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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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weil sie für Geld arbeitet, nicht freiwillig, wie wir.« Sie fuhr sich mit der Hand durch das kurzgeschorene Haar. »Wenn wir in die Stadt fahren«, fuhr Maya fort, »steigt sie nicht mal aus dem Wagen. Sie würde sich niemals mit uns in der Öffentlichkeit sehen lassen. Diese Frau ist … kalt.«
    Sam war sicher, dass Maya »ein Miststück« gesagt hätte, wäre Blackstock nicht dabei gewesen.
    Sie stand auf. »Danke, Leute. Eine Frage noch: Ich brauche für die nächsten drei Wochen eine Übernachtungsmöglichkeit. Gibt es bei Ihnen in der Unterkunft ein freies Bett? Ich erinnere mich, dass mir im Mai, als ich hier ankam, eins angeboten wurde.«
    Blackstock kratzte sich am Kopf. »Wir haben zwei freie Betten im Frauenschlafraum. Glauben Sie, dass Lisa bald zurückkehrt?«
    Sofort standen Sam wieder Lisas großflächige Verbrennungen vor Augen. Sogar den antiseptischen Geruch hatte sie wieder in der Nase. »Ich glaube nicht, dass sie diesen Sommer noch mal kommt«, sagte sie.
    »Dann können Sie sich aus drei Betten eins aussuchen. Stimmt’s, Maya?«, wandte er sich an das rothaarige Mädchen.
    Maya zuckte mit den Schultern. »Schlimmer als Lisa können Sie auch nicht sein.«

10
    Joe Choi versuchte, in der wogenden Menge der aufbrechenden Schüler die rote Bluse zu entdecken, die Lili am Morgen getragen hatte, als sie aus dem Haus gegangen war. Schließlich sprang ihm ein scharlachroter Tupfer ins Auge. Seine Tochter hatte sich die langärmelige Bluse um die Taille geschlungen und trug jetzt zu ihrem Jeans-Rock nur ein eng sitzendes Tanktop.
    War das sein kleines Mädchen? Eine Hüfte vorgeschoben wie ein Model, den schwarzen Lederrucksack lässig über die Schulter geworfen, zu Füßen eine Sporttasche, stand Lili zwischen Gale Martinson und einem hoch aufgeschossenen Jungen mit einem Stapel Bücher unter dem Arm. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte über etwas, das Martinson gesagt hatte. Auch der Junge lachte. Joe kniff die Augen zusammen. Wie alt mochte er sein? In der Sommerschule saßen Schüler aus verschiedenen Klassenstufen zusammen. Martinson legte eine Hand auf Lilis Schulter. Joe spürte, wie sich alles in ihm zusammenzog. War das die freundliche Berührung eines Lehrers oder war es mehr?
    »Lili«, brüllte Joe aus dem offenen Wagenfenster.
    Sie beschattete die Augen mit der Hand, und als sie seinen Pick-up entdeckte, zog sie die Stirn kraus. Mehrere Jugendliche starrten erst ihn, dann Lili an, die ihre Sporttasche aufhob und auf den Pick-up zulief. An diesem Tag trug sie ihre Haare offen, abgesehen von einem roten Band, das sie um ihre angesengte Haarlocke geschlungen hatte.
    Widerwillig schob sie ihre Sporttasche in den Wagen und beugte sich hinein. »Was willst du denn hier, Dad?«
    »Hast du vergessen, dass du dich heute Nachmittag mit Tante Summer triffst?«
    »Natürlich nicht. Aber du solltest mich doch erst um halb drei abholen. Ich wollte noch ein bisschen mit meinen Freunden abhängen.«
    »Die Schule liegt auf dem Weg zum Büro. Du kannst stattdessen mit mir abhängen.«
    »Dann fahr endlich los!« Stöhnend rutschte sie auf den Beifahrersitz. »Wieso musstest du mit dem Pick-up kommen? Alle starren uns an!«
    »Schnall dich an.« Joe fuhr los. »Erwartest du etwa, dass ich erst nach Hause fahre und den Wagen austausche, nur um dich nicht in Verlegenheit zu bringen?«
    »Mist verdammter«, flüsterte sie leise.
    »Das habe ich gehört. Wo sind deine Wanderstiefel und deine Jeans?«
    »In der Sporttasche, Dad. Echt, Mann!«
    Joe biss die Zähne zusammen. Es war wirklich unerträglich, wie sie in letzter Zeit immer tat, als wäre er ein Vollidiot, sobald er ihr eine Frage stellte. »Wieso hast du deine Bluse ausgezogen, Lili?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Mir war warm.«
    »Das war Mr Martinson, mit dem du da geredet hast, oder?«
    Sie nickte. »Mein Naturwissenschaftslehrer und sein Sohn, Michael.«
    »Wieso hat er dir die Hand auf die Schulter gelegt, Lili?«
    Seine Tochter starrte ihn lange an, dann seufzte sie theatralisch. »Das ist mir nicht mal aufgefallen.«
    »War das das erste Mal, dass Martinson dich angefasst hat?«
    Sie sah ihn schockiert an. Dann wurde sie rot. »Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast. Mr Martinson ist mein Lehrer! Nur weil du ein Bulle bist …«
    »Ranger.«
    »Dann eben ein Bundesbulle. Nur weil du auf den Campingplätzen öfter mal Perverse verhaftest, siehst du jetzt überall welche. Mr Martinson ist nett. Er bringt uns so viele

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