Süßes Spiel der Sehnsucht
Victoria, die für einen Moment beide Hände vors Gesicht hielt, ehe sie die Arme ausbreitete. »oh, meine geliebten Mädchen ... «
Lily war die Erste, die sich schluchzend in Victorias Arme warf. Als Nächstes umarmte Victoria ihre beiden älteren Töchter, und bald weinten und lachten alle vier Frauen.
Es verging eine Weile, ehe Arabella bemerkte, dass sie nicht allein waren. Ein Gentleman war zu ihnen gekommen, der leise die Salontür hinter sich schloss.
Nachdem Victoria sich wieder hinreichend gefangen hatte, um sich an gesellschaftliche Formen zu erinnern, stellte sie ihnen ihren Mann vor. Henri Vachel, dunkelhaarig, braunäugig und sehr ernst, hielt sich beschützend in Victorias Nähe, was Arabella sofort für ihn einnahm. Er schien erleichtert, als Victoria ihm lächelnd erklärte, dass er sich in ihr Zimmer zurückziehen dürfte und sie noch ein wenig allein mit ihren Töchtern plaudern wollte.
Als Monsieur Vachel fort war, setzten sich die Frauen auf die Sessel am Kamin. Ihre Tränen und Entschuldigungen sorgten für eine sehr gefühlvolle Wiedervereinigung. Victoria wollte alles wissen, was ihnen in den vier Jahren widerfahren war, hörte aufmerksam zu und machte sich schreckliche Vorwürfe für alles, was ihre Töchter um ihretwillen durchgemacht hatten.
Die Unterhaltung nahm allerdings eine seltsame Wendung, als Victoria die Zukunft ihrer Töchter ansprach. »Lord Danvers erzählte mir, dass keine von euch heiraten will.« Sie sah alle drei Mädchen an, bis ihr Blick bei Arabella verweilte. I ch weiß, dass eure Abneigung gegen die Ehe meine Schuld ist."
Arabella rang sich ein Lächeln ab. »Nicht ganz allein deine, Mama. Ich denke, Papa kommt diesbezüglich auch einige Verantwortung zu.«
»Ich schätze, dein Vater spielte sogar eine große Rolle. Doch habe ich euch Mädchen ein schreckliches Beispiel gegeben. Trotzdem dürft ihr eure Zukunft nicht wegen der Dinge ruinieren, die wir taten. «
Arabellas Lächeln erstarb. Zu diesem Schluss war sie ebenfalls gekommen. Sie durfte wichtige Entscheidungen nicht einzig von dem bestimmen lassen, was in der Vergangenheit ihrer Eltern geschehen war - oder in ihrer eigenen.
Ehe sie etwas erwidern konnte, beugte Victoria sich ernst zu ihr. »Ich bedaure die schrecklichen Entscheidungen, die ich traf, zutiefst, Arabella, aber du warst immer schon klüger und stärker als ich. Lass nicht zu, dass meine Lebensumstände dich gegen die Liebe und die Ehe einnehmen. Damit machst du dich nur unglücklich.«
Vielleicht war sie wirklich stärker als ihre Mutter, dachte Arabella, aber sie war nicht sicher, dass sie klüger war. Sie hatte ihr Leben viel zu lange von Angst bestimmen lassen. Das war jetzt vorbei.
»Du kannst nicht alle Beziehungen verteufeln, weil meine Ehe mit deinem Vater unglücklich war«, beharrte Victoria. »Glückliche Ehen sind durchaus möglich, auch wenn unsere keine war. «
»Ich weiß, Mama.« Auch das hatte sie bereits selbst erkannt.
»Du kannst Liebe und Glück in der Ehe finden, so wie es mir letztlich vergönnt war. Ich brauchte Jahre, bis ich begriff, was für ein guter Mensch Henri ist. Obwohl die wahre Liebe seit Jahren direkt vor meiner Nase war, sah ich sie nicht. Eventuell ist deine wahre Liebe auch direkt vor deiner Nase. «
Sie sah ihre Mutter fragend an. »Was meinst du damit, Mama? «
»Dass du bereits einen guten Mann gefunden hast, Arabella. Lord Danvers hat einiges für dich auf sich genommen. Er muss dich sehr gern haben, um sich derart zu engagieren. Anders jedenfalls kann ich mir nicht erklären, warum er sich so sehr bemüht hat, uns wieder zusammenzubringen.«
Zweifellos war Marcus weit über das hinausgegangen, was zu seinen Pflichten als Vormund gehörte, vor allem als er letzte Woche von sich aus einwilligte, sie alle drei aus seiner Vormundschaft zu entlassen und finanziell unabhängig zu machen - vor Ablauf der Wettfrist.
Falls sie einen Beweis brauchte, dass er sie mochte, musste sie ihn nicht suchen, so viel wusste Arabella. Aber hieß das auch, dass er sie so liebte, wie er behauptete? Sie hoffte es inständig.
»Ich denke, er mag mich«, murmelte Arabella.
Victoria nickte. »Und er scheint ganz anders zu sein als dein Vater. Kannst du dir vorstellen, dass Charles für irgendjemand all das auf sich genommen hätte? «
Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Marcus war vollkommen anders als ihr Vater.
In diesem Moment meldete sich Roslyn ernst zu Wort. »Magst du Lord Danvers, Arabella?«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher