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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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nicht sollte? Wir haben um Mitternacht rum was genommen, zusammen mit den Ladies später nochmal ein zwei Linien. Darum war DuCrois am Ende ziemlich weggetreten gewesen. Die Wirkung des Dopes hatte gegen Morgen nachgelassen und die Dröhnung des Alkohols unverzüglich wieder angeklopft.  
    Tony war einem gelegentlichen Kick nicht abgeneigt, hatte sich den regelmäßigen Konsum des euphorisierenden Wachmachers wie das Rauchen längst abgewöhnt. Nicht wie einige seiner Kunden und Bekannten, welche in einer permanenten Wolke aus Koks, Valium und Antidepressiva lebten. Wohlhabende, postmoderne Zombies.  
    Er schlenderte in sein Schlafzimmer, öffnete den Safe in der begehbaren Ankleide und packte das Tütchen in eine der stählernen Schubladen. Sein Blick blieb eine Weile darauf haften.
    Wir sehen uns sobald nicht wieder.  
    Er ließ die schwere Panzertür wieder ins Schloss fallen.

    4

    Tony musterte die Express-Box auf dem Tischchen. Er hob es auf, zog an der Kartonzunge, welche wie ein Reißverschluss an der Seite des Kartons lag, und öffnete das Paket.  
    Er griff hinein, ertastete einen robusten, in Seidenpapier gewickelten Gegenstand und zog ihn heraus. Schicht für Schicht entfernte er die Papierhülle. Ein Aston? DER Aston?!  
    Tony kannte das Modellauto nur zu gut. Er konnte kaum glauben, was er da in den Händen hielt. Carls ältester Besitz. Verdammt lange her , schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte seit einem Streit nach dem Tod ihres Vaters vor ein paar Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem jüngeren Bruder gehabt.
    Der englische Edelsportwagen im Kleinformat war unverkennbar. Er wies die typische Silber-Lackierung auf, der Hersteller stimmte, und am hinteren linken Kotflügel hatte er einen feinen Kratzer. Tony drehte das Spielzeug in seinen Händen, tastete es ab, immer noch ungläubig glotzend. Er drehte den Aston Martin DBR-1 im Maßstab 1:18 in seiner Hand, um den Boden des Fahrzeuges zu betrachten. Etwas klapperte kaum merklich im Innern des Spielzeugs.  
    Tony hielt sich den Miniatur-Flitzer neben das Ohr und schüttelte ihn leicht.  
    *Klick* *Klick*  
    Er holte einen Schraubenzieher aus der Werkzeugkiste und löste vorsichtig die vier Schrauben, welche den metallenen Oberbau der Karosserie mit dem Rumpf verbanden. Sorgfältig teilte er das wertvolle, schon fast antike Kleinod in zwei Stücke und stellte die Karrosserie sanft auf den Tisch vor ihm. Auf der Innenseite des Fahrzeugbodens unter dem Motor klebte ein Ding von der Größe eines Daumennagels, mit einem Zettel umwickelt. Er löste das Isolierband, entfernte den Gegenstand und packte ihn aus.  
    Es kam ein Memory Stick der kleinsten Sorte zum Vorschein. Weiß, mehr Chip als Stick. Auf der Innenseite des Zettels standen vier Worte. «Heaven's Gate», und darunter «Dark Alliance».  
    «Tor zum Himmel» und «dunkle Allianz»? Na toll! Erst K.O.-Tropfen und dann einen Haufen Rätsel. Wäre mein Leben eine TV-Serie, würde ich jetzt ein paar Folgen überspringen, bis irgendwas wieder einen Sinn ergibt.  
    Die ganze Sache wurde Tony langsam, aber sicher zu bunt.  
    Jemand will mich hier zum Affen machen. Wahrscheinlich Carl, der alte Witzbold. Statt mich endlich anzurufen und sich anständig zu entschuldigen schickt er mir irgendwelche verschlüsselten Nachrichten.
    Er holte seinen Laptop aus dem Arbeitszimmer und schob den USB-Stick in den Slot. Das System zeigte den Datenträger nicht an. Kein File. Nichts. Was habe ich erwartet ... irgendwelche Obszönitäten?  
    Er zog den Stick wieder heraus und legte ihn auf den Salontisch.  
    Ob die Blonde wohl den hier gesucht hat?  
    Er musterte eingehend das kleine weiße Stück Plastik mit den flachen Metallzähnchen an der Oberseite.  
    Carl hatte Tony das Paket via einer Drittperson zukommen lassen. Dass als Absender eine mysteriöse Französin angegeben war, schien zwar merkwürdig, aber es bestand kein Zweifel.  
    Das ist kein Scherz. Carl hätte den Aston niemals freiwillig weggeben, er war einer seiner liebsten Besitztümer. Er hatte ihn überall, wo er je gewohnt hatte, fein säuberlich in einer kleinen Vitrine ausgestellt.  
    Tonys Bruder Carl war Journalist und hatte nach einiger Zeit im Hauptquartier in New York eine Außenstelle als Korrespondent für die «Downtown Weekly» in Paris angetreten. Carls Leben war etwas turbulenter verlaufen als dasjenige von Tony. Sein Bruder war 34, drei Jahre jünger als er, und seit jeher auf der Suche nach seinen persönlichen Grenzen

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