Summertime (Beachrats: Teil 4)
peinlich.
»Ist er immer so?«, fragte ich.
»Ja, so ziemlich«, antwortete Steve. »Er ist eine echte Nervensäge. Niemand mag ihn und er denkt, dass jeder, den er trifft, schwul ist. Er hasst Schwule.«
Mir drehte sich fast der Magen um und ich hatte keine Lust, dass es die ganze Woche lang so weiter ging. Ich beschloss, dass die drei, die noch da waren, nette Kerle waren und dass ich es riskieren würde.
Scheiß drauf , dachte ich. Wenn sie nicht mit mir rumhängen wollen, dann werde ich Möglichkeiten finden, um mich in der nächsten Woche alleine zu beschäftigen.
»In meinem Fall hat er recht«, sagte ich.
Niemand bewegte sich, als ich das sagte. Billy hatte einen Hot Dog halb im Mund und ich sah, wie er ihn auf seinen Teller zurück legte.
»Das ist kein Problem für uns«, sagte Steve.
»Ich bin auch schwul«, sagte Paddy, kaum lauter als ein Flüstern.
In diesem Moment wünschte ich mir, dass Schwule einen geheimen Handschlag oder so etwas hätten, damit Paddy und ich ihn benutzen konnten.
»Weiß er es?«, fragte ich und nickte zu Tony.
»Oh ja, er weiß es. Und er lässt mich nicht in Frieden deswegen. Meine Eltern haben alles versucht. Sie haben mit ihm geredet, ihm Hausarrest erteilt und ihn sogar zu einem Psychologen geschickt. Aber nichts hat ihn dazu gebracht, mich in Ruhe zu lassen. Ich hasse meinen Bruder. Und er hasst mich.«
»Aber für euch ist es okay, dass wir schwul sind?«, fragte ich Steve und Billy.
»David, für jeden in der Familie ist es okay, dass Paddy schwul ist. Für niemanden ist es eine große Sache und auch bei dir wird niemand ein Problem haben. Tony ist aber eine andere Geschichte.«
Ich dachte einen Moment lang nach, bevor ich etwas sagte.
»Meint ihr, Tony könnte -«
»Das ist mir auch sehr, sehr oft durch den Kopf gegangen, David«, sagte Paddy. »Er sagt, er ist hetero. Er drückt es nur anders aus. Er sagt, er wäre normal.«
»Ach, so einer also«, sagte ich trocken und die anderen lachten. »Was machen wir, damit er uns nicht den Spaß verdirbt?«
»Das beste ist, ihn einfach zu ignorieren, David«, sagte Billy. »Das machen wir die meiste Zeit. Er wird sich aber nicht von uns fernhalten, so sehr wir es uns auch wünschen würden. Er wird mit uns Pool spielen wollen, wenn wir das wirklich tun sollten.«
»Gott, ich wünschte, Alex wäre hier.«
»Wer ist Alex?«, fragte Paddy.
»Er ist mein Freund«, antwortete ich. »Mein Partner, um genauer zu sein. Ihr würdet ihn lieben.«
»Er kommt nächste Woche, oder? Meinst du, wir könnten dann alle zusammen rumhängen oder so?«
»Ja, er kommt nach Boston. Er und ein anderes Paar, Brian und Justin. Wir waren zu viert während unseres Spring Break in New York City. Und wir wohnen auch irgendwie zusammen.«
Ich sah auf die Uhr. Es war 19:30 Uhr.
»Ich hätte nichts dagegen, eine Runde Pool zu spielen. Was ist mit euch?«
»Dann lasst uns gehen«, sagte Paddy.
Wir nahmen unseren Müll und brachten ihn zum Mülleimer, der auf der Terrasse stand. Dann sagten wir unseren Eltern, was wir vor hatten.
»Seid vorsichtig, wenn ihr etwas trinkt«, sagte Dad.
»Verdammt, George«, sagte Mike, Tonys und Paddys Dad. »Sie werden laufen.«
»Trotzdem möchte ich, dass sie vorsichtig sind.«
»Ja, Sir«, sagte ich. »Das werden wir. Tony, möchtest du mit uns kommen? Wir gehen Pool spielen.«
»Ich schätze schon«, sagte er gelangweilt.
Sei nur nicht zu sehr begeistert , dachte ich.
»Dann komm«, sagte ich stattdessen.
»Danke, David«, sagte Mike.
Er zwinkerte mir zu und ich grinste ihn an.
Wir gingen zu Fuß in die Stadt. Dad hatte einen ziemlich guten Minivan gemietet, den wir auch hätten nehmen können, aber ich dachte, es wäre für sie vielleicht so etwas wie eine Tradition, in die Stadt zu laufen.
Es dauerte keine 10 Sekunden, nachdem wir um die erste Ecke gebogen waren, als Paddy und Steve Zigaretten aus der Tasche zogen. Paddy hielt mir seine Schachtel hin, ich schüttelte jedoch mit dem Kopf. Steve gab seinem Bruder eine und sie alle zündeten sich eine an.
»Ich will auch eine«, sagte Tony.
Ich nahm an, dass die anderen ihm sagen würden, dass er sich verpissen soll, aber Steve gab ihm eine.
»Die Schwuchtel will keine?«, fragte er mich.
Ich hob die Hände als Zeichen, dass sie stehen bleiben sollten.
»Wartet mal«, sagte ich. »Tony, ich bin schwul. Du hattest recht. Ich bin eine Schwuchtel, ein Schwanzlutscher, ein Hinterlader, oder was auch immer für geistreiche Beleidigungen dir
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