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Summer Sisters

Titel: Summer Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
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höflich und zeigte auf den Platz neben ihrem.
    Sie lachte, weil der Bus mindestens fünfzig Sitzplätze hatte und sie fast die einzigen Fahrgäste waren. Sie lachte, weil sie schon die halbe Strecke zum Meer hinter sich hatten und jetzt bestimmt niemand mehr einsteigen würde. Aber wahrscheinlich hätte sie auch gelacht, wenn er auf ihren Fuß getrampelt wäre, so verwirrt und verlegen war sie.
    »Ja«, sagte sie schließlich.
    »Darf ich?« Er setzte sich neben sie.
    »Ja«, sagte sie wieder und versuchte, sich zu räuspern.
    »Gern.«
    Er war sehr, sehr süß und saß so dicht neben ihr, dass sie jede einzelne seiner Wimpern sehen konnte. Eben war sie noch allein gewesen und jetzt saß er neben ihr. Als hätte sie ihn hergebeamt.
    »Fährst du ans Meer?«, fragte sie blödsinnigerweise. Der Bus fuhr nirgendwo anders hin.
    »Nein, nach Baltimore. Verdammt - bin ich etwa im falschen Bus?«
    Sie merkte, dass er sie aufzog. Nur ein Junge mit so einem Lächeln konnte so süß frech sein. Warum stieg nicht etwas von dem Blut, das in ihren Wangen pochte, in ihr Hirn und mobilisierte
ihre Schlagfertigkeit? Die könnte sie jetzt gut gebrauchen.
    Verlegen drehte sie an einem Ohrring. »Ich glaube, am Meer hast du mehr Spaß als in Baltimore.«
    Er hob eine Augenbraue. »Echt? Bist du denn auch am Meer?«
    Jetzt kam sie sich schon wieder blöd vor. Sie konnte jetzt entweder wieder rot werden und aus dem Fenster in die Schwärze glotzen oder seine Herausforderung annehmen.
    »Tja, könnte man sagen.«
    »Dann sitz ich also doch im richtigen Bus.«
    Jo gab sich Mühe, ihre Zunge nicht zu verschlucken. »Ich auch«, sagte sie schüchterner, als sie beabsichtigt hatte. Zu ihrer Überraschung fasste er nach ihrer Hand. Jo hielt die Luft an, als er ihre Hand hochhob und mit seiner verglich.
    »Du hast hübsche Hände. Lange Finger.«
    Er hielt ihre Hand, als wäre sie etwas ganz Kostbares, und sie überließ sie ihm gern. Sie vergaß völlig, dass es ihre Hand war.
    Als er sie dann in ihren Schoß zurücklegte, wünschte sie, er würde sie wieder nehmen. Für ihren übrigen Körper war die Hand plötzlich zu etwas Fremdem geworden, zu einem Ausreißer, der abgehauen war, um in der großen weiten Welt Abenteuer zu erleben. Aber vielleicht war die Hand auch wie ein Vogeljunges, das von einem Menschen berührt worden war und nun nicht mehr heim ins Nest konnte.
    Er drehte sich zu ihr um und betrachtete sie aufmerksam. Sein Knie berührte ihr Knie.
    »Du spielst... Fußball.«
    Wieder war sie überrascht. »Woher weißt du das?«
    Er lachte das Rätsel weg. »Ich hab drauflos geraten. Man sieht einfach, dass du irgendeinen Sport machst.«

    Jo nickte und hatte das Gefühl, dass das nicht das Einzige war, was er erraten hatte.
    »Und du schwimmst«, riet sie.
    »Woher weißt du das?«
    Sie zeigte auf seinen Kopf. »Grüne Haare vom vielen Chlor.« Eine Sekunde lang hatte sie Angst, sie könnte ihn beleidigt haben, aber er lachte laut los. Sie hätte ihm auch sagen können, dass sie es an seinen breiten Schultern erkannt hatte, aber er war bestimmt auch so schon selbstbewusst genug und brauchte keine Komplimente.
    »Um das Grün hinzukriegen, benutze ich ein Spezialshampoo. Das heißt, glaub ich, ›Pilzgrün‹. Oder war es ›Meeralgenoliv‹? Oder ›Rotz‹? Egal, Hauptsache, es gefällt dir!«
    Sie lachte. Die Farbe gefiel ihr wirklich.
    »Also, Goldie«, er zupfte an ihrem Ärmel, »fährst du oft mit dem Bus?«
    »Heute zweimal.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Durch ihren Kopf wirbelten plötzlich wirre Bilder und Wortfetzen, winzige ausschnitthafte Szenen vom Essen mit ihrem Vater. Das alles schien jetzt eine Million Kilometer weit weg und genau da gehörte es auch hin. Weit, weit weg …
    Sie wollte nicht, dass er sie weiter ausfragte, und er tat es auch nicht. Stattdessen sah er sie aufmerksam an, eindringlich, fast verschwörerisch.
    »Du bist total süß.«
    »Du bist total süß«, gab sie zurück und bewunderte sich für ihren Mut.
    Sie spürte seine Wärme, als er näher rückte.
    Wollte er sie etwa küssen. Einfach so?
    Würde sie ihn lassen?

    Sie fühlte sich nicht wie sie selbst. Sie fühlte sich, als würde sie sich selbst in einem Film spielen - in einem Film, in dem sie mit einem unglaublich gut aussehenden Fremden in einem Bus flirtete und ihn sogar küsste. Es war ein ziemlich guter Film, dachte sie, als sie seine Wange kurz an ihrer spürte und dann seine Lippen auf ihren Lippen.
    Der erste Kuss war sanft, wie eine

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