Suesses Gift Der Liebe
wussten, dass Sie ihm Miss Bromley nicht bringen konnten?«
»Ich dachte, er würde uns den Auftrag geben, eine andere anstatt der Bromley zu bringen. Es war ja nicht unsere Schuld, dass wir sie nicht schnappen konnten. Diese Hexe schleuderte uns ein scharfes Pulver ins Gesicht. Sharpy und ich dachten, wir würden erblinden und ersticken.«
»Wenn ich es richtig verstehe, war der Kunde an einem neuen Auftrag nicht interessiert?«
»Nein.« Perrett schauderte. »Er geriet tüchtig in Rage. Redete
dummes Zeug, von wegen der Tod wäre der Preis für Versagen, wenn man für den Kreis arbeite. Sharpy und ich dachten, er hätte eine Schraube locker, wenn Sie wissen, was ich meine. Dann wendete er einen Zauber an, um Sharpy zu töten.« Perrett bekam feuchte Augen. »Ganz grundlos. Wir hatten ihm nichts getan. Teufel, wir waren es ja, die bei der Sache etwas abbekommen hatten.«
Die scharfe Erregung des Wissens durchschoss Caleb. Im Inneren des kristallenen Irrgartens, den er konstruiert hatte, glühte ein ganzer Durchgang auf. Er führte in die richtige Richtung.
»Der Dämon benutzte das Wort Kreis ?«, fragte er behutsam.
»Ja.« Perretts breite Schultern bebten. Er griff zum Gin, um seine Nerven zu beruhigen und ließ dann die Flasche sinken. »Eine Bande, schätze ich.« Er verzog angeekelt den Mund. »Gentlemen tun sich für geschäftliche Zwecke zusammen wie wir anderen auch. Einziger Unterschied ist, dass sie sich in exklusiven Klubs und nicht in Kneipen und dunklen Gassen treffen, um ihre Pläne zu schmieden, und sie benutzen schöne Worte wie Konsortium und Gesellschaft anstatt Band e für ihre Organisationen.«
»Ja«, sagte Caleb. »Das tun sie.« Wenn er an Basil Hulsey und die kleine Verrätergruppe dachte, die er innerhalb der Arcane Society vermutete, kam ihm neuerdings das Wort Kabale in den Sinn.
»Aber Sharpy und ich, wir wussten ja nicht, dass wir für eine Bande von Gentlemen mit Namen Kreis arbeiteten. Wir dachten, wir würden die Arbeit für einen Mann, nämlich den Dämon, machen. Nur wussten wir natürlich nicht, dass er ein
Dämon war. Ansonsten hätten wir uns niemals mit ihm auf ein Geschäft eingelassen.«
»Hat er noch etwas über den Kreis gesagt?«
Perrett schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts. Er sah Sharpy nur richtig böse an. Da fing Sharpy zu schreien an. Und ich hatte plötzlich mehr Angst, als jemals in meinem ganzen Leben. Was immer der Schurke Sharpy antun würde, ich würde als Nächster an die Reihe kommen, das wusste ich. Ich schwöre, dass ich etwas in der Luft spürte. Wie kleine elektrische Schläge. Ich wusste, dass ich Sharpy nicht helfen konnte, deshalb rannte ich um mein Leben.«
»Rührte der Dämon Sharpy auch an? Gab er ihm etwas zu essen oder zu trinken? War eine Waffe zu sehen?«
»Nein, das versuche ich ja schon die ganze Zeit zu erklären.« Perrett blickte in der stillen Kneipe um sich und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Keiner will mir glauben. Alle denken, ich wäre übergeschnappt. Aber ich sage Ihnen, das Ungeheuer zog weder ein Messer noch eine Knarre. Er muss mindestens zehn Schritt entfernt gestanden haben, als er seine Zauberkraft gegen Sharpy anwendete.«
»Was können Sie mir noch über den Dämon sagen? Abgesehen von den glühenden Augen, den Schwingen und den Klauen.«
Perrett zog die Schultern hoch und trank wieder Gin. »Da gibt’s nicht viel zu sagen.«
»Verriet seine Sprache, dass er gebildet war?«
Perretts breites Gesicht verriet Anspannung. »Ja, er klang ähnlich wie Sie, wenn ich es recht bedenke. Ich sagte ja bereits, dass er ein Gentleman war. Man kann doch nicht erwarten, dass ein Dämon sich als Kerl von ganz unten ausgibt, oder?«
»Nein, das wohl nicht. War er wie ein Gentleman gekleidet?«
»Das war er.«
»Konnten Sie sein Gesicht gut sehen?«
»Nein. Wir trafen ihn beide Male nachts in einer dunklen Gasse. Er trug Hut und Schal und einen Mantel mit hohem Kragen.« Perrett verstummte und runzelte verwirrt die Stirn. »Wie Sie auch.«
»Kam er in einem privaten Wagen?«
Perett schüttelte den zottigen Schädel. Allmählich bohrte sich Angst in den vom Gin geschaffenen Nebel.
»Eine Droschke«, sage er und kniff die Augen zusammen. »Hören Sie, was kümmert es Sie, welchen Wagen er hatte?«
Caleb ging auf die Frage nicht ein. »Trug er Schmuck?« Auch stockbetrunken würde ein Berufsverbrecher Einzelheiten wie Wertsachen nicht vergessen.
Erregung ließ Perretts Augen kurz aufblitzen. »Er hatte eine
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