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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fletcher. Wir müssen den Anschein aufrechterhalten, dass Sie ein Freund der Familie sind.«
    Lucinda hätte schwören mögen, dass Edmund leicht errötete. Patricias Haut überzog ein warmes Rosa, sie widmete sich angelegentlich den Häkchen, die ihre Schleppe hochrafften.
    Edmund nahm Haltung an und verbeugte sich förmlich. »Miss Patricia, darf ich bitten?«
    Patricia ließ von ihrer Schleppe ab, atmete tief durch und reichte ihm ihre behandschuhte Hand. Edmund führte sie durch die Menge.
    Victoria glühte vor Begeisterung. »Sind sie nicht ein reizendes Paar?«
    Lucinda sah zu, wie Edmund und Patricia sich auf das Tanzparkett begaben. »Wenn sie sich nicht zanken. Ich habe
zwei junge Leute noch nie mehr streiten hören als die beiden. Es reicht, um einen …« Sie sprach nicht weiter, sondern drehte den Kopf, um Victoria anzublicken. »Allmächtiger, Sie wollen damit doch nicht sagen, dass sie ein Paar sind?«
    »Ein perfektes Paar. Ich wusste es sofort, als ich die beiden zusammen sah. Jetzt wollen wir mal sehen, was sich tut. Nichts vermag den Puls einer Romanze so zu erhöhen wie ein Walzer.«
    Lucinda sah, wie Edmund Patricia ein wenig enger an sich zog und mit ihr im Walzertakt davonwirbelte. Auch aus der Entfernung war leicht zu erkennen, dass Patricia vor Lebenslust glühte.
    »Hmm«, sagte Lucinda. »Das erklärt wohl das ständige Geplänkel und Gekicher. Ich sehe jedoch Probleme voraus. Mr Fletcher scheint ja sehr nett zu sein und wacht sehr gewissenhaft über Patricia, doch fürchte ich, dass er ihren Anforderungen nicht entspricht. Erstens scheint er kein regelmäßiges Einkommen zu haben. Soviel ich weiß, ist er für Mr Jones nur ab und zu tätig. Außerdem hat er von Archäologie keine Ahnung.«
    »Lappalien, sage ich.«
    »Ich bin nicht sicher, ob Patricia oder ihre Eltern diese Punkte als Lappalien ansehen.«
    »Wenn die Energie stimmt, findet die Liebe einen Weg.«
    Lucinda sah sie an. »Liebe mag ihren Weg finden, doch könnte dieser in eine Katastrophe führen. Wenn eine Frau in einem gewissen Alter eine illegitime Beziehung eingeht, wird dies anders beurteilt als bei einer jungen Dame wie meiner Kusine. Das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Ich versichere Ihnen, dass ich nicht im Geschäft bin, um
ungesetzliche Verbindungen anzubahnen.« Victoria war gekränkt. »Ich bin Heiratsvermittlerin und nehme meine Verantwortung sehr ernst. Denken Sie an meine Worte … Patricia und Mr Fletcher werden ehrbar vor den Traualtar treten.«
    »Trotz der offenkundigen Hindernisse?«
    »Nein. Wegen dieser Hindernisse. Heranreifende Liebe ist wie das Reifen guter Trauben.«
    »Sie meinen, die Frucht wird süßer, wenn die Reben sich unter schwierigen Bedingungen behaupten müssen?«
    »Genau.«

33. KAPITEL
    In der Umgebung des Red Dog rollten keine Mietkutschen oder Droschken auf der Suche nach Fahrgästen durch die Straßen. Nicht der dichte Nebel war es, der sie davon abhielt, sondern vielmehr die Tatsache, dass nur wenige Bewohner dieser spärlich erhellten Gegend sich den Luxus einer Wagenfahrt leisten konnten und die Kutscher dies sehr wohl wussten.
    Caleb ging zu der Ecke, an der eine einzelne Gaslaterne im Nebel brannte. Das grelle Licht reichte aber nicht weit in den Nebel hinein. Seine Intuition meldete ihm, dass er verfolgt wurde, ehe er Schritte hinter sich hörte. Die Tür der Kneipe hatte sich nicht wieder geöffnet. Wer immer hier in der Dunkelheit wartete, hatte den Eingang von der Straßenseite gegenüber beobachtet und auf ihn gewartet.
    Ich werde verfolgt, seit ich den Ballsaal verließ, dachte er. Das erklärte das irritierende Gefühl, das er in der vergangenen Stunde verspürt hatte.
    Hitze und Energie durchströmten ihn, dasselbe erregende Gefühl, das er erlebte, wenn vormals dunkle Bereiche des Irrgartens plötzlich erhellt waren. Es war immerhin möglich, dass sein Verfolger ein gewöhnlicher Straßenräuber auf der Suche nach einem lohnenden Opfer war, doch seine Gabe verriet ihm, dass es anders war. Er schätzte die Wahrscheinlichkeit,
Perretts Dämon zu begegnen, auf neunundneunzig Prozent.
    Stetig und zielstrebig ausschreitend gab er sich so, als hätte er den Mann hinter sich nicht wahrgenommen. Die Schritte kamen näher. Es hatte keinen Sinn, sich umzudrehen und einen Blick auf den Verfolger zu werfen. Nur ein echter, mit psychischer Nachtsicht ausgestatteter Jäger hätte im Nebel mehr als einen dunklen Schatten auszumachen vermocht.
    Er zog einen Handschuh aus, steckte die

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