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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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bescheidenen Vorrat an den Baum. Dann holte sie das beleidigende Schild der Nationalparkgegner herunter. Ihr lief es schon kalt über den Rücken, wenn sie das verdammte Ding nur anfasste. Sie fand es gruselig, wie diese Schilder immer wieder auftauchten.
    Über ihr knackte es. Plötzlich klang ihr Peter Hoyles Stimme in den Ohren: Wir bekommen mindestens eine Todesdrohung pro Monat. Ihr Puls beschleunigte sich, als sie zwischen den Bäumen vor ihr plötzlich einen Jäger in Tarnkleidung entdeckte. Sie griff nach ihrem Funkgerät und hielt es sich an die Lippen.
    Als sie wieder aufblickte, sah sie keinen Jäger in Tarnkleidung – nur eine gescheckte braun-weiße Erle zwischen den Tannen. Verdammt. Sie ließ sich von ein paar Idioten verrückt machen. Doch jetzt stellten sich ihre Nackenhaare auf, und sie drehte sich um und ließ den Blick über die Bäume hinter ihr schweifen. Erst sah sie nur einen Schmetterling, der zwischen den Lachsbeeren umherflatterte. Dann bewegte sich keine zehn Meter von ihr entfernt ein junger Lebensbaum. Ihr stockte der Atem, doch als sie unten am Stamm des Lebensbaums ein Biberhörnchen entdeckte, musste sie lachen. Hatte sie doch glatt geglaubt, jemand wäre hinter ihr her! Sie steckte das Funkgerät zurück in die Halterung. Das kaninchengroße Nagetier rührte sich nicht, als Sam sich ihm näherte, sondern kaute weiter unermüdlich an dem jungen Baum herum. Es ließ sich nicht mal aus der Ruhe bringen, als sie es mit der Stiefelspitze anstupste. Biberhörnchen trugen nicht nur die falsche Bezeichnung – mit Bibern hatten sie überhaupt nichts zu tun –, sondern waren unglaublich dumm. Sie hatten auch noch einen anderen Namen, Stummelschwanzhörnchen, aber aus irgendeinem Grund nannte niemand sie so. Der Forest Service machte routinemäßig Jagd auf sie, weil sie jungen Bäumen zu viel Schaden zufügten. Sams Ansicht nach verdienten auch die dümmsten Tiere nicht den Tod, nur weil sie taten, was in ihren Genen programmiert war. Und dieses dumme Tier hockte gerade jenseits der Grenze, auf dem Land des Forest Service.
    Sie hob den graubraunen Pflanzenfresser hoch. Er quiekte einmal, dann wurde er ganz steif. Nicht der geringste Überlebensinstinkt. Ein Wunder, dass diese primitiven Viecher noch nicht ausgestorben waren.
    Sie trug das Biberhörnchen ein ganzes Stück weit in den Nationalpark hinein und setzte es neben einer Gruppe junger Lebensbäume ab, die aus einem umgestürzten Baumstamm herauswuchsen. »Jetzt bist du im Park. Bleib hier, dann passiert dir nichts. Hier gibt es genügend junge Bäume, die du zernagen kannst.«
    Die Fellkugel blieb zusammengerollt hocken. Abgesehen von der schnellen Atmung hätte sie auch ein Stofftier sein können. Als Sam aufstand, sprang ihr eine Narbe in der Landschaft jenseits des umgestürzten Stamms in die Augen. Sie stieg über ihn hinweg und ging auf die verwüstete Trasse zu.
    Abrupt blieb sie stehen, als ihr klar wurde, dass sie sich auf einer primitiven Fahrspur befand, die nicht auf ihrer Karte von der United States Geological Survey eingezeichnet war. Inoffizielle Wege gab es überall im Wald, sie war schon auf mehrere gestoßen. Eigentlich hätte sie das nicht überraschen dürfen. Die Fernsehwerbung zeigte immer wieder SUVs, die unbekümmert Berghänge hinaufbretterten und durch unberührte Bergbäche kurvten. Und diese verdammten Schilder mit ihrem Das ist EUER Land, WILLKOMMEN SUVs UND JÄGER luden Fahrer aus der Gegend ein, sich hier auszutoben. Diese Spuren mussten neu sein, höchstens eine Woche alt. In der feuchten Erde waren frische Abdrücke von schweren Reifen zu erkennen. Sie schleppte ein paar Äste auf den Weg, um ihn weniger attraktiv zu machen, aber allein war sie nicht in der Lage, eine richtige Barrikade zu bauen.
    Sie verglich das Bild auf ihrem GPS mit der USGS-Karte und kam zu dem Schluss, dass der Anfang des Wegs vermutlich ein Stück unterhalb der Forest-Service-Straße lag, auf der sie ihren Wagen abgestellt hatte. Was ihr allerdings mehr zu schaffen machte, war, dass er weiter Richtung Marmot Lake zu verlaufen schien. Mist. Die Männer brauchten gar nicht erst das Schloss der Schranke auf der Südseite des Sees aufzubrechen oder darüberzuklettern; sie hatten sich eine Zufahrt von Norden her durch den Wald gepflügt.
    Plötzlich erwachte ihr Funkgerät zum Leben, eine Stimme nannte ihren Code. »Wo sind Sie?«, fragte die Frau in der Zentrale.
    »Nördlich vom Marmot Lake, etwa eine Meile südlich der Forest Road

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