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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Wenn der Schulbezirk doch bloß genügend Schüler für getrennte Mädchen- und Jungenmannschaften hätte!
    Er starrte auf die elastische Binde am rechten Knöchel seiner Tochter. Es ließ sich nicht übersehen, wie schlank und wohlgeformt ihre Beine in den knappen Shorts waren und wie eng ihr Oberteil saß. Seit diese Fußballspielerinnen landesweit in den Fernsehsendern mit viel nackter Haut Werbung für Sport-BHs machten, glaubten alle Mädchen, es wäre okay, halbnackt rumzulaufen. Er hatte immer gewusst, dass seine Töchter zu Schönheiten wie Laura heranwachsen würden, er hatte gedacht, Lili würde erst mit 16 oder 17 zu einer jungen Frau heranreifen. Nicht schon mit 13.
    Joes Trost schien Lili ein wenig aufzumuntern. »Martinson, der Trainer, hat gesagt, ich wäre die beste Spielerin in der Mannschaft. Das hat er mir ins Ohr geflüstert.«
    Joe biss sich auf die Lippe. Er hatte Gale Martinson im NCIC, dem zentralen Verbrechensregister, und im Computer der Autozulassungsstelle überprüft, allerdings nichts gefunden außer einer Strafe für Falschparken in Seattle. Aber das bedeutete nur, dass man ihn noch nicht erwischt hatte. Der Mann schien immer von jungen Mädchen umschwirrt zu sein.
    »Ein bisschen Eis, und alles ist wieder in Ordnung«, sagte Sam. »Lili ist robust.«
    Seine Tochter warf Sam einen dankbaren Blick zu.
    »Bandagiert Mr Martinson allen Mädchen die Beine?«, fragte er Lili.
    »Ja. Er hilft uns auch beim Anziehen.«
    Joe riss den Kopf hoch. »Wie bitte?«
    Lili verdrehte die Augen. »Das war ein Witz, Dad. Krieg dich wieder ein. Er ist der Trainer.« Sie sah über seine Schulter hinweg und hob die Hand.
    Joe drehte sich um, damit er sehen konnte, wem Lili da zuwinkte. Ein Junge im Teenageralter erwiderte flüchtig ihren Gruß und lächelte sie an.
    »Rutsch rein.« Joe machte die Beifahrertür zu, ging um den Wagen herum und stieg auf der Fahrerseite ein. Lili lümmelte sich in ihren Sitz und legte den gesunden Fuß auf das Armaturenbrett.
    »Denk an das Eis«, sagte Sam durch das offene Fenster. »Das Spiel hat Spaß gemacht. Danke für die Einladung.«
    »Wann machen wir das Interview?«, fragte Lili.
    »Ich schaue in meinen Terminkalender und rufe dich dann an, okay? Bis demnächst, ihr beiden. Lili, du warst klasse.«
    »Nächstes Jahr bin ich noch besser«, rief Lili Sam hinterher, als diese zu ihrem Pick-up ging.
    Joe drehte den Schlüssel im Zündschloss. »Füße runter«, sagte er automatisch, doch dann sprang ihm ein Fleck an Lilis linkem Knöchel ins Auge. »Warte mal.«
    Er beugte sich hinüber und zog ihre linke Socke nach unten. Obwohl er mit so etwas fast schon gerechnet hatte, konnte er kaum glauben, dass es bereits wirklich geschehen war. »Was zum Teufel ist das?«
    »Nach was sieht es denn aus?«
    Die Tätowierung hatte die Farbe von getrocknetem Blut. Ein ungewöhnliches rundes Zeichen, ein bisschen wie ein umgekehrtes Friedenssymbol, an dem zu beiden Seiten eine Weinrebe emporrankte.
    »Sieht aus wie eine Tätowierung«, antwortete er. »Woher hast du die? Weißt du denn nicht, dass man von den Nadeln sterben kann? Du kannst Hepatitis kriegen oder Aids. Und jetzt bist du lebenslänglich gezeichnet. Wenn du mal Großmutter bist, willst du sicher nicht …«
    »Reg dich ab, Dad.« Sie zog die Socke wieder hoch. »Das haben alle Mädchen. Man kann es mit Babyöl wegwischen.«
    Wenigstens etwas. Er seufzte. »Woher hast du es?«
    Sie sah aus dem Fenster auf der Beifahrerseite.
    »Lili?«
    »Fünf.«
    Was zum Teufel hieß das nun wieder. »Fünf was?«
    »Fünf«, wiederholte sie mürrisch und weigerte sich weiterhin, ihn anzusehen. Wutschäumend ließ Joe den Wagen an.
    Lili war erst 13 und verwandelte sich bereits in eine Fremde. Laura schien genauso vor einem Rätsel zu stehen wie er. Vielleicht würde Sam herausfinden können, was Fünf in heutiger Jugendsprache hieß.
    Als sie vom Parkplatz fuhren, gingen Martinson, sein Sohn und der ältere Junge namens Rocky gerade zu ihren Wagen. Jeder trug einen alten Matchsack voller Ausrüstung. Als sie an ihnen vorbeifuhren, hob Lili die Hand. »Der ist echt geil«, murmelte sie so leise, dass Joe es kaum hören konnte.
    Joe sah, wie Gale Martinson den Blick auf seine Tochter richtete. Der Mann lächelte und nickte. Lili grinste zurück. Joe drehte sich der Magen um.
    Garrett Ford hatte gerade die Tür seines Pick-up geöffnet, als er Summer Westin auf ihren Wagen zugehen sah. Rasch stieg er ein, in der Hoffnung wegfahren zu

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