden Kakteen, Psilocybinpilzen, Belladonna, Turkestanminze, Bilsenkraut, Mohnblumen und vielen anderen mehr - alle sorgsam kultiviert und hybridiziert, um mit Hilfe seines einzigartigen Talents ihre giftigen und berauschenden Kräfte zu steigern - gab ihre dunklen Energien in die Atmosphäre ab. Sofort beruhigten sich seine Nerven, und sein Selbstvertrauen kehrte wieder.
Er sah seinen Sohn an. Allister lehnte mit eleganter Lässigkeit an einem Arbeitstisch.
»Was ging schief?«, fragte Ellerbeck, der sich wenigstens für eine Weile wieder voll im Griff hatte.
»Das Diebespaar, das ich anheuerte, hat versagt.« Allister verzog verächtlich den Mund. »Will man den Gerüchten in der Guppy Lane glauben, lenkte Miss Bromley sie mit einer grässlichen Substanz ab, die ihnen in den Augen brannte und das Atmen unmöglich machte. In der darauf folgenden Verwirrung gelang es der Bromley, Hilfe zu bekommen.«
Zorn wallte in ihm auf. Mit großer Mühe bezwang Ellerbeck das störende Gefühl. Die Mischung, die nicht nur die Empfindsamkeit der Sinne steigerte, konnte als lästige Nebenwirkung gewisse gewalttätige Empfindungen wecken. Leider hatte er dieses spezielle Problem erst entdeckt, nachdem er Allister mit der Droge vertraut gemacht hatte. Nun war es für beide zu spät. Im besten Fall blieben ihm ein paar Monate. Wenn Hulsey nicht bald eine verbesserte Version der Rezeptur entdeckte, war alles verloren.
»Du musst beide Männer beseitigen«, sagte er. »Wenn Jones ihnen
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