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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Kriminaltechniker zu rufen.« Ihre Stimme klang überraschend normal.
    Perez richtete die Lampe auf das Wasser neben den Steinen. Dicke Tropfen fielen stetig in den Strom und erzeugten ringförmige Wellen. »Wie hoch wird das Wasser steigen?«
    Das Rauschen in ihren Ohren war immer noch so stark, dass sie kaum verstand, was er sagte. Sie hob die zitternden Finger an die Lippen. Senkte die Hand wieder. Atme! Konzentriere dich auf die Umgebung, nicht auf die Leiche. Das Wasser stieg. Aber wie hoch und wie schnell? Die gekrümmten Finger befanden sich etwa dreißig Zentimeter über der Wasseroberfläche. Wie die Augen einer nächtlichen Kreatur schauten zwei runde, hellgelbe Flechten an den Steinen aus dem Wasser. »Wenn es weiter so regnet, schwillt der Fluss noch etwa einen Meter an.«
    »Dann lassen Sie uns darauf hoffen.« Die braunen Augen verrieten ihr nicht, was damit gemeint war.
    Wovon redete er bloß?
    »Sonst schmeißen sie mich für das raus, was ich gleich tun werde«, erklärte er und watete zu dem Steinhaufen. »Ich habe meine Kamera vergessen. Geben Sie mir ihre.«
    Wie in Zeitlupe nahm sie den Rucksack von der Schulter und fischte die Kamera heraus. Ihr Puls schlug jetzt langsamer, aber sie zitterte immer noch. Die Kehle war nicht mehr zugeschnürt. Sie watete zu Perez. Das Wasser reichte bis zu ihren Waden, drang kalt durch die Hosenbeine und sickerte in die Wanderstiefel. Gut so. Genau diese Kälte hatte sie gebraucht. Regen tropfte ihr von den Augenbrauen auf die Wimpern. Sie stellte sich neben Perez und hielt ihm die Kamera hin.
    Ein Regentropfen fiel von ihrer Nase, als sie sich zu der kleinen Leiche beugte. Sie schmeckte bittere Galle bei dem Anblick und dem Geruch und schluckte schwer. Ein großer Sandsteinbrocken, weit über fünfzig Kilo schwer, lag auf Brust und Hals des Kindes. Ein kleineres Stück verdeckte den Unterkörper und das linke Bein. Der Kopf sah wie das Haupt einer Marmornymphe in einen Gartenspringbrunnen aus, abgesehen von der tiefen Delle in der Stirn, wo ein Stein sie getroffen hatte. Golden schimmerndes Haar klebte plattgedrückt vom Regen am gräulich rosafarbenen Schädel. Die sanfte Rundung der Wangen bildete einen starken Kontrast zu den scharfen Kanten der umgebenden Steine.
    Es blitzte mehrmals, als Perez die Leiche aus verschiedenen Winkeln aufnahm. Dann stieg er auf die Steine und setzte den Rucksack ab.
    »Nun wissen wir, was mit Zachary Fischer geschehen ist«, sagte er.
    Auf diesen Ausgang war Sam nicht gefasst gewesen. Sie hatte von einem Bild geträumt, in der Jenny Fischer ein warmes, atmendes Kleinkind in die Arme gelegt wurde. Leuchtende Augen, dankbare Blicke. Sie erinnerte sich noch gut, wie sich Zacks warmes Patschhändchen angefühlt hatte. Ja, ihr Herz tat wahrhaftig weh. Sie werden ihn finden, nicht wahr? Sie wissen doch, wie mein Kleiner aussieht, hatte Jenny sie gebeten.
    Es geht ihm sicher gut. Das hatte sie Zacks Mutter geantwortet.
    Perez sah sich die Leiche an, dann richtete er die Kamera auf das Loch in der Decke. »Anscheinend von herabstürzenden Steinen zerquetscht.«
    »Der arme Kleine«, stöhnte Sam.
    »Er kann auch schon tot gewesen sein, als die Decke runterkam.«
    Ein Blitz erleuchtete die Kammer taghell. Sam griff nach dem Ärmel von Perez. »Um Himmels willen, sehen Sie sich die Augen an.«
    Perez blickte in die dunkle Masse in den Augenhöhlen. »Haben sich mit Blut gefüllt. Wahrscheinlich durch den Schlag.«
    »Er ist so … farblos.« Ein weißes Marmorkind.
    Perez stützte sich mit einer Hand am Felsen ab, um das kleine Gesicht näher in Augenschein zu nehmen. »Er ist schon eine Weile tot. Die Schwerkraft zieht das Blut an den tiefsten Punkt, wie Sie wissen.«
    »Nein, das wusste ich nicht.« Sie schnappte nach der kalten Luft, in der leichter Verwesungsgeruch hing. »Ich bin Wildbiologin.« Etwas Anderes hatte sie nie sein wollen. Sie wollte Bäume und Vögel, Pumas und Hirsche. Aber nicht das. »Sie sind es sicher gewohnt, sich Leichen anzuschauen, ich aber nicht. Ich sehe zum ersten Mal jemanden, der schon ein paar Tage tot ist.«
    Perez gab ihr die Kamera, stellte sich dann über die Leiche und fasste den größten Stein mit beiden Händen. Mit einem Stöhnen hob er ihn hoch und schmiss ihn in den Fluss.
    Es platschte wie die Steine, die sie von der alten Brücke am Haus ihrer Großmutter geworfen hatten. Fern von diesem grauenhaften Ort, diesem schrecklichen Tag. Sam zwang sich, die Leiche wieder anzuschauen, die Masse an

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