Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
Vom Netzwerk:
Geräusche und Bewegung fast hypnotisch. Normalerweise wäre es ihr leicht gefallen, das Leben außerhalb des Curtain zu vergessen – Zack, Fred Fischer und Buck Ferguson, Kojoten-Charlie, Kent und die Pumas, den SWF, Adam und die ganze elende Sache. Nur hatte Perez sie gewarnt, unten könnte jemand mit einer Waffe in Anschlag warten, was ein unangenehmes Kribbeln in ihrem Körper ausgelöst hatte und das Bedürfnis, so schnell wie möglich festen Boden zu erreichen. Dort konnte sie wegrennen, statt ein leichtes Ziel in der Luft abzugeben.
    Ein dumpfer Laut von unten sagte ihr, dass Perez nicht gut gelandet war. Er rappelte sich auf Händen und Knien auf, der Hosenboden war mit feuchtem Sand bedeckt. Sie drückte sich mit den Beinen fest ab, ließ Seil nach, landete auf beiden Füßen und bereute es sofort, als der Schmerz in ihr Bein schoss.
    »Neun Komma fünf«, sagte Perez. »Für volle zehn müssen Sie es ohne Seil machen.«
    Volle zehn, hallte es von den Wänden wider.
    »Sollten wir nicht leise sein?«
    Er streckte die Hände nach beiden Seiten aus. »Keiner da außer uns.«
    Sie standen in einer großen Vorkammer, etwa zwanzig Meter lang und neun Meter breit. Die gestreiften Wände der Schlucht gingen in einen Boden über, der mit feinem feuchten Sand bedeckt war. Durch den schmalen Schacht fiel Sonnenlicht herein, in dem die aufsteigende Feuchtigkeit diamantenhell schimmerte. Im Hintergrund floss der Curtain Creek wie ein zarter Brautschleier glitzernd am Fels herunter und verschwand in einer dunklen Ecke.
    »Das ist also der Curtain«, sagte Perez. »Sieht beinahe aus wie ein lebendiges Wesen. Als wären wir den Schlund einer großen Bestie hinuntergeschlittert und sähen sie nun von innen.«
    Sam passte auf, dass ihre Finger nicht das heiße Aluminium berührten, als sie den Achter vom Karabiner löste. »Die meisten Kletterer kennen nur diese eine Kammer, das Kaskadenzimmer. Die Gruppen von Outward Bound klettern nur runter und gleich wieder rauf.«
    Er sah nach oben. »Großer Gott. Wie denn das?«
    »Mit Steigklemmen.« Sie zog eine, an der bereits eine Seilschlinge befestigt war, aus ihrem Rucksack. »Die klemmt man am Seil fest. Man steigt mit dem Fuß in eine, schiebt die andere etwas höher, steigt dann dort hinein und holt die erste hoch.«
    »Klingt mächtig anstrengend.«
    »Ist es auch. Ich habe die Klemmen nur zur Sicherheit mitgenommen. Aber wir scheinen sie nicht zu brauchen.«
    Sie kletterten aus den Gurten und hängte alles an die Seile. Wenn sie wieder draußen waren, mussten sie der Zentrale mitteilen, dass sie parkeigene Kletterausrüstung draußen gelassen hatten. Das würden sie dort gar nicht mögen, aber Sam konnte es ja auf das FBI schieben. Perez erkundete die Kammer, sah sich Wände und Boden genau an.
    »Hier gibt es Hunderte von Fußabdrücken«, stellte er fest. »Selbst wenn es Spuren von Zack oder Barbara Jean gäbe, würden wir sie nicht bemerken.«
    »Vielleicht haben wir weiter unten mehr Glück.« Sam steckte eine lose Strähne wieder in ihren Zopf. »Von hier aus kraxeln wir hauptsächlich über Steine, ein paar Mal wird es eng werden oder auch nass.«
    »Eng? Oder auch nass?«
    »Wegen der Größe kommt einem der Curtain wie eine Höhle vor, ist aber eine ebenso enge Schlucht wie die Zickzack-Passage. Vor Jahrmillionen ist der Fluss durch einen Riss im Fels eingedrungen und hat fünf Kammern ausgespült. Holen Sie die Taschenlampe heraus.« Sie ging vor zum Ende der Kammer.
    Im dämmerigen Licht ergoss sich der Curtain Creek über moosige Steine in eine vier Meter tiefer gelegene Kammer.
    »Vorsicht beim Gehen«, sagte Sam leise. »Die Algen sind glitschig.
    Sie kletterten in die nächste Kammer und hielten sich an den Steinen fest, um auf dem unebenen Boden nicht zu stolpern. Unten angekommen, sah sich Sam ängstlich um, ob sie auch wirklich allein waren, dann sprang sie auf den feuchten Sand und sah zurück. Auf Perez’ Haar und Augenbrauen hatte sich Reif gebildet, sodass es aussah, als wäre er plötzlich ergraut.
    Er trat neben sie. Nur durch einen schmalen Spalt drang von oben noch etwas Licht herein, spiegelte sich in einem kleinen Teich. Zwei breite Felssäulen hielten die oberen Steinschichten. Generationen von Schwalben hatten an die Säulen Schlammnester geklebt, die wie überdimensionale Warzen wirkten. Zahlreiche der eleganten Vögel schossen zwitschernd durch den Raum.
    »Das ist das Zeichenzimmer. Im Frühling sind die Vögel so laut, dass man nicht

Weitere Kostenlose Bücher