Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
Vom Netzwerk:
schwer zu unterscheiden – und drei erst ein paar Monate alte Kälber. Sie trug Zahlen und Position in ihr Notizbuch ein. Als sie ihre Suche wieder aufnahm, war ihre Stimmung deutlich besser.
    15 Minuten später stieß sie genau dort auf die Fahrspur, wo sie vor zwei Tagen umgekehrt war, und folgte ihr weiter in den Wald hinein. Das Fahrzeug musste ganz eindeutig Vierradantrieb haben, denn die Fahrspur führte über Felsbrocken, durch Schlamm und über unebenes Gelände. Sam betrauerte zwei rotbäuchige Salamander, die platt in einer der Reifenspuren lagen. Ein Stück weiter war ein rosa-grüner Frosch auf der rechten Seite zu einem zweidimensionalen Etwas zusammengefahren worden. Die zerstörten Pflanzen waren zu zahlreich, um sie alle notieren zu können.
    Wäre es nicht ein Glücksfall, wenn die Reifen von Garrett Fords Pick-up mit den Abdrücken am Boden übereinstimmen würden? Der Mann machte ihr Angst. Es würde sie nicht wundern, wenn er hinter all den » Das ist EUER Land «-Schildern steckte.
    Nach 45 Minuten Fußmarsch endete die Fahrspur inmitten eines Dickichts. Offensichtlich hatte der Fahrer hier mehrfach gewendet und war dann denselben Weg zurückgefahren. Zunächst wollte auch sie umkehren, doch dann wurde ihr klar, dass der helle Fleck, der zwischen den Bäumen weiter im Westen durchschien, der in der Sonne glitzernde Marmot Lake sein musste.
    Dem GPS zufolge befand sie sich nicht einmal ein halbe Meile von ihrem Zelt entfernt. Am Rand des Dickichts, wo das Fahrzeug eindeutig mehrmals gestanden hatte, fand Sam Stiefelabdrücke von zwei Personen, dazu eine größere rechteckige Stelle, wo das Gras von etwas Schwerem zu Boden gedrückt worden war, und einen länglichen rostbraunen Fleck, auf dem sich Unmengen von Fliegen tummelten. Blut. Viel Blut, das meiste davon inzwischen im Boden versickert. Ihr Mut sank noch tiefer, als sie Pfotenabdrücke im trocknenden Schlamm und dann, etwa einen Meter entfernt, einen Haufen raues schwarzes Fell entdeckte.
    Hier war vor ein paar Tagen einem Bären etwas Schreckliches zugestoßen. Sie kratzte etwas von dem blutdurchtränkten Boden in eine ihrer Plastiksammeltüten, für den Fall, dass die Ranger ihn testen wollten. Dann entfernte sie sich in einer sich weitenden Spirale von dem Wendeplatz und schnüffelte nach Aasgeruch. Kein Bärenkadaver. Keine Reste von Bärenködern. Der Wilderer war nicht hinter Gallenblase und Pfoten her gewesen, sondern hatte den ganzen Bären mitgenommen. Nicht, dass das für den getöteten Bären irgendeinen Unterschied bedeutet hätte.
    Und – wenigstens ein kleiner Trost – das Opfer war nicht Raider gewesen. Dieses Massaker hatte vor mehr als 24 Stunden stattgefunden. Aber verdammt, hier war jetzt geschütztes Gebiet, und alle Bären sollten in Sicherheit leben können.
    Sie konnte niemanden über Funk verständigen. An dieser Stelle hatte sie keine Funkverbindung. Ihr war ein bisschen übel, als sie die GPS-Koordinaten eintrug und die Stelle auf ihrer Karte mit einem X markierte. Schließlich ging sie in den Reifenspuren zurück. An einer Stelle, wo der rechte Reifen des Wagens von einer Felsnase in eine Senke abgerutscht war, bugsierte sie einen großen, pyramidenförmigen Stein auf die Unterseite der Felsnase.
    Wenn sie Glück hatte, würde der Fahrer den Stein nicht sehen. Sobald die Reifen unvermeidbar in die Senke abrutschten, würde der spitze Stein die Ölwanne oder das Getriebe beschädigen. Dann saß der Fahrer hoffentlich erst mal fest, und das unbefugte Eindringen war ihm anhand der Schäden am Wagen eindeutig nachzuweisen. Getriebeöl, das aus dem Pick-up eines Wilderers tropfte – eine nette Vorstellung.
    Nachdem sie die Falle so gut wie möglich getarnt hatte, wanderte sie durch den Wald zurück zum See und zu ihrem Zelt. Es war bereits Abend, als sie dort ankam. Sie meldete an die Zentrale, was sie entdeckt hatte. Nachdem sie den Minenschacht überprüft und keine Veränderung festgestellt hatte, ging sie um den See herum und vergewisserte sich, dass der Parkplatz leer war und ihr Pick-up noch immer zwischen den Bäumen verborgen stand. Spuren von Raider fand sie nicht.
    Sie hatte nicht gelogen, als sie Arnie erzählt hatte, sie besäße eine Waffe. Vor sechs Monaten hatte Chase ihr eine Glock gegeben und gesagt, sie würde sie vielleicht eines Tages brauchen. Aber sie hatte Arnie verschwiegen, dass die Pistole in ihrem Schlafzimmerschrank daheim in Bellingham lag. Zum ersten Mal wünschte sie sich, sie

Weitere Kostenlose Bücher