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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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woher das Gezeter kam, und schaute in den begehbaren Zwischenraum – eine Art Gang, welche die Fracht in Segmente unterteilte.  
    «Was für ein verfluchter Mist!» Nabadoon traute seinen Augen kaum.  
    Eine Handvoll seiner Männer hatten gegen seinen Befehl damit begonnen, einige der Container aufzubrechen. Sie waren scharf darauf, etwas zu plündern, und wenn es das Nähkästchen des Kapitäns gewesen wäre. In manchen Dingen waren selbst seine für somalische Verhältnisse disziplinierten Männer unverbesserlich.  
    Die verzerrte Musik kam aus einem kleinen tragbaren Radio mit Kassettenspieler, den einer der Männer scheinbar mitgebracht hatte. Der Song hieß Hoobaale und war von K'naan, einem somalischen Rapper, der in den USA lebte.  
    Hoobaale – ich kenne diesen Song. Benannt nach einer der zwei alten Götter unseres Landes. Aus der Zeit lange, bevor uns die Araber den einzig wahren Glauben gebracht haben.  
    «Sofort aufhören! Verdammte Scheiße!» Nabadoon löste seine Stabtaschenlampe vom Gürtel und wanderte ungläubig dem Lichtkegel und der Spur des angerichteten Chaos hinterher. Der erste aufgebrochene blaue Container enthielt Elektronika eines japanischen Herstellers. Einige Kisten waren herausgezerrt, geöffnet und der Inhalt am Boden zerstreut worden. Ein paar fehlten. Die Geräte waren wohl für den arabischen oder europäischen Markt bestimmt. Wie die meisten Güter, die auf dem Seeweg der somalischen Küste entlang in Richtung Qan ā t as-Suwais transportiert wurden.  
    Der Sueskanal. Das Tor zur Welt des Reichtums im Norden.
    Der zweite geplünderte Container war gefüllt mit billigem Porzellan, welches in Kisten verpackt und mit Papier umwickelt, transportiert worden war. Leere Kartonboxen, Scherben und Papierfetzen lagen rund um die Containertür verstreut. Seine Kämpfer hatten sich auf die Kisten gestürzt wie kleine Schulbuben auf eine Wundertüte. Und das Zeug so schnell wieder links liegen lassen, wie sie es in hysterischer Euphorie herausgezerrt hatten. Offensichtlich waren sie nicht auf der Suche nach einem Hochzeitsgeschenk für ihre Angebeteten. Den dritten und vierten Container in der Reihe hatten die Plünderer nicht aufgekriegt.  
    Nabadoons Fokus landete beim letzten aufgebrochenen Container, einem gelben.  
    Die Jungs hatten sich um dessen eine offene Flügeltür versammelt.  
    Nabadoon konnte von seiner Position aus nicht erkennen, was genau vor sich ging. Er sah nur die Rücken seiner drei Kämpfer.  
    Einer war auf die Knie gesunken und betete schluchzend und flehend.  
    Einer machte einen Freudentanz, die kleine Boom-Box auf der Schulter.  
    Der Letzte im Bunde war zu baff, um sich zu rühren, geschweige denn, einen Laut von sich zu geben. Der schmächtige Somali mit seiner geschulterten Kalaschnikov stand mit dem Rücken zu Nabadoon da und bewegte ganz langsam den Kopf hin und her. Es erweckte den Anschein, als hielte er etwas vor sich in den Händen.
    Was zum Henker haben die da gefunden? Diamanten? Gold? Das kann nicht sein! Whisky vielleicht?
    Nabadoon rannte, gefolgt von Abshir, der abwartend hinter seinem Anführer gestanden hatte, zum geöffneten Container mit dem Spektakel. Der Stahlbehälter lagerte auf Ganghöhe, oben drauf befand sich keine weitere Ladung. Es war einer derjenigen 40-Fuss ISO Schiffsfracht-Container, die als Erstes vom Kran an Land oder auf ein anderes Schiff gehievt wurden am Bestimmungsort. Nabadoon hatte sich in seiner Jugend oft im Hafen von Mogadischu herumgetrieben und alles Mögliche über Fracht und Transporte in Erfahrung gebracht. Alles genau beobachtet, richtiggehend aufgesogen, wie ein Schwamm. Jeden mit Fragen gelöchert, der ihm etwas erklären konnte. Gewaltige Schiffe, Ladungen, Kräne, Masse, Container und die Fracht darin hatten ihn schon immer brennend interessiert.
    Der Boss kam beim gelben Stahlkasten an. Er spähte um die offene Tür herum ins Innere des Containers. Er war gefüllt mit Wellpappenboxen. Am Boden vor der offenen Tür befand sich eine der hellbraunen Kartonkisten in Würfelform, die Seitenkanten ungefähr so lang wie sein Arm. Die Kiste war aufgerissen. Im Innern der Box befanden sich kleinere, in braunes Papier gewickelte Pakete mit dem Stempel in Form eines handgroßen schwarzen Skorpions darauf. Einige der Päckchen lagen neben der Box verstreut am Boden wie liegengelassenes Spielzeug.  
    Nabadoon starrte böse in die erschrockenen Gesichter seiner drei Schergen und kochte vor Wut. Er sagte kein

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