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Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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wärst nach Frankreich geflohen, um bei ihm zu sein.«
    »Natürlich behauptete Charles das, denn er wollte ja, dass ich wie eine Verbrecherin dastehe. Aber das ist nicht wahr. Ich liebte Henri nicht. Damals noch nicht. Und ich ging nur fort, weil euer Vater mich dazu zwang «
    Arabella verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Papa wurde zwei Wochen später in einem Duell getötet, Mama. Du hättest also nach England zurückkehren können. «
    »Nein, hätte ich nicht«, entgegnete Victoria bedauernd. »Wegen des Krieges erfuhr ich erst Monate später, dass ich Witwe geworden war, und bis dahin hatte mein Stiefbruder die Vormundschaft für euch. Lionel war so wütend auf mich, dass er mir die Rückkehr verbot. E r schwor, dir und deinen Schwestern jede finanzielle Unterstützung zu versagen, euch auf die Straße zu setzen, sollte ich mich nicht fernhalten, bis der Skandal sich gelegt hatte. Wie dem auch sei ... ich dachte, ihr wärt nach der Schande, die ich über euch brachte, ohne mich besser dran.«
    Arabellas Widerstand legte sich ein wenig. War es möglich, dass Mama sich doch nicht ganz von ihren Töchtern abgewandt hatte? Auf jeden Fall schien es Arabella glaubwürdig, dass ihr Stiefonkel drohte, sie aus dem Haus zu werfen, hatte er doch nie einen Hehl daraus gemacht, wie lästig sie ihm waren. Aber das entschuldigte noch nicht alles. »Du hättest uns schreiben können, Mama. «
    »Das habe ich. Ein ganzes Jahr lang schrieb ich euch jede Woche. Henri nutzte seine Verbindungen, um die Briefe aus Frankreich schmuggeln zu lassen. Aber ich erfuhr erst kürzlich, was mit meinen Briefen geschah. Lionel verbrannte sie alle. «
    »Woher kannst du das wissen?«,
    »Euer Butler, Simpkin, erzählte es Lord Danvers. Danvers hatte ihn vorsichtig ausgefragt Angeblich bekam Lionel jedes Mal einen Tobsuchtsanfall, wenn ein Brief von mir eintraf, und schleuderte ihn ins Feuer. Falls du mir nicht glaubst, kannst du Simpkin selbst fragen. Er wird es dir bestätigen. Lionel hasste mich so sehr, dass er den Kontakt zu mir ablehnte.«
    Arabella musste zugeben, dass es überzeugend klang. Der Butler und die Haushälterin dienten seit Jahrzehnten in Danvers Hall. Folglich waren sie mit den Angelegenheiten des verstorbenen Earls vertraut gewesen.
    Ihre Gedanken wirbelten ebenso chaotisch durcheinander wie ihre Gefühle, als Arabella ihre Mutter ansah und überlegte, ob sie ihr auch den Rest ihrer Geschichte glauben könnte. Hatte Victoria ihre Töchter tatsächlich gegen ihren Willen verlassen? War sie aus England verbannt worden - zuerst von ihrem Ehemann, dann von ihrem Stiefbruder? Falls ja, dann hatte ihr Vater sie alle belogen, was die Gefühle ihrer Mutter für ihren Liebhaber betraf. Konnte das sein?
    Der Gedanke verunsicherte Arabella und machte sie furchtbar traurig. Obwohl sie sich räusperte, klang ihre Stimme belegt, als sie fragte: »Du sagtest, du hättest Monsieur Vachel zuerst nicht geliebt. Was meintest du damit? «
    Victoria lächelte versonnen. »Zu Beginn war unsere Liaison rein körperlich, aber mit der Zeit wuchsen meine Gefühle für ihn. Henri stand mir bei, als ich niemanden mehr hatte. Er bot mir nicht bloß seinen Schutz an, sondern begleitete mich in die Verbannung und brachte mich ins Haus seines Vaters in der Bretagne. Nicht viele Männer würden so liebevoll und selbstlos handeln. Irgendwann wurde mir klar, dass ich ihn liebte. Ich konnte gar nicht anders. Und ich habe ihn geheiratet, Arabella. Ich bin nicht mehr Lady Loring. Heute heiße ich schlicht Madame Vachel. Und ihr habt einen Stiefvater.«
    Arabella sagte nichts. Es kam ihr befremdlich vor, dass ihre Mütter wieder verheiratet war. Noch mehr jedoch irritierte sie, was Victoria ihr sonst noch erzählt hatte. Vier Jahre lang hatte man Arabella und ihre Schwestern glauben gemacht, ihre Mutter hätte sie verlassen, weil sie sich unsterblich verliebte. Offensichtlich stimmte es nicht. Victoria hatte nicht aus lauter Liebe jedwede Vernunft fahren lassen.
    Mit einer zaghaften Frage riss ihre Mutter sie aus ihren Gedanken. »Glaubst du, du kannst mir je verzeihen, Arabella?«
    Sie wandte sich ab. Es schmerzte sie, dass sie ihre Mutter all die Jahre zu Unrecht verurteilt hatte. Und noch schrecklicher war die Vorstellung, was Victoria in den vergangenen Jahren durchgemacht haben musste. Trotzdem war der Schmerz Über ihren Verlust nach wie vor da. So viel Kummer, Wut und Bitterkeit ließen sich nicht einfach heilen, indem die Umstände

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