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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Hosenscheißer, die sich draußen im Basin haben umnieten lassen. Sie wollen die Leute, die Jack Flynn gekreuzigt haben.«
    »Geben Sie mir eine Nummer, ich rufe Sie zurück.«
    »Sie rufen mich zurück?«
    »Ja. Ich bin im Moment beschäftigt. Mein Bedarf an idiotischem Gequatsche ist für heute gedeckt.«
    »Ich kann Ihnen Harpo Scruggs hübsch verpackt auf dem Tablett servieren«, sagte er.
    Ich hörte, wie er durch die Nase atmete. Es klang, als strichen die Barthaare einer Katze über die Oberfläche der Sprechmuschel. Dann wurde mir klar, was ihm Angst machte.
    »Sie haben mit Scruggs gesprochen, stimmtʼs?« sagte ich.
    »Sie haben ihn angerufen, weil Sie sich vergewissern wollten, ob er wirklich Straffreiheit kriegt. Und damit weiß er jetzt, daß Sie mit uns in Verbindung stehen. Sie haben sich selbst ans Messer geliefert ... Hallo?«
    »Er ist wieder da. Ich hab ihn heute morgen gesehen«, sagte er.
    »Sie sehen Gespenster.«
    »Er hat einen inoperablen Gehirntumor. Der Mann ist der wandelnde Tod. Das ist sein Vorteil.«
    »Schauen Sie lieber mal persönlich bei mir vorbei, Mr. Guidry.«
    »Ich mache keine Aussage, bevor er nicht hinter Gittern sitzt. Und ich will eine hundertprozentige Zusage. Vom Sheriff persönlich.«
    »Keine Chance.«
    »Eines Tages büßen Sie mir dafür, das verspreche ich.« Am anderen Ende ertönte ein Klicken. Er hatte aufgelegt.
    Am Montag morgen klopfte Adrien Glazier an meine Bürotür. Sie trug Bluejeans, Wanderschuhe, eine Khakibluse und eine braune Stofftasche mit mexikanischer Stickerei über der Schulter. Die Spitzen ihres aschblonden Haars wirkten unter der Schicht Haarspray wie statisch aufgeladen.
    »Willie Broussard ist wie vom Erdboden verschwunden«, eröffnete sie mir.
    »Haben Sieʼs mal im Fischcamp seines Vaters probiert?«
    »Warum glauben Sie, laufe ich in diesem Aufzug rum?«
    »Cool Breeze schickt mir kein tägliches Bulletin über sein Befinden, Miss Glazier.«
    »Darf ich mich setzen?«
    Unsere Blicke trafen sich. Wir musterten uns prüfend, und mir wurde klar, daß sich ihr Ton und ihr Benehmen geändert hatten. Es war fast so, als habe sich am Ende eines langen, flirrend heißen Tages allmählich wohltuende Kühle eingestellt.
    »Ein Informant hat uns erzählt, daß gewisse Leute in Hongkong zwei Typen nach Louisiana geschickt haben, um ein oder zwei unliebsame Niednägel kosmetisch zu entfernen«, sagte sie. »Keine Ahnung, ob Willie Broussard oder Ricky Scarlotti oder ein paar Filmproduzenten damit gemeint sind. Möglich, daß es alle zusammen betrifft.«
    »Ich tippe auf Scarlotti. Er ist der einzige, der Veranlassung hätte, ihre Drogenschiene preiszugeben.«
    »Wenn sie Willie Broussard umbringen, tun sie Scarlotti einen Gefallen. Egal, ich erzähle Ihnen nur, was wir wissen.«
    Ich wollte das Gespräch schon erneut auf Harpo Scruggs und die Vermutung lenken, daß er für die Regierung gearbeitet habe, ließ dann jedoch davon ab.
    Sie legte eine Akte auf meinen Tisch. Sie bestand aus zwei Kopien eines Berichts der Polizei von New Mexico, an den die grobkörnige Vergrößerung eines Fotos geheftet war. Es zeigte einen Markt unter freiem Himmel. Der Mann auf dem Foto stand vor einem Laden und schlürfte eine Auster.
    »Er heißt Rubén Esteban. Ist einer der Männer, von denen wir glauben, daß Hongkong sie geschickt hat.«
    »Sieht wie ein Zwerg aus.«
    »Ist auch einer. Hat für die Junta in Argentinien gearbeitet. Angeblich hat er ganz besondere Verhörmethoden ... er beißt seinen Opfern gern die Genitalien ab.«
    »Wie bitte?«
    »Die Triaden haben von jeher Terror verbreitet, um ihre Macht zu sichern. Die Leute, die sie engagieren, erteilen Lektionen am lebenden Objekt. Folter und Verstümmelung sind an der Tagesordnung. Fragen Sie Amnesty International in Chicago, was die über Esteban zu sagen haben.«
    Ich griff nach dem Foto und betrachtete es erneut. »Wo ist das Material über seinen Komplizen?«
    »Über seine Identität ist uns nichts bekannt. Mr. Robicheaux, tut mir leid, wenn ich Ihnen in einem unserer früheren Gespräche zu nahe getreten sein sollte.«
    »Ich werdʼs überleben.« Ich versuchte zu lächeln.
    »Mein Vater ist in Korea gefallen, während Leute wie Jack Flynn für die Kommunisten gearbeitet haben.«
    »Flynn war kein kommunistischer Agitator. Er war Gewerkschaftler.«
    »Wollen Sie mir einen Bären aufbinden? Er hatte Glück, daß ihn die Regierung nicht nach Rußland deportiert hat.«
    Dann merkte sie, daß sie bereits

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