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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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optische Täuschung ab. Schließlich hatte er sich am Abend zuvor wie die seine Männer eine halbe Flasche Scotch genehmigt zur Feier des Tages. Aber erst, als sie sich sicher gewesen waren, dass kein ausländisches Marineschiff oder Sonderkommando in der Lage sein würde, sie zu orten.  
    Nabadoon wankte. Sternchen und Lichtblitze tanzten vor seinen Augen bei raschen Bewegungen des Kopfes, er spürte den Nachhall des Sprits in seinen Knochen. Ein Pochen im Innern seines Schädels.  
    Nabadoon wies das Mutterschiff über Funk an, bei ruhigem Seegang am Mittelteil des Frachters anzuborden. Er selbst würde den Kran betätigen, er hatte in der Vergangenheit des Öfteren Ladegut befördert. Zwar nicht mit einem derart modernen Kran, aber es würde schon irgendwie klappen. Das Mutterschiff war klein genug, um am behelfsmäßigen Steg von Eyl zu landen. Den Container von da an Land zu bringen, war ein Kinderspiel. Die Herausforderung bestand darin, die stählernen Transportkiste vom Frachter auf den Kutter zu befördern.  
    Ein paar knirschende Geräusche und dumpfes Gepolter kündigten das Anlegen des rund 40 Meter langen Kutters am Mittelteil des Frachters an. Einige hinuntergelassene Polster und Großreifen trennten die Stahlwand des Frachters und die Reling des verrosteten Piraten-Kahns.
    Nabadoon begab sich zum Bug und von da via Stahlsprossenleiter in das glasverkleidete Cockpit des Hebekrans. Er inspizierte die Instrumente mit einem prüfenden Blick und startete den Motor.  
    Der Arm des Krans war ungefähr viermal so lang wie der alte Klepper, den er im Hafen von Eyl für das Be- und Entladen des Mutterschiffes verwendete. Erstaunlicherweise gelang die Kontrolle dieses Ungetüms um einiges besser als die Bedienung des verrosteten Schrotthaufens an den Docks.  
    Nabadoons Blick schweifte über die vordere Fracht nahe des Buges, die nicht aus Containern bestand, weiter nach hinten zu den stählernen Frachtbehältern in allen Farben. In der zweiten Reihe das gelbe Schmuckstück. Rundherum das tiefblaue Meer in der frühen Morgensonne, dahinter der weiße Brückenturm am Heck.
    Nabadoons Männer standen auf und neben dem Jackpot bereit, um mit Seilzügen, Spanngurten und allem möglichen Krempel die Befestigung des 12-Meter-Containers am Kran sicherzustellen.  
    Wenn das nur gut geht, dachte sich Nabadoon. Er kniff die Augen zusammen.  
    Vorne am Arm des Kranes war eine Laufkatze mit einem Doppel-Stahl-Seilzug auf einer Rollschiene angebracht, die das Vor- und Zurückbewegen am Arm ermöglichte. Am Seilzug hing ein monströser Stahlhaken. Die Arbeiter in den wichtigsten Häfen der Welt benutzten spezielle Containerkräne mit einer Art Klemme für die Entladung der Frachtschiffe. Der Schiffskran war nur für Ausnahmen vorgesehen, wenn kein massiverer Entladekran landseitig vorhanden war oder wenn kleinere Fracht bewegt werden musste. Die Warnungen in der Steuereinheit des Krans besagten, dass das Gewicht der Kranladung 13 Tonnen nicht überschreiten durfte.  
    Solche Sicherheitswarnungen enthalten immer eine Toleranz. Es muss gehen.
    Für den Transport von Riesen-Containern schien der Schiffskran trotz seiner beeindruckenden Gestalt nicht ganz das richtige Gerät. Nabadoon kannte sich mit den wichtigsten international gebräuchlichen Frachtbehältern mehr oder weniger aus. Wenn der Stahlbehälter wirklich voller Kokain ist, liegt die Masse wahrscheinlich unter der Maximallast. Rund vier Tonnen beträgt das Eigengewicht des Containers. Das wird knapp.  
    Es half alles nichts, er musste es versuchen. Er manövrierte den Kran in Richtung des Ziels, bewegte den Steuerknüppel nach vorn und senkte den Haken mit einem zweiten Hebel. Eineinhalb Meter über der Oberseite des Containers stoppte er den Seilzug. Wie Ameisen begannen seine Männer damit, je zwei Trägerseile vorne und hinten in den dafür vorgesehenen riesigen Arretierungen an den oberen Containerecken zu befestigen. Nabadoon zog den Haken wieder etwas nach oben, die Stahlseile spannten sich. Mit einem feinen Ruck erhob sich die schwere Fracht vom Dach des darunterliegenden Containers. Die Männer hielten das Stahlungetüm in Schach. Ohne sich zu drehen, hob sich die Schatzkiste langsam in Richtung Kranarm. Nabadoon stoppte den Aufzug und drehte den Kran sachte in Richtung Mutterschiff, welches zwei Dutzend Meter weiter unten auf der Wasseroberfläche schaukelte. Der Kutter wirkte neben dem Frachtschiff wie eine Nussschale, die Schnellboote drumherum wie

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