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Summer Sisters

Titel: Summer Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
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Mutter.
    »Natürlich darfst du ihn aufmachen«, sagte Ama zu Bob. Ihr kleiner Bruder war total versessen darauf, Post zu öffnen, aber er bekam fast nie welche. »Zerreiß aber nichts, ja?«
    Bob nickte ernst. Er öffnete das Kuvert mit großer Sorgfalt und reichte ihr feierlich nacheinander die Papierbögen. Amas Herz klopfte wie verrückt, als sie die Blätter überflog und ihr Blick nach den Wörtern suchte, die so wichtig für sie waren.
    Dann las sie aufmerksamer, die erste Seite, die zweite und die dritte.
    »Und?«, fragte ihre Mutter.
    »Ich werd daraus nicht schlau. Ich glaube...«, Ama drehte das eine Blatt um, »es ist... Ich versteh das nicht. Da steht ›Ab in die Wildnis‹.« Vergeblich suchte sie nach Wörtern wie »Andover« oder »John Hopkins«.
    Ihre Mutter runzelte die Stirn. »Zeig mal her.«
    »Die Adresse ist in Wyoming. Das sieht nach einer Art Bergtour aus.« Ama las sich noch einmal die erste Seite durch. »Die müssen sich geirrt haben. Das habe ich in der Bewerbung niemals angegeben.«

    »Ab in die Wildnis?«, hakte ihr Vater nach.
    »Das ist ein bestimmt Irrtum. Wartet mal.« Ama suchte nach ihrem Namen, weil sie sich sicher war, dass sie den falschen Brief bekommen hatte. Bestimmt war er an jemand anderen adressiert.
    Nein, ihr Name und die Adresse stimmten.
    Bob zog weitere Bögen aus dem Umschlag. Etwas flatterte zu Boden. Amas Mutter hob es auf.
    »Ein Flugticket«, sagte sie verwundert. »Nach Jackson in Wyoming.«
    »Ein Flugticket?«
    »Da sind lauter Dollarzeichen drauf!«, rief Bob aufgeregt und wedelte mit einem weiteren schmalen Blatt.
    »Gib her.« Ama schnappte danach. Es war ein Scheck über 288 Dollar. Unter »Verwendungszweck« stand »Beihilfe zur Ausrüstung«. Er kam von der Stiftung und war auf sie persönlich ausgestellt. »Die haben mir Geld geschickt?«
    Dabei hatte sie noch nicht mal ein Bankkonto.
    »Lass mal sehen«, sagte ihr Vater.
    »Krieg ich einen Dollar ab?«, fragte Bob.
    »Nein. Jetzt lass mich mal kurz in Ruhe.«
    Ama fühlte sich völlig überrumpelt und dieses Gefühl hasste sie. Sie sammelte alle Seiten des Briefes und die übrigen Unterlagen ein und brachte sie in die richtige Reihenfolge. Anschließend las sie sie noch mal aufmerksam durch und reichte dann jedes Blatt an ihren Vater weiter. »Yosemite«, »Grand Tetons«, »Wind Cave«, »Badlands«.
    Badlands?
    Was war das bloß für ein Programm?
    Bob hatte inzwischen eine Büroklammer auseinandergebogen, die von einem der Blätter abgefallen war.
    »Scheint so, als hätten sie da was durcheinandergebracht«,
sagte Ama schließlich. »Sieht so aus, als sollte ich an einer Art Wanderung mitmachen, wo man endlos durch Nationalparks marschiert und auf Berge kraxelt.« Sie sah ihre Eltern an und schüttelte den Kopf, als hätte die Stiftung ihr versehentlich ein Stinktier als Haustier geschickt.
    »Das kann nicht sein. Da mach ich nicht mit.«

Ama
    Unsere Bäumchen haben das dritte Schuljahr überlebt. Sogar das von Jo. Sie tat immer so, als wäre es ihr zu viel, sich darum zu kümmern, aber ich wusste, dass sie sich Mühe gab. Ich war in diesem Schuljahr oft bei ihr und bei Polly zu Hause, obwohl meine Eltern es nicht gut fanden, dass ich Freundinnen besuchte, wenn ich eigentlich Hausaufgaben erledigen sollte. Meine Schwester Esi hätte das nie gemacht, sagten sie immer. Von diesen Besuchen wusste ich, dass Jo ihrer Pflanze oft etwas auf der Geige vorspielte und sie sogar düngte.
    Aus den Stecklingen wurden wundersamerweise wirklich winzige Bäume und die Wurzeln wuchsen und kringelten sich im Topf. Mittlerweile war kaum noch genug Erde in den Töpfen, deshalb mussten wir die Bäumchen in größere umtopfen. Man musste sie fast täglich gießen.
    Am letzten Schultag vor den Ferien hatte dann Polly die Idee, sie einzupflanzen. Sie hatte hinter dem Spielplatz am Ende der Straße, in der wir wohnten, den idealen Platz dafür gefunden: eine Lichtung in einem Wäldchen, durch das ein kleiner Bach floss. Es lag am Fuß vom Pony Hill, dem besten Rodelhang der Welt, wo wir oft spielten.
    Weil wir keine Schaufel dabeihatten, buddelten wir mit den Fingern. Wir gruben Steine aus und achteten darauf, die Regenwürmer nicht zu stören, weil Polly behauptete, sie wären
nützlich für die Pflanzen. Vorsichtig entwirrten wir das Wurzelgeflecht, als würden wir Haare kämmen. Dann pflanzten wir alle drei Bäume nebeneinander ein, mit genügend Abstand dazwischen, damit sich ihre Wurzeln ausbreiten konnten.
    Es

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