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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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zuviel gesagt hatte, daß sie zugab, sich seine Akte angesehen zu haben, daß sie vermutlich ewig dazu verdammt war, sich für Menschen einzusetzen, deren Taten nicht zu rechtfertigen waren.
    »Haben Sie sich je in Ruhe mit Megan unterhalten? Vielleicht stehen Sie beide auf derselben Seite«, sagte ich.
    »Jetzt werden Sie zu persönlich, Sir.«
    Ich erhob entschuldigend die Hände.
    Sie lächelte flüchtig, nahm ihre Umhängetasche von der Schulter, ging aus meinem Büro, bereits ein neues Ziel im Blick, so als verdränge sie alle widersprüchlichen Gedanken, die wie Reißzwecken an ihren Brauen hefteten.
    Um acht Uhr dreißig an jenem Abend wuschen Bootsie und ich Geschirr in der Küche, als das Telefon klingelte.
    »Gratuliere, Arschloch. Mein Ruf ist ruiniert. Meinen Job bin ich los. Meine Frau hat mich verlassen. Noch mehr gefällig?« sagte die Stimme.
    »Guidry?«
    »Es geht das Gerücht um, ich sei der Vater einer behinderten Mulattin, die ich an einen Puff in Morgan City verkauft hätte. Der Typ, derʼs mir erzählt hat, sagt, er hatʼs von Ihrem Kumpel Clete Purcel.«
    »Entweder Sie sind in ner Bar versackt oder durchgedreht. Aber was auch immer, rufen Sie mich ja nie wieder zu Hause an.«
    »Ich hab einen Vorschlag. Ich liefere Ihnen die Beweise für den Mord an Flynn. Und ich sagte Beweise, nicht bloß Informationen. Sie kriegen die Namen der Schützen, die die beiden Brüder liquidiert haben, und die der Kerle, die Megan Flynn beinahe ersäuft hätten, und den von dem Typ, der die Schecks ausstellt. Was bieten Sie mir dafür?«
    »Die Staatsanwaltschaft von New Iberia beschränkt sich in der Anklage auf Beihilfe. Wir kooperieren mit dem Bezirk St. Mary. Ist ein guter Deal. Sie sollten nach dem Strohhalm greifen.«
    Er schwieg lange. Draußen blitzte Wetterleuchten wie pures Silber in den Bäumen auf.
    »Sind Sie noch da?« fragte ich.
    »Scruggs hat gedroht, mich umzubringen. Sie müssen den Kerl hinter Schloß und Riegel bringen.«
    »Geben Sie uns die entsprechenden Beweise.«
    »Es hat die ganze Zeit vor Ihrer Nase gelegen, und Sie haben es nicht gemerkt, Sie arroganter Scheißer.«
    Ich wartete schweigend. Der Hörer fühlte sich warm und feucht in meiner Hand an.
    »Kommen Sie zu der Scheune, wo Flynn gestorben ist. Ich bin in fünfundvierzig Minuten dort. Lassen Sie die Ritzenleckerin zu Hause«, sagte er.
    »Die Regeln mach ich, Guidry. Und noch was ... wenn Sie sie noch mal so nennen, pissen Sie nie wieder jemandem ans Bein.«
    Ich legte auf und wählte Helens Privatnummer.
    »Solltest du nicht vorher mit dem Sheriff von St. Mary sprechen?« fragte sie.
    »Die kommen uns nur in die Quere. Wie siehtʼs aus? Stehst du das cool durch?«
    »Wie ist das zu verstehen?«
    »Wir nehmen Guidry sauber hoch. Ohne den geringsten Kratzer.«
    »Du meinst den Typ, der mich aus meinem Grab buddeln und mir in den Mund pissen will? Ich würde den Fiesling nicht mal mit dem Stöckchen anlangen, wenn ich ehrlich sein soll. Aber vielleicht suchst du dir in diesem Fall lieber einen anderen Partner, Bwana.«
    »Wir treffen uns in zwanzig Minuten am Ende der East Main«, sagte ich.
    Ich ging ins Schlafzimmer, holte mein Halfter mit dem 45er Armeerevolver, Baujahr 1911, aus der Kommodenschublade und befestigte es am Gürtel. Unbewußt wischte ich mir die Handflächen an meiner Khakihose ab. Durch das Fliegengitterfenster schienen die Pecanbäume und Eichen im Wetterleuchten zu erzittern, das zwischen den Wolken zuckte.
    »Streak?« sagte Bootsie.
    »Ja?«
    »Ich habe das Gespräch mitgehört. Mach dir wegen Helen keine Sorgen. Du bist es, den die Leute hassen«, sagte sie.
    Helen und ich fuhren auf der Durchgangsstraße durch Jeanerette und bogen in eine von Eichen gesäumte Zufahrtsstraße ein, die an der Scheune mit dem eingefallenen Dach und den windschiefen Bretterwänden vorbeiführte, wo Jack Flynn gestorben war. Der Mond war hinter einer Gewitterwolkenbank abgetaucht, und die Landschaft lag im Dunkeln, die Brombeerbüsche auf der Weide hoben sich wie Kamelhöcker gegen den Lichtschein eines Hauses auf der anderen Seite des Bayou ab. Die Blätter der Eichen am Straßenrand blinkten im Wetterleuchten, und die Luft roch nach Regen und Staub.
    »Guidry muß doch sitzen, stimmtʼs?« sagte Helen.
    »Zumindest eine Zeitlang.«
    »Ich hatte einen Uniformierten in New Orleans als Partner, den sie nach Angola geschickt haben. In seiner ersten Woche hat ihm ein Obermacker die Fresse poliert. Er hat sich in ne Einzelzelle

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