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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Arif, Djamal und Kalil – in die Sache mit dem Fund eingeweiht hatte, verkündete er seinen vorläufigen Beschluss. Die vier Gefährten hörten ihm mit großen Augen zu.
    «Ich sage, wir entladen den Container in Eyl. Dann werden wir auch nachsehen, ob es noch weitere Container mit dem Stoff gibt, vielleicht finden wir noch mehr. Anschließend werden wir mit den Clanlords in Muqdisho Kontakt aufnehmen und ihnen die Ware stückweise anbieten zu einem guten Preis. Vielleicht gibt es auch jemanden im Norden, der uns einen Teil davon abkaufen will, vielleicht sogar ein paar Araber oder die reichen Schnösel in Dubai. Was haltet ihr davon?» Nabadoon war begeistert von seinem eigenen Plan.
    Kalil, der Schmalste und Kleinste unter ihnen, aber bei weitem nicht der Schwächste, prustete los. «Das ist der grösste Jackpot seit je! Kaum zu glauben!» Er konnte sich kaum mehr beruhigen. «Könnt ihr euch vorstellen, was das Zeug wert ist? Hunderttausend, vielleicht sogar eine Million amerikanische Dollars!» Er riss die Augen weit auf und hielt demonstrativ den Daumen nach oben, um seiner Rede mehr Nachdruck zu verleihen. Er grinste.
    Djamal und Arif wussten nicht recht, was sie dazu sagen sollten. Und sie wussten auch nicht, wieviel eine Million amerikanische Dollars war. Wohl ziemlich viel. Ihr grösstes Vermögen bis dato hatte 24’000 Dollar betragen, Einkünfte aus dem Kapern zweier kleinerer Frachtschiffe. Der meiste Teil davon war postwendend für Waffen, Munition und Ausrüstung draufgegangen.  
    Hätten sie den Rest der Kohle nicht innerhalb von zwei Wochen während einer wilden Non-Stop-Party mit einem halben Dutzend Mädchen pro Mann, kistenweise Whiskey und Bergen von Fleisch für den Grill verjubelt, hätte es ihnen ein halbes Jahr zum Leben gereicht. Ihnen gefiel die Vorstellung eines erneuten Festes in einem solchen Rahmen. «Wiedereinmal in Saus und Braus leben, das wäre ein Traum! Was meinst Du, Bruder?», fragte Djamal seinen Sitznachbarn Arif nach einer Weile.  
    Arif zögerte. Endlich meinte er, der schon immer der Vorsichtigste von allen fünfen gewesen war, trotz seiner kräftigen Statur: «Vielleicht sollten wir das Zeug auch einfach auf dem Schiff lassen. Schauen, dass wir schnell wegkommen. Meint ihr wirklich, dass niemand den Stoff vermissen wird? Verfluchte Scheiße, ich sag’, wir lassen’s hier.»  
    Abshir war noch unschlüssig, tendierte aber auch zu Nabadoons Vorschlag. Da ergriff Kalil das Wort: «Vor ein paar Wochen habe ich im Radio gehört, dass ein paar Landsleute weiter im Süden ein Schiff erobert haben, das mit Dutzenden Panzern beladen war. Die haben sich eine goldene Nase verdient mit dem Lösegeld! Das hier ist eine einmalige Chance, ein absoluter Glückstreffer! Und das Lösegeld für das Schiff bekommen wir erst noch obendrauf, als Bonus sozusagen.» Er war nicht mehr zu bremsen. «Ich meine, wir nehmen, was uns zusteht! Unser Meer, unsere Million!»
    Abshir schaute ihn lachend an: «Welch wahre Worte aus dem Munde eines starken Kriegers! Ich bin dafür.»
    Djamal gefiel die Vorstellung von einer Million wilder Feste bis zum Ende seines Lebens, die ihm gerade durch den Kopf tanzte. Er war ebenfalls einverstanden mit dem Abtransport. So war der Beschluss gefasst.

    4

    Die Sun Diamond ging früh am Morgen zwei Seemeilen vor der Küste vor Anker. Das Mutterschiff der Somalis und die restlichen Trupps mit ihren Schnellbooten waren bereits in der Nacht eingetroffen.  
    Der gigantische Frachter und das Kommandoschiff der Somalis lagen eine halbe Seemeile voneinander entfernt im orangen Licht der aufgehenden Sonne.
    Motorenlärm und Gejaule weckten Nabadoon aus seinem unruhigen Schlaf auf seiner Pritsche im Kommandoraum zuoberst im Brückenturm. Mehrere Schnellboote des Mutterschiffes umkreisten den Stahlkoloss, die Männer darin jubelten. Sie winkten mit ihren Kalaschnikovs und Panzerfäusten.  
    Der Boss gähnte und machte sich auf hinunter zur Reling. Als er durch das Brückenfenster über die Weite des indischen Ozeans in Richtung Sonnenaufgang blinzelte, entdeckte er das Mutterschiff. Aber da war noch etwas, weiter hinten. Er meinte er für einen Augenblick, einen winzigen Punkt am Horizont auf dem Meer auszumachen. Im nächsten Moment war er verschwunden. Auf der anderen Seite im Westen war die Küste in Sicht. Bald haben wir wieder festen Boden unter den Füßen.
    Er schaute noch einmal auf das offene Meer hinaus, konnte aber nichts Verdächtiges erkennen. Er tat es als

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