Süßes Spiel der Sehnsucht
er die Stirn in Falten. Arabella hatte ihm sein Herz gestohlen, ihres jedoch vollständig für sich behalten. Ihm wurde mulmig, denn nun steckte er in einem weit größeren Dilemma, als nur ihre Wette gewinnen zu müssen. Eine Vernunftehe mit ihr würde ihm nicht mehr genügen, nicht nachdem er begriffen hatte, wie stark seine Gefühle für sie waren.
Indes wäre die Aufgabe, Arabellas Herz zu erobern, gewiss ungleich schwerer, als lediglich zu erreichen, dass sie ihn heiratete.
»Was ist? «, fragte sie, weil er sie immer noch wortlos anstarrte.
Marcus mühte sich um einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck. Sie würde ihm nicht glauben, wenn er ihr die Wahrheit sagte. Eine Liebeserklärung nähme sie lediglich als weiteren Schachzug in seinem Bemühen, sie zur Heirat zu verführen.
»Nichts«, log er deshalb. »Ich denke nur gerade, wie unglaublich schön du im Mondlicht bist. «
Bei ihrem zaghaften Lächeln schlug sein Herz schneller, und kaum küsste sie ihn sanft auf den Mund, begann sein Puls zu rasen.
»Ich sollte lieber ins Haus zurückgehen«, flüsterte sie, »bevor meine Schwestern bemerken, dass ich fort bin.«
Nein, ich lass dich nicht gehen, dachte Marcus entschieden. Er wollte sie am liebsten weit weg von hier bringen, irgendwohin, wo er sie ganz allein für sich haben könnte, bis sie endlich einwilligte, seine Frau zu werden, und ihm ihr Herz schenkte.
Leider wusste er, dass er ihre Zustimmung nicht erzwingen konnte. Sie glaubte ihm nicht, dass er sie genügend lieben würde, und erst recht nicht, dass er sie nicht verletzen würde.
Er musste Arabella also auf andere Weise überzeugen
Folglich sollte er zunächst einmal sorgfältig überlegen. Marcus trat einen Schritt zurück und knöpfte sich die Hose wieder zu. Dann richtete er Arabellas Kleider.
Er ignorierte den dringenden Wunsch, sie ein weiteres Mal zu verführen, nahm ihre Hand und führte sie durch die Gartenanlage zurück zum Haus.
Sie gingen wieder durch die hintere Küchentür hinein, und Marcus begleitete Arabella bis zur Treppe, an der er unten stehen blieb und sie im gedämpften Licht einer Wandleuchte ansah. Er wollte ihr einen Gutenachtkuss geben, ehe er sie allein nach oben in ihr Zimmer schickte, aber kaum nahm er sie in die Arme, hörte er ein Geräusch von oben und erstarrte.
Als er die Treppe hinaufblickte, stieß Marcus einen leisen Fluch aus.
Arabellas Schwestern warteten oben auf sie, und beide wirkten ausgesprochen verdrossen. Roslyn schien besorgt, während Lilian vor Wut schäumte.
»Siehst du, ich habe ja gesagt, dass Belle in Gefahr ist«, zischte Lily entsetzt.
Vierzehntes Kapitel
Was für Narren wir Frauen doch dein können, dass wir uns von charmanten Reden und einem schönen Gedicht verführen lassen.
Arabella an Fanny
Schützend stellte Marcus sich vor Arabella, die sich jedoch nicht hinter ihm verstecken wollte.
»Gute Nacht, Mylord«, murmelte sie und huschte an ihm vorbei.
Er fing sie am Arm ab. »Falls du mich brauchst ... «
»Danke, aber ich spreche besser allein mit meinen Schwestern.«
Sie wusste, dass sie die beiden furchtbar enttäuscht hatte und ihnen eine Erklärung schuldete. Also stieg sie die Treppe hinauf und ging voraus in ihr Schlafgemach. Ihre Schwestern folgten ihr und schlossen die Tür hinter sich.
»Wie konntest du, Arabella?«, fragte Lily unglücklich. »Dich zu einem mitternächtlichen Rendezvous mit dem Earl aus dem Haus zu schleichen! Du hast ihn geküsst, stimmt's? Dein Haar ist ganz durcheinander, und dein Mund ist rot und geschwollen. «
Tatsächlich sah sie absolut liederlich aus, wie Arabella beim Blick in den Standspiegel feststellte. Reumütig biss sie sich auf die Unterlippe. Wenigstens war das zarte Brennen zwischen ihren Beinen nicht zu sehen.
Dass sie nichts sagte, machte Lily noch unglücklicher. »Wie weit ist deine Affäre mit Lord Danvers bereits gediehen, Belle?«
Ihre Wangen begannen zu glühen. Sie wollte ihren Schwestern gewiss nicht gestehen, dass sie ihm ihre Unschuld geschenkt und die letzten drei Nächte mit wilden, leidenschaftlichen Liebesakten verbracht hatte.
Ehe Lily sie weiter ausfragen konnte, mischte Roslyn sich ein, die zwar deutlich sanfter klang, aber nicht minder verzweifelt. »Wir machen uns Sorgen um dich, Arabella. Du fühlst dich offenbar gefährlich von ihm angezogen, und wir möchten nicht, dass du noch einmal verletzt wirst. «
Arabella verzog das Gesicht. » Ihr braucht euch nicht zu sorgen, nein,
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