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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Toupet und drehte sich um.
    Miranda kam gerade die Treppe herunter, in den juwelenberingten Händen hielt sie ein rosa Stoffhäschen. »Rafael!«, sagte sie, als sei es eine Überraschung, ihn in seinem Heim anzutreffen. »Ich habe gar nicht gehört, wie du hereingekommen bist.«
    »Guten Abend, Miranda«, sagte Rafael und blickte angelegentlich auf den Mann auf der Couch.
    Sie streckte die schlanke Hand aus, und der Fremde ergriff sie mit seiner großen Pranke. »Das ist Russ Wilson, ein guter Freund von mir. Wir haben uns vor ein paar Tagen beim Veteranentreffen kennengelernt.« Ihr Lippenstift leuchtete mehr als sonst, und an den Ohren baumelten ihre besten Goldohrringe. So so, wieder auf der Pirsch.
    Der Mann stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. Er war einen halben Kopf größer und sicher über zwanzig Kilo schwerer, sein Händedruck allerdings eher weich und schwammig.
    »Wilson«, wiederholte Rafael. Etwas Wichtiges verband sich mit diesem Namen. »Habe ich Ihren Wagen nicht schon im Park gesehen?«
    »Wahrscheinlich. Ich bin häufig dort, vor allem um diese Jahreszeit. Das Laub ist so schön und …«
    Jetzt fiel Rafael ein, warum bei dem Namen Alarmglocken in seinem übermüdeten Schädel angeschlagen hatten. Russell Wilson hieß der verdächtige Camper, den Sam Westin gemeldet hatte. Doch der zweite Polizeiranger des Parks, Bill Taylor, hatte Wilson am Nachmittag befragt und berichtet, der Typ habe zwar etwas nervös gewirkt, ansonsten scheine aber alles mit ihm in Ordnung zu sein. Ein in die Enkel vernarrter Großvater, der darauf hoffte, sie würden ihn bald besuchen.
    »Sind Sie das nicht auf Platz 62?«, fragte Rafael, obwohl er die Antwort schon wusste. »Das braune Wohnmobil? Gestern Nacht haben wir bei Ihnen angeklopft, aber keine Antwort erhalten. Muss so um Mitternacht gewesen sein.«
    Wilson hob die Hände, als ergäbe er sich. »Schon gut. Ich lag im Bett. Wegen dem vermissten Kind war es so laut, dass ich nicht schlafen konnte, deshalb hatte ich eine Schlaftablette genommen. Nur eine Explosion hätte mich aus meinen Träumen reißen können.«
    Rafael hatte auch einen festen Schlaf. Zumindest sagte Anita das immer. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich auszuweisen?«
    »Rafael!«, schalt ihn Miranda. »Du bist unhöflich!«
    »Kein Problem«, antwortete Wilson. Er zog ein abgewetztes Portemonnaie aus seiner Hosentasche. »Ich habe heute schon verschiedenen Leuten Rede und Antwort gestanden, am Morgen einem blonden Mädchen und am Nachmittag einem Ranger, aber sie können auf mich zählen, wenn es Ihnen hilft.« Er fächerte ein paar Karten auf, zog einen Führerschein heraus und reichte ihn Rafael.
    Taylor besaß die Daten schon, aber es schadete nie, etwas doppelt zu überprüfen. Rafael zog seinen Block heraus und notierte. Orrin R. Wilson.
    Er sah hoch. »Orrin?«
    Wilson verzog das Gesicht. »Sie würden auch lieber Ihren zweiten Vornamen benutzen, wenn Ihr erster Orrin wäre.«
    Das Foto zeigte jedenfalls denselben Kerl samt lausiger Perücke. Heimatadresse war Rock Creek, etwa neunzig Kilometer von hier. Die Plastikkarte glänzte wie nagelneu. Rafael sah auf das Ausstellungsdatum: etwa ein Jahr alt. »Sieht recht neu aus.«
    Wilson zuckte die Achseln. »Eine Ersatzausstellung. Das Original habe ich vor ein paar Wochen verloren. Muss mir beim Joggen aus der Hosentasche gefallen sein.«
    Beim Joggen? So sah der Kerl eigentlich nicht aus. »Kehren Sie heute noch in den Park zurück?«
    Wilson nickte. »Ich habe schon für die ganze Woche bezahlt.«
    Das wusste Rafael bereits, er hatte die Quittungen selbst durchgesehen.
    »Papi!«, unterbrach Katie ärgerlich, weil er sie nicht beachtet hatte.
    Zur Hölle, alles andere hatte sicher Zeit bis morgen. Er gab Wilson den Führerschein zurück und nahm seine Tochter von der Couch. »Solltest längst im Bett sein, mi hija .« Er strich ihr die Locken aus der Stirn und küsste sie. Als Belohnung schenkte sie ihm ein engelsgleiches Lächeln. Gott sei Dank waren nicht seine Kinder dort draußen verschwunden. Zacks Leute mussten die Hölle durchmachen.
    »Ich wollte Katie gerade holen.« Miranda nahm ihm das Kind aus den Armen. »MacLean hat Anita um halb sechs angerufen. Sie sollte irgendwo kochen.«
    Vor Kurzem war Anita ins Catering-Business eingestiegen. Die Bezahlung stimmte, und sie konnten das Geld wirklich gut brauchen. Allerdings kam ihm dieser MacLean ein wenig zu aalglatt vor. Rafael war sich nicht sicher, ob der Mann mehr auf

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