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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufregend, muss ich sagen. Ich wette, dass jeder anwesende Gentleman sich heute bei Ihnen um einen Tanz anstellen wird.«

27. KAPITEL
    Eine Stunde später schwankte Lucinda noch immer zwischen Ärger und großer Verlegenheit.
    »Ich begreife einfach nicht, warum Lady Milden überzeugt ist, dass mein schlechter Ruf heute auf dem Ball ein Pluspunkt sein soll«, schäumte sie.
    »Erwarten Sie bloß nicht, dass ich es erkläre«, antwortete Caleb. »Die Muster, nach denen die feine Gesellschaft funktioniert, sind für mich undurchschaubar.«
    Sie standen in dem geheimnisvollen Reich, das zu betreten sie nie erwartet hatte: Calebs Bibliothek und Labor. Als er sie eingeladen hatte, ihn zu seiner Wohnung zu begleiten, nachdem Lady Milden, Patricia und Edmund sich auf ihre Einkaufsexpedition begeben hatten, war sie zunächst erschrocken, ehe ihre Neugierde sich regte. Es stimmte, dass ihr Status als alte Jungfer ihr ein Maß an Freiheit gestattete, das jenem einer Witwe glich. Sie brauchte auf ihren Ruf nicht so penibel zu achten wie Patricia. Dennoch war es eine gewagte Sache, einen alleinstehenden Gentleman in seiner Wohnung zu besuchen.
    Was meinen Ruf betrifft, habe ich ohnehin nichts mehr zu verlieren, war ihr nächster Gedanke.
    Sie drehte sich vor dem Regal voller verstaubter, in Leder gebundener Bände um und sah Caleb an.

    »Nein, Mr Jones, die Muster sind Ihnen nicht entgangen«, sagte sie. »Ihrer Beobachtungsgabe entgeht nichts. Die von der Gesellschaft aufgestellten Anstandsregeln mögen Sie langweilen oder ärgern, doch glaube ich keinen Moment, dass Sie diese nicht kennen. Sie wissen sehr gut, wie man sich in den tonangebenden Kreisen benimmt, doch ich vermute, dass Sie die Anstandsregeln einfach ignorieren, es sei denn, es kommt Ihren Zwecken entgegen, sie nach Belieben zu ändern.«
    Er schloss die Tür und drehte sich um, eine starke Hand noch am Türknauf. Sein Mund verzog sich leicht.
    »Das, meine Liebe, ist das wahre Geheimnis der Macht in der feinen Gesellschaft«, sagte er.
    »Ist Ihre ganze Familie dieser Ansicht?«
    »Ja, man könnte es als Familienmotto bezeichnen.« Er beobachtete sie, als sie sich wieder den alten Folianten zuwandte. »Auf diesem Bord stehen alchemistische Abhandlungen. Interessieren Sie sich dafür?«
    »Die alten Alchemisten befassten sich in erster Linie mit den Elementen Quecksilber, Silber, Gold. Wie Sie wissen, neige ich eher der Botanik zu.«
    »Mein Ahnherr Sylvester Jones sah sich als Alchemisten, in Wahrheit aber umfassten seine Interessen das gesamte wissenschaftliche Spektrum, somit auch die Botanik. Tatsächlich wurden die meisten Ingredienzien seiner verdammten Rezeptur aus Kräutern und Pflanzen verschiedenster Art gewonnen.«
    »Bewahren Sie die Aufzeichnungen und Berichte des Gründers in dieser Bibliothek auf?«, fragte sie.
    »Einige schon, aber bei Weitem nicht alle. Im großen Gewölbe in Arcane House lagern noch viel mehr. Mein Vetter
Gabe verfolgte ein Projekt, das vorsieht, die Schriften des alten Halunken zu kopieren, damit wir für alle Fälle Duplikate haben. Ein langwieriges und kompliziertes Unterfangen.«
    »Weil der Nachlass so umfangreich ist?«
    »Ja, und weil er alles in seinem eigenen privaten Code abfasste. Wir vermuten außerdem, dass einige Bände noch immer fehlen. Wir entdeckten eine große Bibliothek, als wir Sylvesters Gruft öffneten, doch zwischen den vorhandenen Bänden klaffen große Lücken.«
    »Was geschah mit den fehlenden Bänden?«
    »Wer weiß das schon? Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass einige den drei Frauen in die Hände fielen, mit denen er Nachwuchs produzierte. Andere könnten gestohlen worden sein. Er hatte jede Menge Feinde und Rivalen.«
    »Wo werden die in dieser Sammlung befindlichen Tagebücher aufbewahrt?«
    Er sah zu einer schweren, in eine der dicken Mauern eingelassenen Stahltür hin. »Sie sind in diesem Gewölbe, mit einigen … anderen Büchern.«
    Ein Aufflackern von Intuition sagte ihr, dass er über diese anderen Bücher nicht sprechen wollte.
    »Ein faszinierender Ort.« Sie stellte den Band auf das Bord zurück und schlenderte langsam den von zwei langen Bücherregalen gebildeten Gang entlang, wobei sie immer wieder stehenblieb, um die Titel auf den Lederrücken zu lesen. »Wie mein Gewächshaus … eine Welt für sich. In jeder Ecke findet sich etwas Einzigartiges und Faszinierendes.«
    Hinter ihr war Stille. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr, dass Caleb die Bibliothek studierte, als

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