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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Marinesoldaten auftauchten? Die Angelegenheit wäre in einen aufgepeitschten Albtraum ausgeartet. Soweit war sich Nabadoon sicher. Mehr als das. Er war felsenfest davon überzeugt. Die Drogen mussten im Container bleiben, auf gar keinen Fall durfte die Crew etwas davon erfahren.  
    Noch nicht!  
    Er musste sich die Sache durch den Kopf gehen lassen. Als Erstes marschierte er zu den Gefangenen im Unterdeck und befahl dem Kapitän und dem Steuermann, sich zurück auf die Brücke zu begeben, unter Bewachung zweier seiner Kämpfer.  
    Einer der Gefangenen, der am Boden kauerte, schaute ihn ausgesprochen böse an und knurrte irgendwas auf Englisch, das Nabadoon nicht recht verstand, in seinen Fünftagebart. Der Anführer der Küstenwächter kannte nur ein paar Brocken der amerikanischen Sprache, aber soweit er das beurteilen konnte, hatte der Gefangene unerfreuliche Dinge über ihn gesagt. Er stampfte zu ihm hin, riss ihn mit der linken Hand an den kurzen Haaren hoch und ballte die Faust seiner rechten Hand drohend vor dem Gesicht des weißen Aufrührers.  
    Die anderen Geiseln jammerten und heulten, verkrochen sich so gut es ging in die Ecken.  
    Nabadoon starrte dem aufmüpfigen Weißen knurrend in die Augen, das Gesicht zu einer dämonischen Fratze verzogen, so finster es ging. Der Gefangene verstummte, und stierte auf den Boden.  
    Nabadoon ließ ihn los und spuckte vor ihm auf den schmierigen Flur.  
    Er folgte seinen Kameraden auf die Brücke und befahl dem ehemaligen Kommandanten des Ozeanriesen, Kurs nach Westen in Richtung Küste zu nehmen. Der Kapitän gehorchte ohne Widerrede. Der Big Boss hatte seinen Plan gefasst.  

    3

    Die Fahrt in Richtung Eyl während der nächsten zwei Tage verlief ohne Zwischenfälle.  
    Die drei Entdecker des Pulvercontainers und Abshir hielten dicht. Dazu trug sicherlich auch ein kostbarer Fund in den Kajüten der Matrosen bei. Einige Kisten voll schottischem Whisky, an welchem sich die Männer gütlich taten. So einfach war es, die Jungs auf andere Gedanken zu bringen.
    Nabadoon befahl jeweils der Hälfte seiner Mannschaft, nüchtern zu bleiben. Er selbst verbrachte die meiste Zeit auf der Brücke. Er dachte über die jüngsten Geschehnisse nach und darüber, was er mit dem riesigen Schatz anfangen wollte, der im gelben Container schlummerte.  
    Vor fünf Jahren waren er und seine Verbündeten weg aus Muqdisho und weiter die Küste hinauf nach Norden gezogen, um ihr eigenes Glück zu suchen. Sie hatten die Nase voll gehabt von ihrer zerschossenen Hauptstadt voller Armut, Seuchen und Hunger. 1’150 staubige Kilometer zu Fuß und in zerbeulten Bussen weiter nordöstlich hatten sie sich im Küstenort Eyl niedergelassen, einem aufblühenden Stützpunkt der lokalen Freischärler.  
    Bald hatten sie als Wächter der Küste bei einem Clanlord angeheuert, und eine steile Karriere hingelegt. Heute befehligte Nabadoon ein ganzes Mutterschiff mit mehr als vier Dutzend Kämpfern, verteilt auf acht Schnellboote. Seine Krieger waren in drei Trupps aufgeteilt. Zwei der Angriffsflotten wurden von erfahrenen Kommandanten befehligt, die er mit eiserner Hand ausgebildet hatte. Eine Schar führte er selber an.  
    Seinem eigenen Kampftrupp hatte Nabadoon auch die vier engsten Vertrauten und Bundesgenossen zugeteilt, welche er um keinen Preis der Welt hergegeben hätte. Sie waren freie Männer, ein Team. Arbeiteten auf eigene Rechnung.  
    Glücklicherweise zeigte keiner von den vieren Anzeichen, Nabadoon als Anführer zu verschmähen oder auf eigene Faust Karriere machen zu wollen. Es hatte sich herauskristallisiert in den letzten Jahren, dass Nabadoon die Geschicke zu ihrem aller Wohl lenkte. Er war ihr Commandante, ihr Big Boss, auf seine Entscheidungen vertrauten sie. Die Jungs hatten allerdings jederzeit das Recht, ihre Meinung zu äußern oder ihr Veto einzulegen. Sie waren seine vier Saatsche'nts – seine Unteroffiziere;   ihr Wort hatte Gewicht. Ganz im Gegensatz zu den restlichen Soltschaas; Landsknechte , welche ohne Widerrede zu spuren hatten. Nabadoon bestrafte das Fußvolk unerbittlich, wenn es sein musste. Er kämpfte mit ihnen Seite an Seite, aber er duldete keine Widerrede und schon gar keine Faulheit, Nachlässigkeit oder Feigheit.  
    Momentan hatte er andere Sorgen. Am Morgen des zweiten Tages auf der Sun Diamond rief er seine Bundesbrüder zu sich und beriet sich mit ihnen in die Kabine des Kapitäns. Abshir war ja bereits im Bilde. Nachdem er die restlichen drei –

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