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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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noch. Sam kam ein Verdacht. »Weißt du, wer diese Schilder aufgestellt hat, Lili?«
    Lili schüttelte den Kopf, warf Sam einen kurzen Blick zu und blickte dann auf ihre Stiefel. »Wieso fragst du mich das?«
    »Ich dachte nur, du könntest vielleicht …«
    Das Mädchen hob den Kopf und sah sie aufsässig an. »Ich dachte, du magst mich. Und jetzt unterstellst du mir Sachen, genau wie Mom und Dad.«
    Sam erstarrte. Sprach da das Schuldgefühl aus Lili, oder war das normale Teenager-Paranoia? »Ich habe dir nichts unterstellt, Lili. Ich hatte gehofft, du könntest mir vielleicht weiterhelfen.«
    »Kann ich aber nicht.« Lili zog ihr Handy heraus und sah nach der Uhrzeit. »Dad muss jeden Moment hier sein, und wir haben nicht mal einen Bären gesehen.« Lili drehte sich um und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt.
    Sam beeilte sich, sie einzuholen. »Das mit den Bären tut mir leid. Die sind nicht so leicht zu finden, außer man legt ihnen regelmäßig was zu essen hin, und das ist natürlich keine gute Idee. Wieso willst du unbedingt einen Bären sehen?«
    Lili zuckte mit den Schultern. »Ich fände es einfach cool. Ein Junge bei mir in der Schule redet manchmal über Bären.«
    Bei Sam klingelten die Alarmglocken. Ein Wilderer? Oder der Sohn eines Wilderers? »Und woher weiß dieser Junge so viel über Bären?«
    Wieder zuckte Lili mit den Schultern. »Er weiß es eben.«
    »Den würde ich gern mal kennenlernen«, sagte Sam begeistert. »Würde mich interessieren, was er alles weiß. Wie heißt er?«
    Misstrauisch kniff Lili die Augen zusammen.
    »Vermutlich könnte ich noch was von ihm lernen«, fuhr Sam fort, um Lilis Argwohn zu zerstreuen. »Nichts geht über eine gute Bärengeschichte.«
    »Ja, ich weiß, wovon du redest.« Lili strich sich das Haar aus der Stirn und richtete den Blick auf die Straße. »Der Typ ist allerdings gerade weggezogen. Der wird mir echt fehlen.«
    Es war bereits dunkel, als Sam die Unterkunft des Wegetrupps erreichte. Vermutlich hätte sie sich schwergetan, das Gebäude zu finden, wenn die Straße nicht dort geendet hätte. Vor dem Haus stand ein Pick-up des Park Service mit einer hohen Plane und Sitzreihen auf der Ladefläche. Die schwere Holztür der Unterkunft hatte weder Klinke noch Schloss, nur einen Messinggriff und eine Schließe, an der man ein Vorhängeschloss anbringen konnte, um das Haus im Winter zu sichern. Sie drückte die Tür auf und trat in den Flur. Aus der Küche drang schaler Essensgeruch, in den sich der nach jahrzehntealtem Staub mischte. »Hallo?«, rief sie verunsichert.
    Keine Antwort. Die verzogenen Bodenplanken quietschten – keine Überraschung bei einem Gebäude, das in den 1930er-Jahren für Arbeiter aus staatlichen Beschäftigungsprogrammen gebaut worden war. Die Möbel, ein Sammelsurium aus verschlissenen Lehnstühlen, zerschrammten Tischen und nicht zusammenpassenden Lampen, sahen genauso alt aus. In der Küche stand das gespülte Geschirr zum Trocknen auf einem Ablaufbrett. Im Gemeinschaftsraum waren Zeitschriften, Bücher und Spiele in einem Wandregal aus Ziegeln und Holzbrettern verstaut. Eins musste man Blackstock lassen: Er hatte seinen Trupp bestens im Griff.
    Vom Flur gingen vier Türen ab. An der ersten links hing ein selbst gemaltes Schild: EL QUESO GRANDE . Sam lächelte, als ihr klar wurde, dass das die spanische Version von »Big Cheese«, dem allmächtigen Comic-Helden, war. Tom Blackstock hatte alle vier Betten in Beschlag genommen. Eins war ordentlich gemacht, auf den anderen lagen Papiere, Notizbücher und diverse Outdoorgerätschaften verstreut.
    Im Zimmer gegenüber und im nächsten auf der linken Seite waren jeweils drei Betten belegt. Verschiedene Männerkleidungsstücke hingen von den Fußenden der Betten oder über Stuhllehnen. Auf einem der unteren Betten sah sie eine Sports Illustrated Swimsuit Edition. Hier wohnten also die sechs Jungs des Wegetrupps. Im letzten Zimmer rechts waren die unteren Betten ordentlich gemacht, während die beiden oberen persönlicher Krimskrams bedeckte. Das Mädchenzimmer.
    Auf dem rechten oberen Bett lagen ein MP3-Player und eine Tube Haargel. Mayas, nahm Sam an. Das Bett gegenüber war übersät mit einer Packung Tempotaschentücher, einem Malblock, zwei Liebesromanen und einer zerlesenen Bibel. Lisas?
    Sam warf ihren Matchbeutel auf das Bett darunter und griff nach dem Malblock. Gleich die erste Zeichnung zeugte von großem Talent. Sie stellte ein Backenhörnchen auf einem Zaunpfosten dar. Die

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