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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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4255.« Kontrollierte Hoyle, ob sie arbeitete? »Wer will das wissen?«
    »Joe Choi. Ich soll Sie an Ihre Verabredung erinnern – was auch immer das heißt.«
    Oha. Sam sah auf ihre Uhr. Sie würde es nicht rechtzeitig schaffen. »Bin schon unterwegs.«
    Verdammt! Konnte sie es wagen, Lili mit hierhin zu nehmen? Nein. Sie wusste nicht, was – oder wer – sie am Ende dieses Wegs erwartete. Sie würde ihn am nächsten Tag weiter auskundschaften müssen. Rasch fertigte sie eine grobe Skizze des Reifenprofils an, zeichnete den Weg in die Karte ein und trabte zu ihrem Pick-up zurück.
    Gut zwei Stunden später erklärte Sam Lili, woher sie wusste, dass sich Eulen in der Gegend aufhielten. Lili sah von ihren Notizen hoch und rief: »Moment mal! Das ist ja Kacke!«
    Sam unterdrückte ein Grinsen und deutete auf das Häufchen am Boden. »Wildbiologen nennen das Kot. Siehst du die kleinen Knöchelchen und die Fellreste?« Mit einem Stock zerteilte sie eine der grauen Würste und lehnte sich dann zurück, damit Lili besser sehen konnte.
    Lili fingerte an ihrer verkohlten Locke herum. Ihre gerümpfte Nase zeigte deutlich, was sie von Kotuntersuchungen hielt.
    Sam konnte sich das Lachen kaum verkneifen. »Wenn ich nicht bestimmen kann, von welchem Tier der Kot stammt, sammle ich ihn ein …«
    »Du sammelst ihn ein?«
    »Ich tue ihn in einen Plastikbeutel und schaue ihn mir später genauer an. Es gibt ganze Bücher nur über Kot. Anhand des Kots kann man eine Menge über das Tier in Erfahrung bringen. Hier zum Beispiel.« Sie stocherte mit dem Stock in dem Haufen herum. »Dieses Tier hat überwiegend Mäuse gefressen, und ich sehe einen Vogelschnabel. Also nehme ich an, dass der Kot von einer Eule stammt.«
    Lilis Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Entsetzen und ungläubigem Staunen. »Ich glaube, ich esse nie wieder was«, sagte sie.
    »Ach, da gewöhnt man sich dran. Bei jedem Job gibt es irgendwas, das nicht so angenehm ist.«
    Lili senkte den Kopf und las ihre Notizen. Dabei strich sie sich mit dem Finger über die Lippe, und diese Geste hatte etwas viel zu Erotisches für eine 13-Jährige. »Ich glaube, ich werde Friseurin. Tolle Frisuren machen, das würde mir gefallen.«
    »Vielleicht solltest du dich mal mit einer Friseurin unterhalten. Die schneiden ja nicht nur Haare und machen tolle Frisuren. Was ist mit dem ganzen Ammoniak in den Färbe- und Dauerwellenmitteln? Und mit Flechte und Schuppen?«
    »Flechte?« Das Mädchen sah sie mit offenem Mund an.
    »Kann vorkommen. Und Schuppen sind ziemlich verbreitet.«
    Lili stöhnte. »Ich werde ganz bestimmt nie wieder was essen. Du bist echt eine riesige Hilfe, Sam.«
    Sam lachte. »Das freut mich zu hören. Wenn ihr euren Berufstag habt, könnte ich ein paar unterschiedliche Kotproben mitbringen, damit deine Mitschüler sie anschauen können.«
    »Oh.« Lili fuhr sich mit ihren lackierten Fingernägeln durch das lockige schwarze Haar, das sie heute offen trug. Dann sagte sie im gleichen Tonfall, wie Joe das immer tat: »Ich werde auf dein Angebot zurückkommen.«
    Sie gingen weiter. Lili deutete auf einen Schmetterling, den Sam nicht bestimmen konnte und von dem sie deshalb eine Zeichnung anfertigte. Sam zeigte Lili einen Salamander, der durch das hohe Gras watschelte. Das Mädchen schien beeindruckt von der Amphibie, also suchte Sam die Bäume nach einem Königslaubfrosch ab. Stattdessen entdeckte sie ein weiteres Schild mit Das ist EUER Land .
    »Verdammt!« Sie setzte den Rucksack ab, um den Hammer herauszuholen. »Diese Idioten geben einfach keine Ruhe.«
    Lili lief knallrot an. Etwa, weil Sam ›verdammt‹ gesagt hatte? Während sie den Stein des Anstoßes abhängte, versuchte sie sich zu erinnern, ob sie Joe oder Laura jemals fluchen gehört hatte. Sollte sie sich entschuldigen? Sie steckte das Schild in ihren Rucksack.
    »Schmeißt du die weg?« Lili hatte den Blick auf Sams Rucksack gerichtet.
    »Die Schilder?« Sam schüttelte den Kopf. »Die sammle ich in einem Schließfach im Verwaltungsgebäude. Vielleicht kommt der Park Service demnächst dazu, sie auf Fingerabdrücke zu untersuchen.«
    Lili riss die Augen auf. »Wieso?«
    »Weil es ein Vergehen ist, staatlichen Besitz zu verunstalten. Außerdem fordern die Schilder zu Straftaten auf. Du weißt doch, dass man im Park nicht jagen und nicht mit dem SUV rumkurven darf, und dieses Gebiet gehört jetzt zum Park.«
    Unverwandt starrte das Mädchen auf den Rucksack, und das Rot auf ihrem Gesicht vertiefte sich

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