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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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von Louisiana hat sich hier flachlegen lassen. Gehen Sie voraus.«
    Wir überquerten den Hof hinter dem Haus, kamen an einem eingefallenen Klohäuschen und einer Zisterne mit bröckelndem Ziegelfundament vorbei. Die Scheune hatte noch ein intaktes Dach, und durch den Regen konnte ich drinnen Schweine grunzen hören. Ein Blitz zuckte über den Himmel, und Scruggs Kopf zuckte zum Lichtschein, als habe jemand mit Türen geknallt.
    Er sah, daß ich ihn beobachtete, und zielte mit dem Revolver auf mein Gesicht
    »Hab doch gesagt, Sie sollen vorgehen!« zischte er.
    Wir traten durch die Hintertür in eine ausgeräumte Küche, die vom sanften Schein einer Lampe über der Kellertreppe erleuchtet wurde.
    »Wo ist Jessie Rideau?« fragte ich.
    Der Blitz schlug krachend in ein Kiefernwäldchen hinter dem Grundstück ein.
    »Wenn Sie weiter soviel fragen, sorg ich dafür, daß Sie einige Zeit mit ihr verbringen«, sagte er und deutete mit dem Revolverlauf auf die Kellertreppe.
    Ich stieg die Holzstufen in den Keller hinunter, wo eine Coleman-Laterne auf dem Betonboden brannte. Die Luft war feucht und kalt wie in einer Gruft, und es roch nach Wasser, Stein und den Nestern von Kleingetier. Hinter einer alten Kühlkiste aus Holz mit einem Fach für einen Eisblock ragten ein Frauenschuh und eine nackte Fußsohle hervor. Ich ging hinter die Eiskiste, kniete neben der Frau nieder und fühlte den Puls an ihrer Kehle.
    »Sie verdammter Schweinehund«, sagte ich zu Scruggs.
    »Ihr Herz war schwach. Sie war alt. War nicht mein Fehler«, sagte Scruggs. Dann setzte er sich auf einen Holzstuhl, als sei plötzlich alle Kraft aus seinen Beinen gewichen. Er starrte mich stumpf unter dem Rand seines Hutes an, befeuchtete die Lippen und schluckte.
    »Da drüben ist das, was Sie so dringend haben wollen«, sagte er.
    In der Ecke, zwischen aus der Wand gestemmten Ziegelsteinen, Mörtelbruch und Verputzplacken, lag eine Stahlkassette, in der man früher vermutlich Dynamitstangen gelagert hatte. Der Deckel war silbern gestrichen und wog schwer in meiner Hand, als ich ihn aufklappte. In der Kassette lagen ein Paar Handschellen, zwei Ketten, ein Badehandtuch in einer Plastiktüte und ein großer Hammer, dessen Griff so blank war, als habe man ihn mit Fett poliert.
    »Terrebonnes Fingerabdrücke finden sich auf dem Hammer. Blut hält Abdrücke so gut wie Tinte. Laborfachleute haben mir das gesagt«, erklärte Scruggs.
    »Sie hatten Ihre Finger auch überall dran. Genau wie die beiden Frauen«, erwiderte ich.
    »Das Handtuch ist mit Flynns Blut getränkt. Und es klebt überall an den Ketten. Suchen Sie sich den richtigen Laborspezialisten, und Sie haben Terrebonnes Abdrücke.«
    Seine Stimme drang von unten und träge aus der Kehle, seine Zunge berührte dick und pelzig die Zähne. Er straffte immer wieder die Schultern, als wolle er einem unsichtbaren Gewicht widerstehen, das ihn vornüber zu drücken drohte.
    Ich nahm das Handtuch aus der Plastiktüte und faltete es auseinander. Es war starr und verkrustet, die Fasern spitz und steif wie junge Dornen. Ich starrte auf den Abdruck eines Gesichts in der Mitte des Handtuchs, auf die schwarzen Linien und Schmierflecken, die eine Augenbraue gewesen sein könnten, ein Kinn, Kiefernknochen, Augenhöhlen, ja sogar Haar, das blutgetränkt gewesen war.
    »Wissen Sie überhaupt, wozu Sie sich da hergegeben haben? Begreift eigentlich keiner von euch, was ihr getan habt?« sagte ich ihm.
    »Flynn hat sie alle aufgehetzt. Ich weiß, was ich getan hab. Ich habe einen Job erledigt. So war das eben damals.«
    »Was sehen Sie auf den Handtuch, Scruggs?«
    »Getrocknetes Blut. Hab ich doch längst gesagt. Tragen Sie alles in ein Labor. Machen Sie das?«
    Er atmete hörbar durch den Mund, die Augen scheinbar auf ein Insekt auf seinem Nasenrücken fixiert. Ein schrecklicher Gestank ging von ihm aus.
    »Ich rufe jetzt einen Krankenwagen«, sagte ich.
    »Eine 45er-Kugel ist mir in die Eingeweide gedrungen. Ich will nicht an Geräte angeschlossen überleben. Sagen Sie Terrebonne, daß ich erwarte, ihn bald wiederzusehen. Sagen Sie ihm, in der Hölle sprudeln keine Limoquellen.«
    Er steckte den Lauf der Ruger in den Mund und drückte ab.
    Die Kugel trat aus der Schädeldecke wieder aus und hinterließ einen einzelnen roten Strich an der weißgetünchten Kellerdecke. Sein Kopf sackte nach hinten, die Augen starrten blicklos zur Decke. Ein Rauchwölkchen entwich, einer schmutzigen Feder gleich, seinem Mund.

33
    Zwei Tage

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