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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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entfernte sich vom Tisch und ging zurück in den Gang, durch welchen er hereingekommen war, gefolgt von zwei Dienern. Vor der Tür blieb er stehen, und kaum hatte er sich versehen, waren seine Augen wieder verbunden.  
    Der Durchgang vor ihm öffnete sich, ein Luftzug strich über sein Gesicht. Takeda wurde auf einem anderen Weg aus dem Keller geführt, wie es ihm schien. Kein Hinterhofgestank, kein Straßenlärm. Eine Autotür wurde vor ihm geöffnet. Eine Hand legte sich auf seinen Kopf, um ihn vor dem Anstoßen zu schützen; er spürte das weiche Leder der Limousinenrücksitze unter seiner Hand, mit der er sich beim Einsteigen abstützte.  
    Die Fahrt zurück zu seinem Apartment dauerte zehn Minuten weniger lange als der Hinweg. Anscheinend hatten sie einen anderen Weg genommen oder es herrschte weniger Verkehr auf den Straßen Tokyos. Ab der Hälfte des Weges fiel Regen in Strömen auf das Blechdach des Fahrzeuges.    
    Der Wagen hielt, die Augenbinde wurde ihm abgenommen. Kaum ausgestiegen, verschwand das schwarze Gefährt um die nächste Ecke.  
    Takeda betrat das Apartmenthaus, fuhr mit dem Lift nach oben und betrat seine Wohnung.  
    Komischerweise bin ich gestern ziemlich genau um die gleiche Zeit heimgekehrt. Wie schnell sich doch die Dinge ändern können, wie rasch sich die Umgebung und das Schicksal wenden kann.  
    Er holte das zusammengefaltete Papierbündel hervor, das ihm Matsumoto mitgegeben hatte, mit der Anweisung, es erst zu Hause zu öffnen. Takedas Puls stieg. Er brannte darauf, zu erfahren, welche Botschaft das Paket in seinen Händen enthielt, wollte es aufreissen – zwang sich aber mit aller Ruhe, Bedachtheit und dem angemessenen Respekt vorzugehen. Er brach das Siegel und öffnete das Bündel. Darin befanden sich ein Flugticket und eine von Hand notierte Adresse – sein Kontakt in einer weit entfernten fremden Stadt. Dazu etwas abgesetzt ein separater Name, der ebenfalls hingekritzelt worden war. Takedas Miene verfinsterte sich.  
    Das ist wirklich eine verdammt lange Reise! Aber ich werde dich finden, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!
    Er machte sich daran, seine sieben Sachen zurechtzulegen und die wichtigsten Utensilien, welche er auf die Geschäftsreise mitzunehmen gedachte.  
    Internationale Flugreisen bringen einige Sicherheitsrisiken mit sich, wenn es darum geht, meine Art von Utensilien über die Grenze zu bringen.
    Takeda trat an die Glasfront seines Wohnzimmers, wie am Abend zuvor. Im Hintergrund lief The Great Outside von Beanfield auf irgendeinem New Jazz Sender.  
    Manchmal gibt es diese Momente im Leben, welche zufällig von einem Song begleitet werden, als wäre dieses ganz bestimmte Stück für genau diesen Augenblick geschrieben worden.  
    Es hatte wieder leicht zu schneien angefangen, der Hauch eines kalten Todes pfiff um den Wohnturm.  
    Außergewöhnlich! Normalerweise weht ein milder Wind durch die Stadt zu dieser Jahreszeit.  
    Takeda sinnierte über die vergangenen Tage nach, der späte Schnee erschien im wie ein Zeichen des Schwindens, des Vergehens.  
    Der Frühling wird das Leben und die Kirschblüten in das Land tragen. Ich bin wieder da. Und ich werde bestehen.

Fünftes Kapitel

    Cargo

    1

    Zur selben Zeit – 274 Seemeilen östlich von Eyl, Somalia  

    Das Mondlicht spiegelte sich auf den schwerfällig dahinwankenden Wogen des indischen Ozeans.  
    Der orange Feuerball war vor einer halben Stunde im Meer versunken. Die raue Wasseroberfläche mit den Zügen einer tiefblauen Hügellandschaft hatte sich erst in einen dunkelgrünen Teppich und später in ein schwarz glänzendes Bergmassiv verwandelt. Die Klippen und Abgründe aus schwerem Wasser formierten sich ständig neu.  
    Der gigantische Stahlkoloss, der darauf lag, hob und senkte sich kaum merklich im Einklang mit dem Seegang. Ein dunkler Klumpen in flüssigem Pech. Ab und an peitschte eine Ladung Gischt an der Bordwand hoch. Die Maschinen standen still.  
    Steuerbord an Deck stand ein drahtiger Mann unterhalb der Brücke. Der Somali schaute an die Reling gelehnt, hinaus auf das offene Meer und fühlte sich wie ein junger Gott. Ein archaischer Kriegstitan unter dem funkelnden Sternenzelt. Durchströmt von Adrenalin. Gebieter über die Meere und über alle Schiffe die auf ihnen fuhren. Bereit, sich die ganze Welt zu unterwerfen.  
    Der typische salzig schwere Geruch des offenen Meeres lag in der Luft. Nabadoon Cabdi Shido atmete ihn tief ein und blinzelte mit den Augenlidern, wie im

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