Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
hinter Nicole her und sprang über eine Wippe, um abzukürzen.
Als er um die Ecke bog, rannte er sie fast um. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah einem gelben Pick-up nach, der gerade einen halben Block weiter losfuhr. Die Karosserie hing tief über dem Asphalt. Quietschend schoss das Fahrzeug auf der leeren Straße davon.
»Lowrider«, stieß Nicole hervor. »Die kommen nicht weit.« Sie drehten um und liefen über den Spielplatz zum Taurus, der hinter einem Müllcontainer geparkt war. Nicole glitt auf den Fahrersitz. Als der Motor ansprang, schmiss sich Perez auf den Beifahrersitz und zog den Gurt in einer fließenden Bewegung fest. Der Sheriff fiel mit einem Grunzen auf den Rücksitz.
»Gurt anlegen!«, fuhr ihn Nicole an.
Kies spritzte auf, als der Ford vom Parkplatz raste. Perez griff nach einem schwarzer Empfänger auf dem Armaturenbrett und stellte ihn an.
»Hast du sie?« Nicole warf ihm einen Seitenblick zu.
Auf dem Empfänger leuchtete ein Lämpchen auf, und es fing an zu piepen. »Habe sie.«
Auf dem Rücksitz verlagerte Wolford sein Gewicht. »Tut mir leid«, grummelte er. »Die Bank steht normalerweise auf der anderen Seite.«
Nicole schlug das Lenkrad hart ein und zwang den Wagen um eine weitere Ecke; vor ihnen tauchte der gelbe Pick-up auf. Knapp außerhalb der Reichweite der Scheinwerfer fuhr er durch ein Schlagloch, der Auspuff schlug Funken auf dem Asphalt.
Nicole holte auf. »Wenn wir an den parkenden Autos vorbei sind, überhole ich und schneide ihnen den Weg ab.«
Eine Reihe von Fahrzeugen stand auf beiden Straßenseiten vor einem maroden Mietshaus. Zwischen ihnen trottete ein grauer Hund hervor und blieb geblendet vom Scheinwerfer des Pick-ups mitten auf der Straße stehen, seine Augen glühten orangerot im Licht. Perez trat auf eine imaginäre Bremse vor dem Beifahrersitz.
»Mist! Bloß nicht Toms Hund!«, stöhnte Wolford auf.
Die Rücklichter vor ihnen leuchteten rot auf, und die Hinterachse des Pick-ups brach nach rechts aus. Nicole bremste scharf, sie flogen alle drei in die Gurte und ihr Wagen überschlug sich fast. Der gelbe Pick-up schlitterte über die Straße und landete in einem alten Pontiac. Eine Radkappe löste sich und rollte die Straße hinunter.
Als Perez und Nicole mit gezogenen Waffen aus dem Wagen sprangen, gingen bereits Lichter hinter den Fenstern des Mietshauses an. Die Radkappe prallte klirrend gegen den Bürgersteig.
Nicole näherte sich dem Lowrider, blieb neben der hinteren Stoßstange stehen und richtete die Waffe auf die Fahrertür. Perez stellte sich hinter den Wagen und zielte auf die Heckscheibe. Sie sahen zwei Köpfe, die sich kaum bewegten. »FBI. Ich will eure Hände sehen!«
Vier Hände gingen in die Luft.
»Raus aus dem Wagen. Aber dalli!«, bellte Perez.
Quietschend öffnete sich die Fahrertür. Jemand stolperte heraus. Der Tyson-Schnitt. Der Hund trottete auf ihn zu, das Maul halb offen, als würde er freundlich grinsen.
»Hände hinter den Kopf!«, schrie Nicole. Ihre Pistole zielte auf den Fahrer. »Beifahrer, rauskommen. Beweg dich! Hände hinter den Kopf!«
Sie trat näher an Tyson-Schnitt heran. »Verschränk die Finger«, wies sie ihn an. »Weg vom Wagen.«
Der Typ dachte kurz nach, dann wickelte er vorsichtig einen Finger um den anderen und starrte den Köter neben ihm finster an. Hinter ihm stieß ein Turnschuh mit einem Quietschen die Fahrertür auf. Der Beifahrer stieg aus, eine Hand an der Stirn. Der Hund stieß die Nase in seinen Schritt und wedelte mit dem Schwanz.
»Wir hätten dich umnieten sollen«, beklagte sich der Beifahrer.
»Hände hinter den Kopf!«, schrie Perez. »Finger verschränken! Und weg vom Wagen!«
Nicole und Sheriff Wolford legten den beiden Handschellen an.
Tyson-Schnitts Jacke war purpurfarben, nicht rotbraun. Mit dem Schriftzug einer Highschool. Das Haar des anderen Jugendlichen war ebenfalls kurz geschoren, aber blond. Beide stanken nach Bier.
Sam kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Special Agent Boudreaux den Arm des Dunkelhaarigen auf den Rücken drehte. Mit ihrer Kamera stellte sie sich mitten in die Menge der Schaulustigen, die rasch größer wurde, und versuchte, nicht allzu auffällig zu Atem zu kommen. Sie war der Jagd zu Fuß gefolgt, hatte sich am Motorengeräusch orientiert und über Gärten und Auffahrten abgekürzt.
Boudreaux ließ die Handschellen einschnappen. »Wo ist Zack?«
»Hä?«
Die Polizistin drehte ihn um. »Der Junge, den ihr euch geschnappt habt.
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