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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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so was normalerweise nicht machen?« Ich deutete auf den Tisch, das Restaurant, uns. »Ich auch nicht. Ich habe kein solches Date mehr gehabt seit … na ja, seit Ewigkeiten irgendwie.« Das stimmte. Normalerweise ging es bei meinen Dates weniger um Worte als vielmehr um Vorspiel.
    Wir sahen uns gegenseitig an – sie mit ihren Problemen, ich mit meinen – und fingen an zu lachen.
    Sie sagte: »Wir sind schon so ein Gespann, was?«
    »Oh, ja …«
    »Wir lassen uns einfach Zeit«, sagte sie mit großen, weiten und vertrauensvoll blickenden Augen. »Immer einen Tag nach dem anderen.«
    Ich nickte zustimmend und lächelte so breit, dass mir die Mundwinkel hätten einreißen müssen.
    Wenn mir die Hölle doch nur genauso viel Zeit ließe.

Kapitel 12
Unter Druck
    Ich warf zum hunderttausendsten Mal einen Blick auf die Uhr meines Gastgebers. Viertel nach drei – morgens. Immer noch zu früh, um Virginia anzurufen.
    Verflucht, ging die Zeit etwa immer so langsam um, und ich hatte es nur noch nie bemerkt?
    Seufzend zog ich mich in das Unterbewusstsein meines Gastgebers zurück und ließ ihn für eine Weile das Ruder übernehmen. Die menschliche Marionette blinzelte, schüttelte den Kopf und ging mit normalem Schritt weiter. Er musste noch einen knappen Kilometer zurücklegen, ehe er zu Hause ankäme; der Bus war nicht gekommen, also hatte er keine andere Wahl gehabt, als zu Fuß nach Hause zu gehen, im Dunkel verlassener Straßen, weil er zu geizig war, sich ein Taxi zu rufen. Sein Nachteil gereichte mir zum Vorteil. Am Ende einer langen, erschöpfenden Schicht im Supermarkt ließ er hier und da ein paar Münzen auf Seite wandern und sabberte in eine Cola-Flasche nach der anderen, insofern war es ein Kinderspiel gewesen, von ihm Besitz zu ergreifen.
    Mit Besessenheit Zeit totschlagen. Das infernalische Äquivalent zu Trinken am Arbeitsplatz. Oh, Daunuan, wie tief bist du nur gesunken. Gestiegen. Ach, egal. Ich konnte die Zeit leider nicht im Voodoo Café verbringen, um mir dort einen Drink und einen Quickie mit einem anderen Dämon zu genehmigen; so viel hatte mir Beelzebuls Botschaft klargemacht. Weniger klar war mir hingegen, wovon er da eigentlich gesprochen hatte. Aber was auch immer sich da anbahnte, war anscheinend wichtig genug, um die Mehrheit der Sündenkönige zum Mitmachen zu animieren. Und das mochte bedeuten, dass jedermanns Lieblingsinkubus womöglich zum Abschuss freigegeben worden war.
    Nein, das »womöglich« konnte man streichen – er hatte geradeheraus betont, dass ich niemandem den Rücken kehren sollte. Sie würden sich alle auf mich stürzen – heilige Scheiße, sie hatten sich bereits auf mich gestürzt. Und ich war nicht gerade in der idealen Verfassung zum Kämpfen. Also, kein Saufgelage zwischen den Sphären. Und ein Zwischenstopp in der Hölle kam aus denselben Gründen ebenso wenig infrage. Daher hieß es fürs Erste: irdische Sphäre. Und: infernalisches Radar scharfgestellt. Solange ich ihr Kommen bemerkte, war alles in Ordnung.
    Und was das andere anging …
    Ich blickte erneut auf die Uhr. Seufzte. Immer noch zu früh. Ich ging weiter und atmete die abgestandene Stadtluft ein, die selbst zu dieser Zeit von den Überbleibseln schädlicher Emissionen und Emotionen verpestet war. Ich schärfte meine Sinne und lauschte, um sicherzustellen, dass kein unerwarteter Höllenbesuch im Anmarsch war, aber ich hörte nur die Geräusche der Stadt, die ruhte, doch keineswegs schlief. Außerdem war es natürlich stockdunkel. Zu dieser nächtlichen Stunde strahlten mir in diesem Teil Albanys keinerlei Lichter von Geschäftsfronten oder Häusern entgegen, und kein einziges Paar Autoscheinwerfer durchbrach die Monotonie der lang gezogenen Straße.
    Obwohl die Dunkelheit der Nacht nicht im Entferntesten mit der absoluten Schwärze in Pans Vorzimmer zu vergleichen war, hatte sie doch eine ähnliche Wirkung auf mich: Allein meine Gedanken leisteten mir im Dunkeln Gesellschaft. (Die Gedanken meines Gastgebers waren, wie ich schnell feststellte, ebenso fade wie das Gebaren eines Engels. Gähn.)
    Also dachte ich nach. Über Virginia. Genauer gesagt, über den Ausklang unseres gemeinsamen Essens. Sie hatte mir ihre Telefonnummer gegeben und gesagt, ich solle sie anrufen. Ich hatte gegrinst wie ein Schwachsinniger und die passenden Laute von mir gegeben … und dann war sie nach Hause gefahren.
    Das war’s, kein Kuss – nicht mal ein züchtiges Küsschen auf die Wange –, kein Angebot, mit zu ihr nach Hause zu

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