Summertime (Beachrats: Teil 4)
sonst noch einfallen. Aber weißt du was? Ich bin stolz darauf, schwul zu sein.«
»Ich wusste es«, sagte er triumphierend. »Ich habe ein ausgezeichnetes Schwulenradar.«
»Das haben viele Schwule«, konterte ich und sprach gleich weiter, bevor er reagieren konnte. »Zuhause in Florida haben wir einen Labrador-Welpen. Ihr Name ist Trixie. Wir, also meine schwulen Brüder und ich, erziehen sie dazu, keine ekelhaften Sachen zu machen. Weißt du, wie wir sie erziehen?«
»Nein, wie?«, fragte er.
»Jedes Mal, wenn sie etwas Ekelhaftes macht - zum Beispiel, wenn sie einem von uns das Gesicht ableckt - bekommt sie von uns eine kleine Erinnerung daran, dass sie das lassen soll. So in etwa.«
Ich holte aus und schlug ihn direkt in die Magengegend. Tony beugte sich nach vorne und übergab sich auf die Straße. Als er sich wieder aufrichtete, hatte ich den Eindruck, dass er sich gleich auf mich stürzen würde. Was ich getan hatte, war so ungewöhnlich für mich, dass ich mir sicher war, dass es mir keiner in Newport Beach glauben würde, wenn ich ihnen davon erzählte. Aber verdammt! Alex hatte recht. Ich würde mir diese Scheiße nicht gefallen lassen und dieses Arschloch würde mir auch nicht die Woche verderben.
»Was ist los, Kumpel? Willst du was von mir? Na los, diese Schwuchtel ist bereit«, sagte ich.
»Fick dich, Schwanzlutscher«, schrie Tony.
Ich schlug noch einmal zu.
»Was hast du gesagt?«
»Schwuchtel. Dreckige Schwuchtel«, schrie er weiter.
Ich schlug noch einmal zu.
»Wir können den ganzen Abend so weitermachen, Bubba«, sagte ich. »Bitte zwing mich nicht dazu, Tony.«
»Fick dich«, sagte er.
»Beweg deinen Arsch zurück nach Hause«, sagte ich. »Du bist mein Cousin, Tony. Als ich hier her kam, hatte ich überhaupt nichts gegen dich. Ich wollte dein Freund sein, aber diesen Scheiß lasse ich mir nicht bieten. Verpiss dich und denk mal darüber nach. Dein Bruder und ich sind schwul. Na und? Er wird immer dein Bruder sein und ich werde immer dein Cousin sein. Dagegen kannst du rein gar nichts tun. Du kannst es nicht ändern und deine Beleidigungen werden uns nicht ändern. Geh nach Hause.«
»Das wird dir noch leid tun, Williams.«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht«, antwortete ich. »Wenn du aber über irgendetwas reden möchtest, bin ich für dich da, Bubba. Und das meine ich ernst.«
»Fick dich«, sagte er noch einmal.
Dann drehte er sich um und ging.
Wir ließen uns den Abend nicht verderben und hatten viel Spaß beim Pool. Paddy kaufte für uns alle ein Bier und wir tranken es in Ruhe. Wir spielten schwul gegen hetero, aber wir spielten nicht um Geld. Ansonsten hätten Paddy und ich die anderen beiden abgezockt. Alle drei waren wirklich nette Kerle und ich war froh, dass sie meine Cousins waren.
Kapitel 2: Alex
Es war ganz schön hart für mich, als ich mich am Flughafen von David verabschieden musste. Wir weinten beide ein bisschen und ich fühlte mich wie ein totaler Idiot, weil ich es in aller Öffentlichkeit getan hatte. Immer wieder sagte ich mir selbst, dass es nur für eine Woche war und dass ich ihn dann wiedersehen würde.
Ich glaube, dass ich mich aus zwei Gründen so verhalten hatte. Zum einen wusste ich, dass ich ihn vermissen würde und zum anderen hatte ich Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Ich musste immer wieder an Jeff denken und daran, was er durchgemacht haben musste, als Clay gestorben war. Ich wusste, dass es für ihn eine harte Zeit war, aber mir war nicht bewusst, wie schwer es wirklich für ihn war. Erst als ich darüber nachdachte, dass David nicht zurück kommen könnte, verstand ich es so richtig. Ich wusste, dass der Gedanke völlig irrational war, aber ich konnte nichts dagegen tun.
Aufgrund von Justins Party waren wir am Samstag Abend nicht zur Kirche gegangen. Wir gingen deshalb erst am Sonntag Abend. Bei der Party hatte ich mit Jerry schon ein bisschen gesprochen und wir vereinbarten, dass wir uns nach dem Gottesdienst treffen und weiter darüber reden würden.
Nach der Kirche fuhren wir immer in die gleiche Bar, um dort zu essen. Jerry begleitete uns oft, aber an diesem Abend waren wir zwei alleine dort. Die Rest unserer Gruppe war in eine andere Bar oder ein Restaurant gefahren, damit ich mich in Ruhe mit Jerry unterhalten konnte.
Wir schüttelten uns die Hand, als er an den Tisch kam, an dem ich bereits saß. Ich war schon seit fünf Minuten da und hatte mir schon etwas zu trinken bestellt. Einen Augenblick später kam auch
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