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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Geruch schierer Panik. Bein gar nichts.
    Der Polizist stand zusammengekrümmt vor mir und kreischte noch immer. Seine Erektion fiel in sich zusammen, und gleichzeitig ergoss sich ein Rinnsal von Urin über die Schuhe meines Gastgebers. Na schön, Zeit, mir was Bequemeres anzuziehen. Ich starrte in seine glasigen Augen …
    Kontaktaufnahme.
    Dann hüpfte ich aus dem Körper des Supermarktangestellten in den des Polizisten und richtete mich in meinem neuen Quartier ein. Ich spannte die Armmuskeln, gewöhnte mich an die neue Größe und Ausstattung. Machte den Hosenstall zu. Und grinste den Angestellten an, der zurückgetaumelt war und hektisch blinzelnd erst mich, dann die Prostituierte und dann wieder mich anstarrte.
    »Lauf«, flüsterte ich, während ich mit der Handfläche locker gegen die Waffe an meinem Gürtel schlug. »Aber schnell.«
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen – er stürzte los, als wäre ihm ein Höllenhund auf den Fersen.
    Na schön. Angemessen ausstaffiert und – ich zog einen Schlüsselanhänger aus der Jackentasche meines Cops – endlich ein konkretes Ziel vor Augen. Ich war mir sicher, dass ich für die Waffe und die Handschellen Verwendung haben würde … und, hallooo, ein Elektroschocker … Ja, die Nacht wendete sich eindeutig zum Besseren.
    Mein Blick fiel auf die zusammengesunkene Frau am Boden, und ich überlegte kurz, ob ich sie wecken sollte, damit sie beendete, was sie angefangen hatte. Aber nein, sie konnte den Schlaf vermutlich gut gebrauchen.
    Ich ließ meinen Gastgeber an die Oberfläche seines Bewusstseins dringen – zumindest vorübergehend. Auf geht’s, Marionette. Lass uns eine kleine Runde drehen. Mit Blaulicht.
     
    Bis acht Uhr dreiundzwanzig desselben Morgens spielte ich Supermarktangestellter (langweilig), Cop (genial, insbesondere der Teil, wo ich mich in einen Straßenraub einschaltete und dem Verbrecher den Schrecken seines Lebens einjagte), Mitglied einer Straßengang (spaßig, insbesondere, denselben Polizisten zusammenzuschlagen, von dem ich eben noch Besitz ergriffen hatte) und Geistlicher (wovon ich Renneritis bekam). Ich fühlte mich erfrischt. Selbstbewusst. Bereit, es mit der Welt aufzunehmen.
    Nachdem ich meinen letzten Wirtskörper auf einer Kirchenbank abgesetzt hatte, legte ich mein »Don« -Kostüm an und trat in den sonntäglichen Sonnenschein. Ich hatte mir bei dem Gangmitglied ein Handy geliehen. Er bemerkte es vermutlich nicht mal, weil er vier davon mit sich herumtrug. Ein bisschen Geld heraufzubeschwören war kein Problem, mir hingegen ein Handy zurechtzuzaubern, mit all seiner schnurlosen Magie, war schon etwas anderes. Irgendwann in den nächsten Jahren musste ich mich wirklich mal mit moderner Technologie auseinandersetzen. Vielleicht konnte ich ja einen Zauberer dazu bewegen, mir einen Crashkurs zu erteilen – im Austausch für eine kleine Gefälligkeit …
    Ich wählte Virginias Nummer; sie nahm beim dritten Klingeln ab.
    »Hallo, ich bin’s. Don.«
    »Hi«, sagte sie, allem Anschein nach erfreut. »Wundert mich, dass du so früh schon auf bist.«
    »Genau genommen war ich noch gar nicht im Bett.«
    »Wow. Wie kommt’s?«
    »Ich war nicht müde. Ich musste die ganze Zeit an dich denken.«
    Eine kurze Pause, dann fragte sie: »Wirklich?« Vorsichtig, das ja … aber durchaus interessiert. Vielleicht gegen ihren eigenen Willen, aber interessiert. Ich hätte am liebsten gejubelt.
    Und zugleich hätte ich dem Teil von mir, der jubeln wollte, am liebsten den Garaus gemacht. Was zum Teufel war nur mit mir los? Man hätte meinen können, mir wären gestern erst Hörner gewachsen. Natürlich war Virginia an mir interessiert. Ich war ein Inkubus. Sie war eine lebende, atmende Frau. Damit war alles gesagt.
    »Ich hab den Abend mit dir sehr genossen«, sagte ich in dem Versuch, möglichst ehrlich zu sein.
    Sie lächelte. Ich konnte es nicht sehen, aber, Teufel noch mal, ich konnte es durchs Telefon hindurch spüren, als sie sagte: »Ich auch.«
    »Ist es in Ordnung, dass ich so früh schon anrufe?«
    »Ich bin ehrlich gesagt gerade im Begriff zu gehen«, erwiderte sie. »Aber ein paar Minuten habe ich noch.«
    Wir plauderten eine Weile – nichts als Small Talk, aber die Unterhaltung war angenehm, entspannt. Mit jedem Wort, mit jedem Lachen verriet mir ihre Stimme, dass sie sich zunehmend wohlfühlte. Zunehmend zu mir hingezogen fühlte. Oh, wie ich es genoss, ihre Stimme zu vernehmen, ihre Worte, beliebige Worte, aus ihrem Munde zu hören,

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