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Summer Sisters

Titel: Summer Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
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erinnerte sie an die vielen Ballspiele, bei denen sie immer bis zum bitteren Ende warten musste, bis sie endlich in eine Mannschaft gewählt wurde. Wenn sie eine Partnerin für Chemie-Experimente oder Englisch-Referate brauchte, lief es bedeutend besser.
    »Ama, wer ist deine Zeltgenossin?«, brüllte Jared über das Feuer hinweg.
    Plötzlich schauten alle sie an.
    Sie schluckte. »Niemand.«
    »Wer braucht noch eine Partnerin?«, fragte er und blickte sich in der Gruppe um.
    Ein winziger Junge hob die Hand. Er musste schon vierzehn
sein, sonst hätte er nicht mitkommen dürfen, aber er sah eher aus wie sieben.
    »Tja, das geht nicht.« Jared zählte die Teilnehmer. »Zwei fehlen.« Er überlegte. »Carly ist nicht da und...«
    »Jonathan«, half einer der Jungen.
    »Stimmt.« Jared sah Ama an. »Dann bist du also mit Carly zusammen. Andrew, du teilst dir mit Jonathan ein Zelt. Gut, das wäre erledigt.«
    Ama wusste, wer Carly war. Das Mädchen mit dem Riesenbusen, das zu laut lachte und alle dauernd wegen Kaugummis anbaggerte.
    Während sie überlegte, wo Carly wohl war, begannen drüben bei Maureen ein paar aus der Gruppe zu singen. Wenn jetzt einer eine Gitarre hervorholt und darauf rumklampft, sterbe ich . Das war genau der richtige Moment, um pinkeln zu gehen. Zaghaft tastete Ama sich in die Dunkelheit. Sie wollte weit genug vom Feuer weg sein, dass keiner sie sah oder hörte, aber auch nicht so weit weg, dass niemand ihre Schreie hörte, wenn sie von wilden Tieren zerfleischt wurde.
    »Oh!« Sie stolperte über etwas und stürzte schwer.
    »Autsch! Pass doch auf!«, zischte eine Mädchenstimme.
    »’tschuldigung«, murmelte Ama und versuchte, im Dunkeln etwas zu erkennen. »Ich hab dich nicht...«
    Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie, dass sie nicht über eine Person gestolpert war, sondern über zwei. Ein Mädchen und ein Junge, und es war ziemlich klar, was sie hinter diesem dichten Gebüsch trieben.
    »’tschuldigung«, sagte Ama wieder.
    Peinlich berührt schlich sie davon. Jetzt wusste sie, wohin Carly verschwunden war... und Jonathan. Ama befürchtete, dass das kein besonders guter Start mit ihrer neuen Zeltgenossin gewesen war.

    Auf der Rückfahrt nach Rehoboth Beach war der Bus fast leer. Ihrem Vater wäre es lieber gewesen, wenn sie über Nacht zu Hause in Bethesda geblieben wäre, aber Jo hatte sich geweigert. Sie hatte ihn angeschwindelt und behauptet, dass ihre Schicht am nächsten Morgen um neun Uhr beginnen würde und sie nur pünktlich da sein könnte, wenn sie schon heute Nacht zurückfuhr. Ihr Vater hatte ihr angeboten, sie zu fahren, aber sie hatte gesagt, der Bus wäre okay - und außerdem würde ihre Mutter sie an der Haltestelle abholen.
    Im Bus war es dunkel und warm, und es war ein tröstliches Gefühl, wie die Kilometer unter ihr dahinglitten und sie immer weiter wegbrachten von dem mexikanischen Restaurant an irgendeinen anderen Ort.
    Jo zog die Füße unter sich und stützte den Kopf in die Hand. Sie wünschte, es würde noch ganz viel Zeit vergehen, bis sie ihre Mutter am Busbahnhof traf, die bestimmt sofort wissen wollte, wie sie die angeblich so wichtigen Neuigkeiten aufgenommen hatte. Jo wollte am liebsten ewig hierbleiben - im Niemandsland zwischen Bethesda und Rehoboth.
    Als sie den Kopf ans Fenster lehnte, sah sie, dass jemand vor ihr auf der anderen Seite saß. Anscheinend ein Junge, ungefähr in ihrem Alter. Sie sah nur ein Ohr, einen Teil des Gesichts und eine Schulter. Und auch das nicht besonders deutlich, denn es war ziemlich dunkel. Aber manchmal reichte schon der Anblick eines Körperteils, um zu wissen, dass jemand gut aussah. Und dieses Ohr gehörte eindeutig zu jemandem, der sehr gut aussah.
    Um besser sehen zu können, beugte Jo sich so weit vor, dass sie die Lehne vor sich fast mit dem Kopf berührte. Plötzlich drehte der Junge sich zu ihr um. Fast hätte sie leise aufgeschrien.
    Er lächelte sie an.

    Schnell setzte sie sich aufrecht hin - er hatte sie ertappt. Jetzt winkte er ihr auch noch zu. Obwohl Jo sich blöd vorkam, winkte sie kurz zurück. Ihr Herz pochte wie verrückt.
    Sein Ohr hatte nicht gelogen. Er sah wirklich richtig gut aus. Wahrscheinlich war er ein oder zwei Jahre älter als sie. Mann, was für ein Lächeln! Zumindest im Dunkeln sah es toll aus.
    Jo sah verlegen nach unten und hätte gern ihr knallrotes Gesicht gekühlt. Als sie wieder aufschaute, stand er direkt neben ihr.
    »Ist hier noch frei?«, fragte er

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