Summertime (Beachrats: Teil 4)
Sonya fuhr mit dem Wagen meines Dad und Alex fuhr in meinem mit. Trixie war bei uns und sie war die ganze Zeit ziemlich ruhig. Als wüsste sie, dass ich verschwinden würde.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Alex zu ihr. »Er kommt wieder.«
Darauf wackelte sie wie verrückt mit dem Schwanz, aber wir wussten, dass sie nur auf den liebevollen Ton in seiner Stimme reagierte und nicht auf das, was er sagte.
Noch im Wagen bekam ich meinen Abschiedskuss von Alex. Wir wussten, dass wir das besser nicht im Flughafen machen sollten, selbst wenn wir es wollten. Wir bekamen beide feuchte Augen. Ich wollte nicht ohne ihn fliegen, aber es gab nichts, was ich dagegen tun konnte.
»Wir sehen uns in einer Woche«, sagte er zu mir, als wir uns am Terminal noch einmal verabschiedeten - allerdings ohne Kuss.
»Ja«, war alles, was ich sagen konnte.
»Ich liebe dich«, flüsterte er mir ins Ohr.
»Ich liebe dich auch«, antwortete ich mit einem dicken Klos im Hals.
Dann ließen wir uns los und ich ging durch die Sicherheitskontrollen. Als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich, wie Alex sich die Tränen aus den Augen wischte.
Der Flug nach Boston war ganz okay. Wie immer mussten wir in Atlanta den Flieger wechseln. Dad schlug vor, etwas essen zu gehen, weil wir im Flugzeug nichts bekommen würden.
»Bist du aufgeregt?«, fragte er mich.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
»Du bist traurig, weil Alex nicht dabei ist, oder?«
Ich nickte.
»Er wird am nächsten Wochenende in Boston sein. Das ist nicht so lange, oder?«
»Nein, aber ich wünschte trotzdem, er wäre hier«, antwortete ich. »Außerdem bin ich nervös wegen den ganzen Leuten in Maine.«
»Das sind alles deine Verwandten, David. Sie werden dich lieben.«
»Wissen sie, dass ich schwul bin?«
Diese Frage hatte ich im Hinterkopf, seitdem ich von dem Trip erfahren hatte.
»Ich wüsste nicht, woher sie das wissen sollen«, antwortete er. »Ich bezweifle, dass Grandpa etwas gesagt hat. Hast du Angst davor? Dass sie es herausfinden, meine ich?«
»Es ist mir egal, ob sie es wissen oder nicht. Ich schäme mich nicht dafür. Jedenfalls nicht mehr«, antwortete ich. »Ich weiß nur nicht, wie sie damit umgehen können, verstehst du?«
»Ja, das verstehe ich.«
»Sag mir nochmal, wer alles dort sein wird«, bat ich ihn.
»Es sind meine Cousinen Charlotte und Virginia, ihre Männer und ihre Kinder. Wir sind zusammen aufgewachsen und standen uns sehr nahe. Charlotte ist ein Jahr älter als ich und Ginger ist ein Jahr jünger. Beide haben jeweils vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Jungen.«
»Wie alt sind die Kinder?«, wollte ich wissen.
»Um ehrlich zu sein, habe ich da ein bisschen den Überblick verloren. Vier von ihnen müssten aber Teenager sein. Einer hat dieses Jahr die Schule abgeschlossen, er müsste also 17 oder 18 sein. Wenn ich mich nicht irre, müssten die Jungs die älteren sein.«
»Ich hoffe, sie mögen mich«, sagte ich und seufzte. »Sie kennen sich alle und ich bin der Neue.«
»Sie werden dich mögen, David. Vertrau mir, okay?«
»Okay, Dad«, sagte ich.
Es hätte keinen Sinn gehabt, etwas anderes zu sagen. Stattdessen dachte ich: Ja, klar. Jeder liebt den schwulen Cousin, den sie noch nie kennengelernt haben.
Wir landeten auf dem Logan Airport in Boston und mieteten uns einen Wagen. Von dort aus fuhren wir weiter nach Cape Porpoise, Maine. Die Landschaft in Massachusetts, New Hampshire und Maine war teilweise wirklich schön und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie viel Spaß Alex mit seiner Kamera auf dieser Fahrt gehabt hätte.
Als wir bei unseren Verwandten ankamen, kamen alle nach draußen, um uns zu begrüßen. Das Grundstück bestand aus drei miteinander verbundenen Häusern. Zwei davon waren etwas größer und das dritte ziemlich klein.
Dad stellte mich den Erwachsenen vor, die mich wiederum ihren Kindern vorstellen. Es waren so viele Leute und Namen, dass ich mir nicht sicher war, ob ich das alles behalten konnte. Charlottes Mann hieß Mike Ryan. Ihr ältester Sohn hieß Patrick, aber sie nannten ihn Paddy. Er war 18 Jahre alt. Sein Bruder hieß Tony und er war 16. Die beiden Mädchen hießen Anne und Margaret. Sie waren vierzehn und zwölf. Die andere Familie waren Ginger und Charlie Cook mit ihren Kindern Steve, der 16 war, dem 15-jährigen Billy, Laurie war dreizehn und Madison war elf.
Nachdem wir den Vorstellungsmarathon hinter uns gebracht hatten, erfuhren wir, dass Dad und ich in dem kleinen Haus
Weitere Kostenlose Bücher