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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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    Tony stampfte eiligen Schrittes zu den Filmdiscs. Er hätte schwören können, sie bündig auf gleicher Höhe mit dem Screen vor ein paar Tagen platziert zu haben. Nun befanden sich die Discs vorne bündig an der Kante des Sideboards.  
    Oh Gott, ich verliere den Verstand! Ich halluziniere von blonden Göttinnen, die mir Narkotika verpassen und wild mit mir rumknutschen, während ich eigentlich sabbernd und mit Blut im Mund neben meiner Couch im Wohnzimmer liege. Und irgendwelche Heinzelmännchen räumen derweil meine Bude auf.
    Tony mochte dieses Gefühl des Kontrollverlustes, welches ihn gerade überkam, ganz und gar nicht. Er ging zurück zu der Stelle, wo er aufgewacht war. Am Ort seines Komas war nichts Außergewöhnliches zu entdecken. Er hätte schwören können, dass er drüben bei der Bar gestanden hatte, als er umgefallen war.  
    Ich habe mir das nicht eingebildet, es kann einfach nicht sein. Vielleicht bin ich wie irr rumgetorkelt vor dem endgültigen Knock-Out.
    Er schaute sich in der ganzen Wohnung um. Das Bett im Schlafzimmer unberührt, fein säuberlich frisch bezogen. Die Dusche im angrenzenden Badezimmer trocken, alles an seinem Platz. Die Umkleide still und verlassen. Das weitläufige Arbeitszimmer abgedunkelt und ruhig. Die Bibliothek wie immer. Das Gäste-Badezimmer, wo die Blonde sich «frischgemacht» hatte – keine Spur eines Besuches.  
    Soll ich die Polizei rufen? Was soll ich denen erzählen? Hey, ich bin im Rausch mit einem Monsterboliden voller Passagiere unbeschadet Uptown gefahren, hab ’nen blonden Kracher abgeschleppt; die hat mich erst rattenscharf gemacht und dann mit irgend ’nem Rattengift ausgeknipst. Die Story würde auf ein paar gelangweilte Beamte eher belustigend wirken – im besten Fall.  
    Er ging nochmals zurück ins Arbeitszimmer und schaute sich jedes Detail im Raum genau an. Er versuchte, sich zu erinnern, wie und wo genau er was hingelegt hatte. Und realisierte zugleich, dass dies ein nicht ganz so einfaches Unterfangen darstellte angesichts seines immer noch pulsierenden Schädels.  
    Er holte sich zwei Aspirin und ein Alka Seltzer aus dem Bad, warf die Chemie in ein Glas voll kühlem Mineralwasser, wartete, bis das Gebrause zurückgegangen war und trank das Gebräu in einem Zug. Die Flüssigkeit linderte sein Befinden bereits nach wenigen Minuten merklich. Magische Mischung, genial!
    Er schritt zurück in sein Arbeitszimmer und überprüfte sämtliche Schubladen, jedes Regal. Nichts! Alles war an seinem Platz. Er wollte den Raum schon wieder verlassen, als er beim Herausgehen auf die fünf Pokerspieler an der Wand neben der Eingangstür blickte. Die expressionistisch angehauchten Gemälde in Form von rund 25 mal 25 Zentimeter großen Kunstdrucken waren übereinander in einer Reihe aufgehängt. Das zweitoberste Board hing normalerweise ein ganz klein wenig schief. Statt es einmal richtig auszubalancieren und neu aufzuhängen, berührte Tony das Bild jeweils ganz leicht am unteren Rand beim Vorbeigehen, um es wieder zu richten. Er mochte diese kleine Geste, denn so blieb er immer einen Moment stehen, um sich die illustren Gestalten anzuschauen. Bloß hing nun nicht nur der Erschrockene, sondern auch der rauchende Bluffer darunter leicht außer Lot.  
    Gotcha!  
    Es war eindeutig jemand im Zimmer gewesen, denn der Bluffer war noch nie aus der Bahn geraten.  
    Jemand muss die Bude fein säuberlich untersucht und alles wieder hergerichtet haben, während ich weggetreten war. Profis!  
    Es fehlte nichts. Keine Wertsachen, keine Maßanzüge, keine Vasen, keine Kunstobjekte.  
    Die Blonde musste nach etwas Bestimmtem gesucht haben, vielleicht hat sie auch noch jemanden zusätzlich hereingelassen. Wer weiß! Möglicherweise war hier eine ganze Footballmannschaft am Werk während der sieben, acht Stunden.
    Tony ging zurück ins Wohnzimmer und setzte sich mit einem Seufzen auf die Couch.  
    Oder ich bin ganz einfach nicht ganz bei Trost.  
    Auf der Sitzgruppe, wo er die Inhalte seines Sakkos ausgeschüttelt hatte nach dem Aufstehen, lag auch das kleine Plastiktütchen mit einem Rest des weißen Pulvers drin.  
    DuCrois hat es gestern nach einer handfesten Party mit allem drum und dran gedürstet.  
    Tony hielt das Säckchen ins Licht. Er hatte seine Quellen, das Zeug war einwandfrei. Er hatte es von seinem langjährigen Lieferanten erhalten. Der würde ihn nicht verarschen, nach all den Jahren. Das wusste er ganz bestimmt.  
    Oder ist hier was drin, was

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